zurück
BAD KISSINGEN
Im Klaushof: Bewusstsein für den Biber entwickeln
kg-bcs-klaushof-biberlehrpfad-2       -  _
Von Carmen Schmitt
 |  aktualisiert: 19.02.2016 03:34 Uhr

Er ist der Größte in Europa. Der haarige Veganer ist um die 25 Kilogramm schwer und hat am liebsten Wasser zwischen den Zehen. Viele Menschen packen dafür an, dass der Biber sich im Wildpark Klaushof bald in seinem eigenen Gehege präsentieren kann. Gemeinsam mit der Universität Würzburg wird gerade der Lehrpfad ausgearbeitet. Damit die Besucher ein Bewusstsein für den Biber entwickeln, wird nicht nur an den richtigen Infotafeln gefeilt.

„Die Besucher sollen das Tier auf Augenhöhe erleben“
Alexander Maunz, Tierparkverwaltung

Noch in diesem Jahr sollen die ersten Besucher auf den Wegen der neuen Anlage spazieren können. Auf einem Hektar wird sich der Biber mitsamt seinem Lebensraum vorstellen. Eine begehbare Biberhöhle, ein Biberteich, Feuchtbiotope, Wasserlöcher – eine Landschaft, ganz nach dem Geschmack des Nagetiers. An diesem verregneten Nachmittag braucht es etwas Phantasie, um sich auf der matschigen Fläche das künftige Bibergehege vorstellen zu können. Alexander Maunz von der Tierparkverwaltung kommt trotzdem ins Schwärmen. Vor ihm liegt die Karte, auf der das Gehege so eingezeichnet ist, wie es die Landschaftsplaner umsetzen wollen. „Die Besucher sollen das Tier auf Augenhöhe erleben“, sagt Alexander Maunz. Und das möglichst aktiv.

Dr. Thomas Heyne ist Leiter der Biologiedidaktik der Universität Würzburg. Zusammen mit einigen seiner Lehramtsstudenten entwickelt er das didaktische Konzept des Lehrpfads. In pädagogischen Einheiten soll sich der Besucher seine Informationen erarbeiten können. „Wir wollen möglichst viele Sinne einbringen“, sagt Thomas Heyne. Zusammenhänge erkennen und mit dem Gelernten auseinandersetzen – für Heyne und Maunz das erklärte Ziel für die Wildpark-Gäste. Erfolgreiche Umweltbildung braucht heutzutage die „emotionale Ebene“, sagt Thomas Heyne. Auch dann, wenn es um ein sperriges Thema geht.

Moritz Allroggen hat sich mit seinem Kommilitonen Florian Homberg um das Themenfeld „zwischen Biber und Mensch“ gekümmert und die sogenannte Wasserrahmenrichtlinie für den Lehrpfad aufbereitet. Zwei Jahre arbeiten sie inzwischen an den beiden Infotafeln zu ihrem Thema. Moritz Allroggen studiert die Fächer Biologie und Chemie für Gymnasien. Das Projekt am Klaushof ist seine Zulassungsarbeit für das Staatsexamen und für ihn „eine einmalige Chance“.

„Es ist schön, wenn man etwas macht, das nicht im Schrank versauert, sondern etwas, das bleibt“, sagt der 27-Jährige. An den Texten und Diagrammen wurde lange gefeilt und gebastelt, bis alles stimmte: nur die Fremdwörter, ohne die es wirklich nicht geht, einfache Sätze, die passenden Farben. Er profitiert von dem Projekt: Viele Infos auf das Wesentliche reduzieren und so vermitteln, dass etwas hängen bleibt – „das braucht man auch als Lehrer“.

Auf drei Ebenen ist der Lehrpfad ausgerichtet: Infotafeln und Exponate zum Drehen und Schieben. Später sollen die Besucher auch digital mit dem QR-Code experimentieren können. Damit bis zur Eröffnung alles steht, tüftelt Schweißer Klaus Steiner an den Konstruktionen. „Wir verwenden nur so viele Industriebaustoffe wie nötig“, sagt er. Natürliche Optik: Hauptsache Holz.

Bis zum Spätsommer soll aus der matschigen Grube das Bibergehege mit dem Lehrpfad entstanden sein, wo die Besucher das größte Nagetier Europas erleben können.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Kissingen
Biber
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Wildpark Klaushof
Wildparks
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top