zurück
Würzburg/Helmstadt
Kommentar: Im Streit "Deponie kontra Trinkwasser" darf es jetzt keinen Hinterzimmer-Kompromiss geben!
Die Stadt Würzburg und ihr Trinkwasserversorger wollen sich im Deponie-Streit auf ein Mediationsverfahren mit Bergamt und Recyclingfirma einlassen. Unsere Autorin warnt.
Muss unbedingt sicher bleiben, sagt der Bayerische Verwaltungsgerichtshof: Trinkwasser in Würzburg. Hier der erste öffentliche Trinkwasserbrunnen der Stadt am Unteren Markt. 
Foto: Thomas Obermeier | Muss unbedingt sicher bleiben, sagt der Bayerische Verwaltungsgerichtshof: Trinkwasser in Würzburg. Hier der erste öffentliche Trinkwasserbrunnen der Stadt am Unteren Markt. 
Angelika Kleinhenz
 |  aktualisiert: 10.03.2024 02:42 Uhr

Jetzt also doch: Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof gibt den Befürchtungen der Helmstadter Bevölkerung recht. Sie hatte sich bereits 2021 in einem Bürgerentscheid mehrheitlich gegen die geplante DKI-Deponie ausgesprochen. Auch wenn die "verfahrensleitenden Hinweise" des obersten Verwaltungsgerichts in Bayern keine unmittelbare Entscheidung bringen, ob die Deponie gebaut werden darf oder nicht: Wasserschützer in Stadt und Landkreis Würzburg haben es nun schwarz auf weiß. Die Deponie so zu errichten, wie aktuell am Standort Helmstadt geplant, ist unverantwortlich! 

Bauschutt-Deponie ja - aber unbedingt sicher!

Ja, wir brauchen eine Bauschutt-Deponie der Klasse I in Unterfranken - aber nicht auf Kosten des Trinkwassers unserer Kinder! Dass eine 2,5 Millimeter dünne Folie in der ausgehöhlten Tongrube in den nächsten Jahrzehnten reißen kann, wenn über ihr 25 oder gar 45 Meter dick toxisch belasteter Bauschutt verfüllt wird und der Druck auf den Boden von Jahr zu Jahr zunimmt - das sagt eigentlich der gesunde Menschenverstand. Oder wie es der Verwaltungsgerichtshof juristisch formuliert: der "Maßstab praktischer Vernunft".

Öffentlich müssen jetzt schnell alle Fakten auf den Tisch

Traurig, dass offenbar alle Experten der Fachbehörden bei diesem Planfeststellungsbeschluss versagt haben. Umso wichtiger ist ab sofort: Bei der Mediation zwischen der Stadt Würzburg und ihrem Trinkwasserversorger mit Bergamt und Recyclingfirma müssen jetzt möglichst schnell alle Fakten auf den Tisch - auch für die Öffentlichkeit!

Denn wenn es um das Trinkwasser und die Gesundheit halb Würzburgs geht, darf es keine faulen Kompromisse im Hinterzimmer geben. Wie die obersten Richter sagen: Wirtschaftliche Interessen einer Firma dürfen nicht gegen den Trinkwasserschutz der Menschen abgewogen werden!

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Helmstadt
Volkach
Waldbrunn
Angelika Kleinhenz
Stadt Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Martin Neuner
    "Traurig, dass offenbar alle Experten der Fachbehörden bei diesem Planfeststellungsbeschluss versagt haben."
    Die Experten haben versagt und die Richter, die keine Experten sind, haben recht?
    Ich möchte auch keine Deponie der Klasse I vor der Haustüre, weiter weg ist in Ordnung.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Andreas Gerner
    Das ist ja das "praktische" wenn ein Verwaltungsgerichtshof nicht zuständig ist. Es erfolgt ja kein Urteil, also muss der Richter keine lästigen Experten wie Gutachter fragen, sondern kann einfach so zurückverweisen und setzt dennoch die persönliche (Nichtexperten-)Meinung in die Welt.
    Maximale Beeinflussung des Verwaltungsgerichts.

    Sowas sollten unvoreingenommene Journalisten eigentlich erkennen und benennen...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten