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WÜRZBURG
Würzburgs OB und das Kreuz mit dem Kreuz
Ganz gelassen: Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt mit einem Buddha vor dem Besprechungsraum „Otsu“ im Rathaus.
Foto: Heinrich Schuchardt | Ganz gelassen: Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt mit einem Buddha vor dem Besprechungsraum „Otsu“ im Rathaus.
Wolfgang Jung
Wolfgang Jung
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:44 Uhr

Kurz nach dem Kreuz-Erlass von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zeigte sich Oberbürgermeister Christian Schuchardt auf Facebook in seinem Büro mit einem aramäischen Kreuz und einer Buddha-Figur. Seinen Text dazu begann er mit: „Für ein bisschen mehr Gelassenheit“. Diese Redaktion sprach mit Christian Schuchardt über seine Gedanken zur Kreuz-Debatte.

Frage: Diese Facebook-Nachricht mitten in der aufgeregten Debatte um Kreuze in den Eingängen staatlicher Einrichtungen – das war doch kein Zufall, oder?

Christian Schuchardt: Sicherlich kein Zufall, eher ein Augenzwinkern. Es geht in Glaubenssachen weniger um Demonstration, als um Inhalte und diese sollten auch unser politisches Handeln prägen. Nur weil Bayern anders als Griechenland, Schweden oder England kein Kreuz in der Flagge hat, ist es nicht unchristlicher. Ich vermute auch, wir bleiben in Bayern bei den Rauten.

Was halten Sie von der Anweisung, in den Eingangsbereichen aller staatlichen Behörden Kreuze aufzuhängen?

Schuchardt: Der vorgesehene Erlass hat aus meiner Sicht zwei Dimensionen. Es handelt sich um den Versuch normatives Handeln stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen und damit Wertegebundenheit zu vermitteln. Es geht aber auch um Symbolpolitik, denjenigen, die sich in diesem Staat mit seiner offenen und faktisch multikulturellen Gesellschaft nicht mehr richtig präsentiert sehen, zu zeigen, dass es noch ihr Staat ist. Und damit auch den einen oder anderen Wähler wieder mit dem Staat zu versöhnen und zu binden.

Erwägen Sie für die Stadtverwaltung einen ähnlichen Erlass?

Schuchardt: Nein, es hängen in vielen Beratungsräumen ohnehin schon Kreuze. Dort soll nachgedacht und entschieden werden. In Eingangsräumen halte ich dies nicht für notwendig.

Warum?

Schuchardt: Ich halte dies im Eingangsbereich persönlich für zu demonstrativ. Es verrückt symbolisch den unvoreingenommenen Staat in die Richtung eines nicht mehr weltanschaulich neutralen Staatshandelns. Und, dies sollte beim Betreten des Rathauses durch unsere Bürger nicht Intention sein. In Würzburg haben wir 28 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund und 34 Prozent Nichtkatholiken und Nichtprotestanten.

Das Kreuz ist für Christen – theoretisch – ein religiöses Symbol, für Nicht-Christen aber immer auch ein politisches oder Machtsymbol. Können Sie nachvollziehen, dass Nicht- und Andersgläubige sich irritiert fühlen von den Kreuzen in den Beratungsräumen?

Schuchardt: Exakt das ist die Schwierigkeit im Besonderen für Atheisten und Andersgläubige, die sich nachgerade bedrängt fühlen können. Wenn es jemanden stört, würde ich ein Kreuz immer für eine Besprechung abnehmen, wie Marx und Bedford-Strohm an der Klagemauer. Gerade das Staatshandeln muss erkennbar weltanschaulich neutral sein.

Was halten Sie von der Debatte?

Schuchardt: Sie ist zu aufgeladen und es fehlt an Gelassenheit. Ein Kreuz in Ämtern und auch für mich ist ein Zeichen für Werte. Es darf aber nicht als exklusives, kämpferisches Symbol verstanden werden, das ausschließt. Neben dem Christentum beinhalten alle großen monotheistischen Weltreligionen Nachrichten des Friedens. Religiöse Toleranz in einem durch laizistisches Verwaltungshandeln geprägten Staat halte ich für zentral. Ein Buddha als Symbol der Friedfertigkeit im Besprechungsraum Otsu, der nach unserer japanischen Partnerstadt benannt ist, ist für mich ein Zeichen für unsere weltanschauliche Toleranz hier in Würzburg

Was bedeutet das Kreuz für Sie?

