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Würzburg
Zoos und Tierparks: Wann dürfen sie auch in Bayern wieder öffnen?
Das frühlingshafte Wetter würde jetzt Familien in Wildparks und Zoos locken. Die sind in Bayern seit vier Monaten zu. Worauf die Einrichtungen in Mainfranken nun setzen.
Wann dürfen Tierparks in Bayern wieder öffnen? Im Wildpark Klaushof bei Bad Kissingen bewegt sich das Rotwild frei auf dem Gelände, Besucher können die Tiere ohne Zaun füttern und streicheln.
Foto: Daniel Peter | Wann dürfen Tierparks in Bayern wieder öffnen? Im Wildpark Klaushof bei Bad Kissingen bewegt sich das Rotwild frei auf dem Gelände, Besucher können die Tiere ohne Zaun füttern und streicheln.
Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 11.02.2024 07:26 Uhr

Das sonnige Wetter würde viele Familien in die Tierparks und Zoos locken. Doch wegen der Corona-Pandemie sind diese in Bayern seit vier Monaten geschlossen. Die im Verband organisierten Zoologischen Gärten und Tierparks hatten sich mit einem Brandbrief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten gewandt. Ihre Bitte: ab März wieder ihre Türen öffnen und Familien im Lockdown-Stress ein sicheres Ausflugsziel bieten zu dürfen. 

In Berlin, Brandenburg oder Sachsen-Anhalt konnten Zoos und Tierparks auch während des Lockdowns geöffnet bleiben. In Rheinland-Pfalz sind Zoos, Tierparks und ähnliche Einrichtungen seit 1. März wieder offen – unter Auflagen. So dürfen Ticket nur vorab verkauft werden, nur eine bestimmte Anzahl an Besuchern wird eingelassen. Auch Hessen plant eine Öffnung der Tierparks noch vor Ostern.

Doch was ist mit Bayern und Baden-Württemberg? Wann dürfen die hiesigen Anlagen wieder öffnen? Das bayerische Wirtschaftsministerium bittet um Geduld: "Leider können wir die Entscheidungen der Ministerpräsidentenkonferenz und des Ministerrats nicht vorhersagen." 

Die Luchsdame Hedwig ist nur eine von vielen Attraktionen im Wildpark Schweinfurt.
Foto: Anand Anders | Die Luchsdame Hedwig ist nur eine von vielen Attraktionen im Wildpark Schweinfurt.

Wildpark Schweinfurt: Viel Platz und Abstand

Im Wildpark an den Eichen in Schweinfurt leben auf einer Fläche von 18 Hektar etwa 400 Tierarten,  darunter Damhirsche, Elche und Wildschweine, verschiedene Vogelarten sowie Luchse. Über eine Öffnung noch vor Ostern würde sich Parkleiter Thomas Leier freuen. "Auf unserem Gelände kann man Abstände gut einhalten. Wir haben genügend Platz und wir sind bereit für die Öffnung", sagt Leier. Er hofft, dass auch in Bayern möglichst vor Ostern das Besuchsverbot endet: "Sonst entsteht eine Art Tierpark-Tourismus in andere Bundesländer." 

Rund 600 000 Besucher kommen normalerweise jährlich in den Wildpark, der Eintritt ist frei. "Damit sind wir bayernweit eine der meistbesuchten kostenlosen Einrichtungen", sagt Leier. Betreiber der Anlage mit neun Mitarbeitern ist die Stadt Schweinfurt, zusätzlich finanziert sich der Wildpark über Spendengelder. Durch den Lockdown würden mittlerweile etwa 220 000 Euro fehlen, sagt Leier, da der parkeigene Kiosk geschlossen ist. "Die Menschen sind sehr dankbar, wenn sie wieder zu uns kommen dürfen, das haben wir bereits nach dem ersten Lockdown erlebt."

