Noch stehen Absperrungen vor dem Hotel "Stadt Mainz" in der Würzburger Semmelstrasse. Aus den Räumen dringt kreischender Baustellenlärm. Es wird gesägt, gebohrt und gehämmert. Auf den neuen Böden liegt noch Abdeckvlies. Und der neue Aufzug im Hotel wartet darauf vom TÜV abgenommen zu werden.
Endspurt bei den Renovierungsarbeiten: Am 15. Oktober wird das Hotel an den neuen Pächter Sven Alwin Warmuth übergeben, voraussichtlich ab dem 19. Oktober soll der Restaurantbetrieb starten, zum 1. November der Hotelbetrieb folgen.
Eigene Konditorin und eigener Metzger für das Hotel
Ob er aufgeregt ist? "Schon seit einem Jahr", antwortet Warmuth. Wie er so an der neuen Theke steht, ist ihm anzumerken, dass er in den Startlöchern steht und sein neues Konzept präsentieren möchte. Künftig werden ein eigener Metzger und eine eigene Konditorin dafür sorgen, dass Warmuth seinem Anspruch auf regionale Küche gerecht wird. Fränkisch und modern soll das Essen im Restaurant künftig sein. Die ersten Buchungen für Restaurant und Hotel seien schon eingegangen.
Die neuen Inhaber hatten das Haus 2019 von der Würzburger Familie Schwarzmann, die das Hotel seit vielen Jahren betrieben hatte, gekauft. Seit Januar wird umgebaut. Alle Zimmer wurden komplett saniert, ein neuer Seminarraum wurde geschaffen und im bisherigen Hinterhof entstand ein neuer Anbau mit Fahrstuhl und fünf weiteren Zimmern, von den drei barrierefrei sind. Von der neuen Dachterrasse haben die Gäste Blick auf Stift Haug. Im siebenstelligen Bereich lägen die Kosten des Umbaus, sagt der Eigentümer und Bauunternehmer Georg Göbel.
Corona brachte den Zeitplan ins Wanken
"Wir sind exakt im Zeitplan", sagt er. Obwohl es durch die Corona-Pandemie auf der Baustelle zu Schwierigkeiten kam. Material, wie etwa Stahl aus Italien, konnte nicht oder erst verspätet geliefert werden, Arbeiter konnten nicht kommen. Zugleich wurde während der Arbeiten kurzfristig auf entsprechende Hygienevorgaben reagiert und etwa eine größere Lüftungsanlage eingebaut.
Trotz aller Neuerungen wurde nicht nur die Wolfgang-Lenz-Fassade, die ein russischer Maler restauriert hat, erhalten, auch den familiären Charme des Hotels will der neue Pächter bewahren. Er habe Respekt vor der neuen Aufgabe: "Wir treten in große Fußstapfen, dem muss man gerecht werden", sagt Warmuth.
Schwarzmann-Schwestern trauern ihrem Hotel nicht nach
Unter der Familie Schwarzmann kamen in der Vergangenheit unterschiedlichste Gäste ins Haus. Darunter waren die afrikanische Sängerin Miriam Makeba oder Marie-Luise Marjan alias „Mutter Beimer“ aus der Lindenstraße. Viele Paare, die vor Jahren im Hotel Stadt Mainz ihre Hochzeit feierten, kämen nun zurück, um hier ihre golden Hochzeit zu feiern.
Margarete und Anneliese Schwarzmann haben die Baustelle in den vergangenen Monaten immer wieder besucht. Die Familie Göbel kennen die Schwestern schon lange. Der Großvater von Georg Göbel hat vor 30 Jahren schon einmal das Hotel renoviert. Nun übernimmt der Enkel diese Aufgabe. Doch auch, wenn vieles im Inneren kaum wieder zu erkennen ist, die Schwarzmann-Schwestern trauern ihrem Hotel nicht nach, im Gegenteil: "Wir sind sehr zufrieden." Es sei schön, dass das Hotel erhalten bleibe, nun im modernen Stil.
"Hotel Mainz soll wieder eine Institution werden"
Mit der Eröffnung hat Warmuth sich einen Jugendtraum erfüllt. Das Hotel solle wieder eine Institution werden. "Mein Ziel ist ist, dass jeder über die "Stadt Mainz" spricht und wir so das Erbe der beiden Damen weiterleben lassen." Die Eröffnung wird deshalb auch nicht das Ende der Neuerungen im Hotel bedeuten, denn der Pächter hat schon weitere Ideen. Etwa ein auf die Radtouristen zugeschnittenes Angebot. Doch mehr möchte er noch nicht verraten.