WÜRZBURG
Zimmerer: Presseberichte von 1962 bis 1984 (18/52)
6. März 1963, Frankfurter Rundschau:
Im März 1963 gibt OB Zimmerer einen Empfang für die in Würzburg tagende Bayerische Evangelische Landessynode. Er hält eine Rede mit bundesweiter Resonanz.
So behauptet er, Würzburg sei "nicht brauner als andere Städte".
"Tatsächlich nicht?", fragt die "Frankfurter Rundschau" und hakt nach: "Ist es überall so, dass das Stadtoberhaupt seinen Doktorgrad mit einem Nazi-Pamphlet im Gewande einer Dissertation erwarb? Sitzen in allen Gerichtsgebäuden Richter und Staatsanwälte, deren Gewissen mit Schuld beladen ist? Ist es überall in unserem Lande üblich, unerbittlich mit Strafprozessen zurückzuschlagen, wenn ein Bürger sich daranmacht, die Vergangenheit der gekrönten Häupter der Stadt unter die Lupe zu nehmen?"
Zimmerer bezeichnet die Berichterstattung über die NS-Vergangenheit prominenter Würzburger als "Treibjagd". Journalisten komme es weniger auf Wahrheit als auf Wirkung an.
Die "Rundschau" meint, er hätte besser geschwiegen. Die Synodalen hätten seine Erklärungen "mit Recht als taktlos empfunden". "Noch besser" fände das Blatt allerdings, wenn Zimmerer einsähe, "dass er als Oberbürgermeister nicht mehr tragbar ist."
Das Blatt hinterfragt zweifelnd Zimmerers Verhältnis zu Freiheit und Demokratie.
Und fragt: "Entspricht es etwa nicht der Wahrheit, dass er sich in seiner Doktorarbeit über 'Rasse, Staatsangehörigkeit und Reichsbürgerrecht (sic!)' auf den Boden des Nationalsozialismus stellte? Und mussten nicht gegen die beschuldigten Juristen Verfahren eingeleitet werden? Dass derartige Tatsachen ihre 'Wirkung auf den Leser' haben, beruht schließlich darauf, dass sie der Wahrheit entsprechen."
Nicht brauner?
Im März 1963 gibt OB Zimmerer einen Empfang für die in Würzburg tagende Bayerische Evangelische Landessynode. Er hält eine Rede mit bundesweiter Resonanz.
So behauptet er, Würzburg sei "nicht brauner als andere Städte".
"Tatsächlich nicht?", fragt die "Frankfurter Rundschau" und hakt nach: "Ist es überall so, dass das Stadtoberhaupt seinen Doktorgrad mit einem Nazi-Pamphlet im Gewande einer Dissertation erwarb? Sitzen in allen Gerichtsgebäuden Richter und Staatsanwälte, deren Gewissen mit Schuld beladen ist? Ist es überall in unserem Lande üblich, unerbittlich mit Strafprozessen zurückzuschlagen, wenn ein Bürger sich daranmacht, die Vergangenheit der gekrönten Häupter der Stadt unter die Lupe zu nehmen?"
- Die Skandale des Dr. Zimmerer
- Kommentar: Keine Straße für Helmuth Zimmerer
- Dokumentation: Zimmerers Doktorarbeit
Zimmerer bezeichnet die Berichterstattung über die NS-Vergangenheit prominenter Würzburger als "Treibjagd". Journalisten komme es weniger auf Wahrheit als auf Wirkung an.
Die "Rundschau" meint, er hätte besser geschwiegen. Die Synodalen hätten seine Erklärungen "mit Recht als taktlos empfunden". "Noch besser" fände das Blatt allerdings, wenn Zimmerer einsähe, "dass er als Oberbürgermeister nicht mehr tragbar ist."
Das Blatt hinterfragt zweifelnd Zimmerers Verhältnis zu Freiheit und Demokratie.
Und fragt: "Entspricht es etwa nicht der Wahrheit, dass er sich in seiner Doktorarbeit über 'Rasse, Staatsangehörigkeit und Reichsbürgerrecht (sic!)' auf den Boden des Nationalsozialismus stellte? Und mussten nicht gegen die beschuldigten Juristen Verfahren eingeleitet werden? Dass derartige Tatsachen ihre 'Wirkung auf den Leser' haben, beruht schließlich darauf, dass sie der Wahrheit entsprechen."
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