Schuchardt: Da gibt es die private Dimension des Christen Schuchardt und die Bedeutung und Funktion in meinem Amtszimmer. Privat ist es neben der Passion Christi das Zeichen der Verbindung zwischen dem Irdischen und dem Ewigen, zwischen den Menschen und ihrem Gott. Die Kraft der religiösen Werte für mich als Amtsträger besteht darin, dass sie nicht diskutierbar sind. Sie sind unverrückbar, weil sie von Gott kommen. Die damit verbundenen Werte sind daher ein festes Fundament, das auch mir immer wieder Orientierung bietet. An starken Beispielen ausgedrückt: die Wertigkeit des Lebens in der Nazizeit, in Abtreibungsfragen oder der Umgang mit Geflüchteten dieser Tage, wenn es um richtig und falsch geht.

Haben Sie in Sachen Kreuz einen Ratschlag für die bayerische Staatsregierung?

Schuchardt: Ich vermute, mit der Intensität des Aufschlags und der öffentlichen Debatte hat man nicht gerechnet. Das Wichtigste ist, in diesen Themen präzise und feinfühlig zu argumentieren. Religion ist ein sehr sensibles Terrain, bei fast allen Menschen, auch bei mir.

„Für ein bisschen mehr Gelassenheit“: Facebook-Beitrag von Würzburgs OB Christian Schuchardt zur Kreuzdebatte Screenshot: Main-Post
Foto: Screenshot Main-Post | „Für ein bisschen mehr Gelassenheit“: Facebook-Beitrag von Würzburgs OB Christian Schuchardt zur Kreuzdebatte Screenshot: Main-Post
Ganz gelassen: Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt mit einem Buddha vor dem Besprechungsraum „Otsu“ im Rathaus.
Foto: Heinrich Schuchardt | Ganz gelassen: Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt mit einem Buddha vor dem Besprechungsraum „Otsu“ im Rathaus.
 
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  • ToDietz@web.de
    Nachdem MP mich wieder wegzensiert hat:

    Soll er sich doch einen Khomeni ins Büro hängen, hoffe dass geht durch.

    Denke mittlerweile ernsthaft über Kündigung der MP nach.
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  • Plecherbub
    Der Buddha steht u.a. für Gelassenheit und lehnt, anders als das Kreuz früher und der Halbmond immer noch, Radikalisierung ab. Zudem steht der Buddha in unseren Breiten häufig als Dekoration in Vorgärten und Wohnzimmern, insofern alles richtig gemacht.
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  • jebusara@web.de
    Jaja, es ist ein Kreuz mit dem Kreuz....
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  • mausschanze
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  • martin-neuner@outlook.de
    Lieber Oberbürgermeister Christian Schuchardt sie bei der Diskussion mit Budda tatal daneben. Damit verleugnen Sie Ihre Heimat. Ich war bisher nicht dafür aber Budda mit dem Kreuz zu vergleichen?
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  • Gisela1
    Lieber Martin55, jeder hat sein eigenes Verständnis eines Kreuzes. Buddha bedeutet - der Erwachte. Das kann der eine oder andere auch in einem Kreuz sehen. Das sollte jedem selbst überlassen werden, was für eine Bedeutung eine Kreuz für ihn/sie hat.