'Es ist sehr schwierig ohne Einnahmen', sagt  Marcus Rügamer. Er betreibt den Wildpark in Bad Mergentheim.
Foto: Fabian Gebert | "Es ist sehr schwierig ohne Einnahmen", sagt  Marcus Rügamer. Er betreibt den Wildpark in Bad Mergentheim.

Wildpark Bad Mergentheim: Hygienekonzept und Tickets nur gebucht

Wölfe sind im Wildpark Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) die Stars. Mit bis zu 30 Tieren beherbergt der Wildpark das wahrscheinlich größte Wolfsrudel in Europa. Bei den Fütterungsrundgängen kann man das gesamte Rudel sehen – normalerweise. "Ich verstehe nicht, dass wir schließen mussten", sagt Parkleiter Marcus Rügamer. "Wir haben Platz und frische Luft! Und wir haben viel in Hygienekonzepte investiert. Wir fühlen uns im Stich gelassen."

Im Gegensatz zu vielen anderen Tiergehegen ist der Wildpark Bad Mergentheim ein rein wirtschaftliches Unternehmen mit 42 festangestellten Mitarbeitern, die meisten davon sind nun in Kurzarbeit. "Es ist natürlich sehr schwierig ohne Einnahmen", sagt Rügamer. Zoos und Tierparks könnten ihren Betrieb ja nicht komplett runterfahren. "Wir können zwar die Kassen für die Besucher schließen, dennoch geht im Zoo die Arbeit weiter und die Tiere brauchen ihr Futter." 

Unter Corona-Hygienebedingungen könnten 5000 Besucher gleichzeitig den Wildpark besuchen, denn er ist mit einer Fläche von 35 Hektar relativ groß. "So viele Besucher kommen aber nie", sagt der Parkleiter. Die Tickets müssen inzwischen vorab gebucht werden - "so haben wir einen guten Überblick über die Besucherzahlen". Rügamer hofft, dass Besucher bald die 70 in Europa heimischen Tierarten von Fischerotter bis Wisent in den weitgehend natürlichen Gehegen bald wieder sehen dürfen. Denn nur mit den Besuchereinnahmen könnten Zoos und Tierparks auf Dauer ihre wichtige Funktion für Erholung, Artenschutz und Bildung wieder sicherstellen.

Der Tierpark Sommerhausen ist auch vom Coronalockdown betroffen. Trotzdem müssen die Tiere versorgt und gepflegt werden. 
Foto: Thomas Obermeier | Der Tierpark Sommerhausen ist auch vom Coronalockdown betroffen. Trotzdem müssen die Tiere versorgt und gepflegt werden. 

Tierpark Sommerhausen: Eigens ein Ampelsystem am Eingang

Auch der Tierpark in Sommerhausen (Lkr. Würzburg) wartet auf Besucher. Weil er zu den Mainfränkischen Werkstätten gehört ist er vor allem auch ein Arbeitsplatz für Menschen mit Behinderung. Im Tierpark arbeiten 45 Menschen, davon 30 Mitarbeiter mit Behinderung. Sie sind vor allem in den Bereichen Tierpflege, Gastronomie, Umweltstation tätig. "Unsere Mitarbeiter freuen sich auf Gästen, aber wir unterliegen auch besonderen Hygiene- und Schutzauflagen für Menschen mit Behinderung", sagt Park-Sprecherin Anja Gropp. Wenn geöffnet werde, dann "verantwortungsvoll für alle".

Die Mitarbeiter seien nicht in Kurzarbeit gewesen, sondern hätten die Anlage auf Vordermann gebracht: "Wir haben Wege verbreitert und geschottert und den Spielplatz umgebaut." Durch die monatelange Stilllegung des Tierparks sei ein Defizit entstanden, sagt Gropp, ohne eine konkrete Höhe zu nennen. Der Tierpark habe den Vorteil, dass er zu einem Unternehmensverband gehört. "Die Tiere müssen weiter gefüttert werden, auch wenn die Einnahmen fehlen." 

