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WÜRZBURG
Zimmerer: Presseberichte von 1962 bis 1984 (43/52)
11. Juli 1969, Süddeutsche Zeitung: Würzburger Stadtrat fühlt sich von Zimmerer strapaziert
Foto: Main-Post-Archiv | 11. Juli 1969, Süddeutsche Zeitung: Würzburger Stadtrat fühlt sich von Zimmerer strapaziert
Wolfgang Jung
Wolfgang Jung
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:41 Uhr
11. Juli 1969, Süddeutsche Zeitung:
 

Würzburger Stadtrat fühlt sich von Zimmerer strapaziert



Bevor Zimmerer 1956 zum ersten Mal Oberbürgermeister wurde, war er ein Beamter und Würzburgs Stadtkämmerer. Nach der verlorenen Wahl von 1968 kehrte er ins Beamtenverhältnis zurück. Er machte sich, schrieb die Süddeutsche Zeitung, "Sorgen um seine Beschäftigung im Rathaus".
 
Das Blatt berichtet, "nun hat der Stadtrat vor kurzem beschlossen, Zimmerer nicht – wie vorgesehen – zum Geschäftsführer der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft Heuchelhof GmbH zu machen". Die Heuchelhof GmbH war verantwortlich für die Entwicklung des gerade entstehenden Stadtteils. Später wurde sie in die Stadtbau GmbH überführt.

Acht Monate lang hätten der Stadtrat und der neue OB Zeitler beraten, "in welcher Weise und mit welchem Gehalt Zimmerer als Geschäftsführer beschäftigt werden kann".
 
Noch bevor Zimmerer dieses Amt angetreten hat, hätten Zeitler und die Stadtratsmehrheit Zimmerer das Vertrauen entzogen. "'Oberstadtdirektor Dr. Zimmerer hat die Geduld des Stadtrats und des Oberbürgermeisters über Gebühr strapaziert', heißt es im Rathaus."
 
Die "Süddeutsche" legt Zimmerers Einkommen offen. Der Ex-OB "erhält auch heute noch, was er als Oberbürgermeister bekäme: Brutto 5400 Mark im Monat – das sind rund 1000 Mark mehr, als der amtierende OB Zeitler verdient. So will es das kommunale Wahlbeamtengesetz. (…) Sein jetziges Gehalt setzt sich zusammen aus den Bezügen als Oberstadtdirektor und als versorgungsberechtigter Wahlbeamter."
 
Die 5400 Mark monatlich stünden Zimmerer zu, "ganz gleich, was er arbeitet, wo er arbeitet und welche Stellung (…) er einnimmt". Er habe "als einziger abgewählter Oberbürgermeister in Bayern von den Vergünstigungen des Wahlbeamtengesetzes Gebrauch gemacht. Dennoch war er nicht zufrieden. Er wollte als Geschäftsführer noch mehr Geld."
 
Das Blatt führt aus:
 
"An Weihnachten 1968 beschloss der Stadtrat, Zimmerer soll als Oberstadtdirektor die Geschäftsführung übernehmen. Zimmerer lehnte ab. Er wollte beurlaubt werden, dann eine Pension beziehen (das wären 4100 Mark monatlich), und mit einem privatrechtlichen Dienstvertrag so viel dazuverdienen, um insgesamt auf brutto 7200 Mark im Monat zu kommen."
 
Der Stadtrat geht bis 6000 Mark monatlich mit.
 
"'Das ist mir zu wenig!', erklärte Zimmerer dem Stadtrat. Aber nicht nur dies: Er wolle darüber hinaus auch noch den Status eines Referenten. Das bedeutet: Großzügige Urlaubsregelung und Gewährung von Beihilfen (bei drei Kindern erhalten Referenten oder Beamte 70 Prozent der beihilfefähigen Arztkosten ersetzt (…). Zimmerer wollte als Angestellter der freien Wirtschaft auch noch die Vorzüge des öffentlichen Dienstes."
 
Die Räte lehnen ab. Zimmerer wird nicht Chef der Heuchelhof-Gesellschaft.
 
Sein Kommentar: "'Dass der Stadtrat beschlossen hat, mich nicht für die Heuchelhof-Gesellschaft freizugeben, muss ich als Strafe dafür ansehen, dass ich es gewagt habe, Wünsche zu äußern.'"
 
 
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