    Das Kreuz gehört zu unserer Kultur und die Buddha Skulptur passt als positives Zeichen, sehr wohl zu unserer bayerischen Tradition.
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  • marent1@hotmail.de
    Klasse Herr Schuchardt! Sie nehmen die aufgeblasene Wichtigkeit aus der Söderschen Diskussion und trotzdem ALLE Religionen ernst: So einen OB finde ich gut! Und das auch mal wenn es nicht ganz im Konsens mit der CSU geschieht.
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  • andreas.brauns@auge.de
    Ich bin überzeugt davon, daß die wenigsten Franken, Bayern, Deutschen, sich darüber Gedanken machen, was das Kreuz wirklich bedeutet. Es ist ihnen egal, solange sie an Weihnachten - einmal im Jahr - mit ihren Kindern in die Kirche gehen.
    Wichtig allein ist für sie, daß sie an den Feiertagen nicht arbeiten müssen.
    Und von denen hat Bayern mehr, als jedes andere Bundesland.
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  • flyarcus@gmx.de
    So ein Buddha mit nem dicken Bauch ist doch schöner anzusehen, als diese auf Holz genagelte abgemagerte Leidensfigur.....
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  • ermahirsch@aol.com
    Budda ist nicht dick und hat keinen Bauch! Der Dicke mit dem Bauch ist ein Mönch....
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  • infonaut
    "Wer zu klug ist, in die Politik zu gehen, wird dadurch bestraft, dass er von Politikern regiert wird, die dümmer sind als er." Dieses Zitat wird Platon zugeschrieben, ein weiser Mann. Und mehr denn je gültig, bei diesem Thema und insgesamt.
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  • Wollte der OB ein wenig provozieren und lechzt nach der Schlagzeile: Würzburger CSU sucht neuen OB?, um dann zu testen, wie heftig und glaubwürdig Dementies von wem kommen werden?
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  • Franken48
    @ThomasB Fehlanzeige Sie liegen falsch. Wir sind Franken bzw. Bayern und die Mehrheit will das Kreuz. Das hat nichts mit der Partei zu tun.
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  • semistar
    jetzt wirds aber langsam albern!
    Die Main-Post sollte zum Schutz von Herrn Schuchhardt lieber auf eine solche Berichterstattung verzichten! Das riecht doch ganz nach bundesweiter Publicity!

    Dabei sollte man das Thema nicht so auf die leichte Schulter nehmen. Gerade Moslems sind in religiösen Fragen nicht so locker wie wir. Es gehört schon eine ganze Menge an Fanatismus dazu, sich im Sommer bei über 30 Grad im dicken schwarzen Mantel und verhülltem Kopf durch Würzburgs Innenstadt zu bewegen.

    Es ist überhaupt nicht zeitgemäß auf diesen religiösen Zug aufzuspringen, in Deutschland spielt die Kirche schon seit mehr als 200 Jahren keine Rolle mehr und das ist gut so. Anstatt mitzumachen sollten den anderen Religionen - auch den Buddahs - vor Augen geführt werden, lieber davon abzulassen, als ständig nachzuschüren!
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  • ToDietz@web.de
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  • Hihi
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  • Er ist ein Frankfurter Bub, der OB, hat NICHTS mit Franken, Bayern oder der CSU zu tun. Demnächst wird noch ein Halbmond in seinem Büro hängen.
    Er liegt falsch in seiner Meinung, Marx und Befördert-Strohm hätten ihr Kreuz an der Klagemauer abgenommen, weil es jemanden gestört hätte. NIEMAND hat sie darum gebeten! Auf dem Tempelberg, das ist etwas anderes, haben Sie ihr Kreuz abgenommen, weil sie von Muslimen darum gebeten wurden. Zu Märtyrern taugen sie jedenfalls nicht, unsere Vorzeigechristen. Und vom OB erwartet man das auch nicht.
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  • al-holler@t-online.de
    "Ein Frankfurter Bub": Ja es war das historische Versagen der Würzburger CSU, dass sie nach der unerwarteten (und durch ihre Beratungsresistenz von ihr selbst verschuldeten) Abwahl von Frau Beckmann keine/n Kandidat/in mehr hervorbrachte, die die Würzburger überzeugen konnte oder wollte - bis heute.
    Der amtierende wurde nur als Parteikandidat gegen einen noch schwächeren "Konkurrenten" gewählt, weniger als Würzburger und ist eher ein Verwalter, denn ein Macher geschweige denn Visionär; da kommt ein wenig Publicity durch ein eher nicht stadtbezogenes Thema sicher nicht schlecht an -meint er möglicherweise.
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  • katja.hopf.handy@gmx.de
    Ich finde die Aussagen vom Würzburger OB beschämend. Ein Kreuz gehört nun mal in Deutschland. 28% Ausländeranteil. Wie schrecklich! Wenn er seinen Buddha verehrt, dann soll er doch bitte Auswandern!
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