An der 14 Hektar großen Parkanlage ist bereits im vergangenen Jahr ein Eingangszähler mit Ampelsystem angebracht worden. "Wir werden das Ampelsystem auf unserer Homepage übertragen", kündigt Gropp an. "Dann kann jeder sehen, wie viele Besucher aktuell in der Anlage sind." 

Ein Waschbär streift durch ein Gehege im Wildpark Klaushof bei Bad Kissingen.
Foto: Daniel Peter | Ein Waschbär streift durch ein Gehege im Wildpark Klaushof bei Bad Kissingen.

Wildpark Klaushof: Große Anlage mit Wanderwegen

Auch der Klaushof der Stadt Bad Kissingen, der regionale und seltene Haustierrassen und einheimische Wildtiere beheimatet und dessen besondere Attraktion ein großes Insektengehege ist, hofft auf eine baldige Öffnung.  Im vergangenen Jahr sei der Klaushof einigermaßen gut durch den Lockdown gekommen, sagt Parkleiter Axel Maunz von der städtischen Forstverwaltung. "Es waren so viele Besucher da, wie im Jahr zuvor. Die Leute freuten sich auf ein paar schöne Stunden mit unseren Tieren."

Mit 30 Hektar sei der Wildpark relativ groß, sagt Maunz. Es gebe sogar Wanderwege durch das Gelände. Abstände und Hygieneregeln können dort gut eingehalten werden. Die Anlage befindet sich in einem artenreichen Mischwald und wird jährlich von etwa 60 000 Personen besucht. "Wir sind sehr gespannt, was in Berlin und München beschlossen wird." 

 
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  • Ernler22290809
    Beste Beispiel wie man derart über da Ziel hinausschießen kann. Leider in BaWü und Bayern grundsätzlich der Fall siehe auch Ausgangssperren.
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  • jutta.noether@web.de
    "Im Wildpark Klaushof bei Bad Kissingen bewegt sich das Rotwild frei auf dem Gelände..."
    Das ist Damwild. Die Rothirsche sind (aus gutem Grund...) in einem stabilen Gehege untergebracht.
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  • Werner12
    Im Wildpark Schweinfurt kann man theoretisch die Abstände gut einhalten.
    Ist aber nicht so.
    Nach dem ersten Lockdown hat man das gesehen.
    Am Eingang wird penibel auf Abstand hingewiesen nur nach ca. 500 m bei den Störchen ist ein 30 m langer und 2 m breiter Holzsteg mit Gehegen auf der rechten Seite. Da steht dann spätestens alles dicht gedrängt beieinander.
    Hier gehört der Übergang geregelt durch eine Parkmitarbeiter.
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  • daniel.kleinhenz@mainpost.de
    Also ich glaube der Steg bei den Störchen war zuletzt als Einbahnstraße gekennzeichnet. Damit sollte man die Hygiene einhalten können.
    Wenn dort alle stehen bleiben und sich tummeln wäre es natürlich eng, aber ich habe den Glauben an den gesunden Menschenverstand noch nicht völlig verloren. Auch wenn ich in letzter Zeit häufig enttäuscht wurde zwinkern
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  • hansi07
    Ja, das erlebt man allerorten. Ich denke nur an die Christbaumverkaufsaktion bei uns am Ort. Im abgesperrten Gelände Zutrittsbeschränkungen und erhebliche Verzögerungen, weil man nicht wagte, vom vom Landratsamt abgenommenen Hygienekonzept abzuweichen. Und das sah eben nicht vor, dass man den Zettel für die Kontaktnachvervollgung schon vor der Kasse an mehreren Plätzen ausfüllen und an der Kasse nur noch die Zeiten eintragen können hätte. Durch diese Verzögerungen staute es sich draußen um so mehr. Da hielt dann kaum mehr jemand einen Mindestabstand ein, und der Betreiber hielt sich dafür nicht für zuständig. Als mir die Leute zu eng auf die Pelle rückten, ging ich wieder ohne Baum...
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