Kurz nach dem Kreuz-Erlass von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zeigte sich Oberbürgermeister Christian Schuchardt auf Facebook in seinem Büro mit einem aramäischen Kreuz und einer Buddha-Figur. Seinen Text dazu begann er mit: „Für ein bisschen mehr Gelassenheit“. Diese Redaktion sprach mit Christian Schuchardt über seine Gedanken zur Kreuz-Debatte.
Frage: Diese Facebook-Nachricht mitten in der aufgeregten Debatte um Kreuze in den Eingängen staatlicher Einrichtungen – das war doch kein Zufall, oder?
Christian Schuchardt: Sicherlich kein Zufall, eher ein Augenzwinkern. Es geht in Glaubenssachen weniger um Demonstration, als um Inhalte und diese sollten auch unser politisches Handeln prägen. Nur weil Bayern anders als Griechenland, Schweden oder England kein Kreuz in der Flagge hat, ist es nicht unchristlicher. Ich vermute auch, wir bleiben in Bayern bei den Rauten.
Was halten Sie von der Anweisung, in den Eingangsbereichen aller staatlichen Behörden Kreuze aufzuhängen?
Schuchardt: Der vorgesehene Erlass hat aus meiner Sicht zwei Dimensionen. Es handelt sich um den Versuch normatives Handeln stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen und damit Wertegebundenheit zu vermitteln. Es geht aber auch um Symbolpolitik, denjenigen, die sich in diesem Staat mit seiner offenen und faktisch multikulturellen Gesellschaft nicht mehr richtig präsentiert sehen, zu zeigen, dass es noch ihr Staat ist. Und damit auch den einen oder anderen Wähler wieder mit dem Staat zu versöhnen und zu binden.
Erwägen Sie für die Stadtverwaltung einen ähnlichen Erlass?
Schuchardt: Nein, es hängen in vielen Beratungsräumen ohnehin schon Kreuze. Dort soll nachgedacht und entschieden werden. In Eingangsräumen halte ich dies nicht für notwendig.
Warum?
Schuchardt: Ich halte dies im Eingangsbereich persönlich für zu demonstrativ. Es verrückt symbolisch den unvoreingenommenen Staat in die Richtung eines nicht mehr weltanschaulich neutralen Staatshandelns. Und, dies sollte beim Betreten des Rathauses durch unsere Bürger nicht Intention sein. In Würzburg haben wir 28 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund und 34 Prozent Nichtkatholiken und Nichtprotestanten.
Das Kreuz ist für Christen – theoretisch – ein religiöses Symbol, für Nicht-Christen aber immer auch ein politisches oder Machtsymbol. Können Sie nachvollziehen, dass Nicht- und Andersgläubige sich irritiert fühlen von den Kreuzen in den Beratungsräumen?
Schuchardt: Exakt das ist die Schwierigkeit im Besonderen für Atheisten und Andersgläubige, die sich nachgerade bedrängt fühlen können. Wenn es jemanden stört, würde ich ein Kreuz immer für eine Besprechung abnehmen, wie Marx und Bedford-Strohm an der Klagemauer. Gerade das Staatshandeln muss erkennbar weltanschaulich neutral sein.
Was halten Sie von der Debatte?
Schuchardt: Sie ist zu aufgeladen und es fehlt an Gelassenheit. Ein Kreuz in Ämtern und auch für mich ist ein Zeichen für Werte. Es darf aber nicht als exklusives, kämpferisches Symbol verstanden werden, das ausschließt. Neben dem Christentum beinhalten alle großen monotheistischen Weltreligionen Nachrichten des Friedens. Religiöse Toleranz in einem durch laizistisches Verwaltungshandeln geprägten Staat halte ich für zentral. Ein Buddha als Symbol der Friedfertigkeit im Besprechungsraum Otsu, der nach unserer japanischen Partnerstadt benannt ist, ist für mich ein Zeichen für unsere weltanschauliche Toleranz hier in Würzburg
Was bedeutet das Kreuz für Sie?
Schuchardt: Da gibt es die private Dimension des Christen Schuchardt und die Bedeutung und Funktion in meinem Amtszimmer. Privat ist es neben der Passion Christi das Zeichen der Verbindung zwischen dem Irdischen und dem Ewigen, zwischen den Menschen und ihrem Gott. Die Kraft der religiösen Werte für mich als Amtsträger besteht darin, dass sie nicht diskutierbar sind. Sie sind unverrückbar, weil sie von Gott kommen. Die damit verbundenen Werte sind daher ein festes Fundament, das auch mir immer wieder Orientierung bietet. An starken Beispielen ausgedrückt: die Wertigkeit des Lebens in der Nazizeit, in Abtreibungsfragen oder der Umgang mit Geflüchteten dieser Tage, wenn es um richtig und falsch geht.
Haben Sie in Sachen Kreuz einen Ratschlag für die bayerische Staatsregierung?
Schuchardt: Ich vermute, mit der Intensität des Aufschlags und der öffentlichen Debatte hat man nicht gerechnet. Das Wichtigste ist, in diesen Themen präzise und feinfühlig zu argumentieren. Religion ist ein sehr sensibles Terrain, bei fast allen Menschen, auch bei mir.
Soll er sich doch einen Khomeni ins Büro hängen, hoffe dass geht durch.
Denke mittlerweile ernsthaft über Kündigung der MP nach.
Das Kreuz gehört zu unserer Kultur und die Buddha Skulptur passt als positives Zeichen, sehr wohl zu unserer bayerischen Tradition.
Wichtig allein ist für sie, daß sie an den Feiertagen nicht arbeiten müssen.
Und von denen hat Bayern mehr, als jedes andere Bundesland.
Die Main-Post sollte zum Schutz von Herrn Schuchhardt lieber auf eine solche Berichterstattung verzichten! Das riecht doch ganz nach bundesweiter Publicity!
Dabei sollte man das Thema nicht so auf die leichte Schulter nehmen. Gerade Moslems sind in religiösen Fragen nicht so locker wie wir. Es gehört schon eine ganze Menge an Fanatismus dazu, sich im Sommer bei über 30 Grad im dicken schwarzen Mantel und verhülltem Kopf durch Würzburgs Innenstadt zu bewegen.
Es ist überhaupt nicht zeitgemäß auf diesen religiösen Zug aufzuspringen, in Deutschland spielt die Kirche schon seit mehr als 200 Jahren keine Rolle mehr und das ist gut so. Anstatt mitzumachen sollten den anderen Religionen - auch den Buddahs - vor Augen geführt werden, lieber davon abzulassen, als ständig nachzuschüren!
Er liegt falsch in seiner Meinung, Marx und Befördert-Strohm hätten ihr Kreuz an der Klagemauer abgenommen, weil es jemanden gestört hätte. NIEMAND hat sie darum gebeten! Auf dem Tempelberg, das ist etwas anderes, haben Sie ihr Kreuz abgenommen, weil sie von Muslimen darum gebeten wurden. Zu Märtyrern taugen sie jedenfalls nicht, unsere Vorzeigechristen. Und vom OB erwartet man das auch nicht.
Der amtierende wurde nur als Parteikandidat gegen einen noch schwächeren "Konkurrenten" gewählt, weniger als Würzburger und ist eher ein Verwalter, denn ein Macher geschweige denn Visionär; da kommt ein wenig Publicity durch ein eher nicht stadtbezogenes Thema sicher nicht schlecht an -meint er möglicherweise.