"Ich freue mich jedes Jahr, wenn die Mauersegler kommen, besonders auf ihre Schreie und Flugspiele - und ich möchte einfach, dass das so bleibt", sagt die Würzburgerin Gudrun Helm. Von ihrer Wohnung in Grombühl aus beobachtet sie im Sommer die faszinierenden Flieger. Noch gibt es hier viele. Doch die Bestände der unter Naturschutz stehenden Stadtvögel nehmen ab. Gründe sind der Klimawandel, der Rückgang von Insekten und vor allem der Verlust ihrer Bruträume. Laut Naturschutzbund Deutschland (Nabu) zählen Mauersegler zu den besonders bedrohten Vögeln in Gärten und Städten.
Obwohl der Mauersegler unter Naturschutz steht: Nester werden vernichtet
Anders als die optisch ähnlichen Schwalben bauen Mauersegler keine Nester, sie machen deshalb auch keinen Dreck, sondern die Kulturfolger brüten in Nischen, Spalten und Hohlräumen unter Hausdächern oder an Fassaden. Doch davon gibt es durch Sanierungen und Abriss alter Häuser immer weniger. Vorhandene Brutplätze werden bei Bauarbeiten immer wieder vernichtet.
Das Verschwinden der Mauersegler will Gudrun Helm verhindern. Deshalb ruft sie in diesem Sommer zum Mauersegel-Zählen auf: Bürger, die Mauersegler beobachten, sollen die Standorte an die Vogelschützerin weitergeben. Sie arbeitet ehrenamtlich im Verein "Artenschutz in Franken", dieser wird die gesammelten Daten zum Mauersegler-Vorkommen der zuständigen Naturschutzbehörde weiter geben. Heim war schon immer von Zugvögeln fasziniert. "Mauersegler sind Zugvögel in Perfektion. Sie sind Meister der Lüfte - außer zum Nisten leben sie nur in der Luft," erklärt sie ihr Engagement für diese Tiere.
"Städte wie Würzburg, aber auch kleinere Ortschaften sind für Mauersegler ein überlebenswichtiger Lebensraum", sagt Stephan Kneitz von der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft (OAG) Unterfranken. Da es bislang keine Zahlen zum Bestand der Tiere gibt, werde mit dem von Gudrun Helm initiierten Kartierungsprojekt die Basis zu einem langfristigen Monitoring der Mauerseglerbestände gelegt.
Vogel-Experte Kneitz bittet Bürger um Hilfe
"Zum anderen ist die genaue Dokumentation der Beobachtungsorte eine wichtige Grundlage zum langfristigen Schutz der Brutplätze zum Beispiel durch artenschutzfachliche Beratung und Information von Gebäudeeigentümern, Handwerkern und Architekten im Vorfeld von geplanten Baumaßnahmen", erklärt Kneitz. Denn erst wenn man weiß, wo die unter Naturschutz stehenden Tiere brüten, kann man ihre Nester wirksam schützen.
Da Mauersegler mit ihren lauten, schrillen „sriiihhh sriih sriiih“-Rufen und ihrer charakteristischen Verfolgungsflügen im Bereich der Brutplätze derzeit leicht zu beobachten sind, ruft die OAG Unterfranken die Bürger in Stadt und Unlandgemeinden auf, das Kartierungsprojekt zu unterstützen und Mauersegel-Standorte zu melden.
Wer noch mehr tun will, als zufällige Beobachtungen zu melden, kann auch die gezielte Suche nach Nistplätzen in verschiedenen Stadtteilen übernehmen. "Alle, die Zeit und Lust haben, bis Ende Juli oder Anfang August abends ein bis zwei Stunden zu investieren, sind hilfreich", sagt die Vogelschützerin Helm. " Jetzt werden die Küken gefüttert, so dass Ein- und Ausflüge beobachtet werden können, besonders abends."
Warum die 54-Jährige selbst viel Zeit investiert. Helm: "Wir leben in einer Zeit des Klimawandels mit erschreckendem Artenschwund. Mauersegler benötigen von uns nur den Erhalt ihrer Nistplätze. Diese zu schützen bedeutet Artenschutz vor Ort - auch, wenn es nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Diesen Tropfen will ich leisten."
Meldebögen und weitere Infos gibt es von Gudrun Helm unter mauersegler-wuerzburg@gmx.de
Unterschiede zwischen Mauersegler und Schwalbe
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