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Helmstadt
Würzburgs Trinkwasser und die umstrittene Deponie: Einigung im großen Streit in Sicht?
Wird die Bauschutt-Deponie jetzt am problematischen Standort in Helmstadt realisiert, im mittlerweile planreifen Trinkwasserschutzgebiet der Stadt Würzburg? Was bekannt ist.
Erhebliche Bedenken: Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof rügte die Entscheidung des Bergamtes Nordbayern, die geplante Bauschutt-Deponie in Helmstadt im planreifen Trinkwasserschutzgebiet der Stadt Würzburg zuzulassen.
Foto: Peter Kneffel, dpa | Erhebliche Bedenken: Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof rügte die Entscheidung des Bergamtes Nordbayern, die geplante Bauschutt-Deponie in Helmstadt im planreifen Trinkwasserschutzgebiet der Stadt Würzburg zuzulassen.
Angelika Kleinhenz
 |  aktualisiert: 29.01.2025 02:40 Uhr

Hinter verschlossenen Türen wird seit einem Dreivierteljahr gestritten und verhandelt: Es geht um das Trinkwasser der Stadt Würzburg und eine geplante Bauschutt-Deponie in Helmstadt im Landkreis. 

Auf der einen Seite sind die Recyclingfirma Beuerlein aus Volkach (Lkr. Kitzingen) und das Bergamt Nordbayern mit Sitz bei der Regierung von Oberfranken. Auf der anderen Seite die Stadt Würzburg, die Stadtwerke und die Trinkwasserversorgung Würzburg sowie das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg.

Ziel der laufenden Mediation zwischen allen Beteiligten ist eine Einigung im Streit um die von Beuerlein geplante Bauschutt-Deponie im Trinkwassereinzugsgebiet der Stadt. 

Deponie in früherer Tongrube: Firma hat Asbest- und PFC-haltige Abfälle ausgeschlossen

Eskaliert war der Konflikt im September 2023. Das Bergamt Nordbayern hatte entschieden: In Helmstadt darf eine Deponie für Abfälle der Klasse I gebaut werden.

In einer ehemaligen Tongrube will die Firma Beuerlein dort toxisch leicht belastete und mineralische Materialien wie Bodenaushub, Bauschutt, Gleisschotter oder Schlacken entsorgen. Freiwillig ausgeschlossen hat das Unternehmen Asbest- und PFC-haltige Abfälle sowie Abfälle aus dem Rückbau von Kernkraftwerken. 

Der Standort ist umstritten, weil er im Wassereinzugsgebiet und mittlerweile planreifen erweiterten Trinkwasserschutzgebiet der Stadt Würzburg liegt.

VGH: Menschliche Gesundheit und Trinkwasserschutz haben Vorrang

Die Stadt Würzburg, die Stadtwerke und der Wasserversorger klagten gegen die Erlaubnis des Bergamtes. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) rügte den Standort daraufhin mit der Begründung, die "menschliche Gesundheit in Gestalt des Trinkwasserschutzes" stehe nicht unter Abwägungsvorbehalt.

Eine Deponie sei an dem Standort nur zuzulassen, wenn der "bestmögliche" Schutz des Wassers gewährleistet werden könne, etwa durch eine Abdichtung der Anlage mit "wasser- und chemikalienundurchlässigem Asphaltbeton". Sei dies für den Betreiber zu teuer, habe das Vorhaben "notfalls zu unterbleiben". Denn Trink- und Grundwasserschutz sei von "überragender Bedeutung" für das "Allgemeinwohl", so der Verwaltungsgerichtshof.  

Mediation: Bringt ein gemeinsamer Gutachter die Einigung?

Gleichzeitig delegierte der VGH die Verantwortung zurück ans Würzburger Verwaltungsgericht (VG) - und regte eine Mediation aller Beteiligten an. Geleitet werden diese Gespräche deshalb von zwei Güterichtern des VG Würzburg. Jetzt scheint man nach Monaten einer Einigung näher zu rücken: Denn beide Seiten haben sich Beteiligten zufolge auf einen gemeinsamen Gutachter verständigt.

Ob sich die Verantwortlichen an die Empfehlungen des VGH halten, bleibt offen. Nur so viel verspricht Würzburgs Klima-Bürgermeister Martin Heilig (Grüne): "Die Würzburgerinnen und Würzburger können sich darauf verlassen, dass wir alles dafür tun, dass die Trinkwasserversorgung der Stadt sicher bleibt."

 
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  • Roland Rösch
    Der Mensch vergiftet sich selbst mit den industriellen Müll in jeder Form.
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  • Klaus B. Fiederling
    vielleicht noch eins: ich habe in direkter Nähe auch eine Ackerfläche die an diese Deponie anschließt, bislang wurde ich noch nicht gefragt, ob man das Land braucht, ich würde es auch nie abtreten, so wie es andere getan haben.
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  • Klaus B. Fiederling
    Herr Ries, sie müssten mal genau meinen Namen lesen! Ich schreibe mich nämlich mit Klaus B. Fiederling, da gibt es nochmals einen anderen bei uns der sich Klaus Fiederling schreibt. Eine Entschuldigung von Ihrer Seite wäre angebracht, ich bin nachwievor der, der gegen die Mülldeponie ist, ja und ich bin k e i n Landwirt, verstanden!
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  • Klaus B. Fiederling
    Hoffentlich kommt dieses geplante Bauschuttlager nie. Wasser ist das höchste Lebenselixier das der Mensch haben kann, neben Wasser, Luft und Sonne ist kein menschliches Leben mehr möglich auf diesem Planeten. Alle, die dazu beitragen, diesen Planeten mit Gewalt zu zerstören, sind mit daran Schuld, dass dieser Planet in einigen Jahrzehnten für unsere Nachfolger nicht mehr lebenswert ist. Ach so, Herr Heilig: Nicht nur Würzburg ist davon betroffen, auch wir im äußersten Landkreis. Daran sollten sie auch denken!
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  • Georg Ries
    Der Herr Fiederling wieder 😀. Wenn es um die Deponie geht, ist er ein Fürsprecher des Wassers. Wenn es ums Schutzgebiet geht, wettert er wegen des Wertverlustes für die armen Bauern. 🤪
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  • Klaus B. Fiederling
    Herr Ries, dumm daherblaudern können Sie, aber nicht entschuldigen, das sind mir die richitigen!
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