Noch am Wochenende hatte ein Altenheim in Wolfsburg mit zwölf Toten ebenfalls für bundesweite Schlagzeilen gesorgt. Am Sonntagabend dann wurde der 13. Corona-Todesfall aus dem Würzburger Seniorenheim St. Nikolaus gemeldet. Dort lief am Samstag ein fast 20-stündiger Einsatz von Rettungsdiensten und Feuerwehr: 40 Bewohner wurden innerhalb des Nikolausheims verlegt. Bis spät in die Nacht waren die großteils ehrenamtlichen Kräfte vor Ort.
Nun sind alle Corona-Positiven, etwa die Hälfte der gut 120 Bewohner, separat auf drei eigenen Stationen untergebracht – ebenso die Nicht-Infizierten. Innerhalb der Wohnbereiche dürfen die Senioren deshalb ihre Zimmer wieder verlassen.
Nach Auskunft von Einsatzleiter Uwe Kinstle waren 150 Rettungskräfte von Johannitern, Maltesern, BRK, Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr Würzburg im Einsatz. Drei Mannschaften habe man im Laufe des Tages durchgetauscht. Kinstle spricht von einer gewaltigen logistischen Herausforderung. Die Zimmer seien grundgereinigt und desinfiziert worden. Außerdem habe man Möbel und Inventar der Senioren umziehen müssen.
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Die Bewohner seien während der Arbeiten in Extra-Räumen gut betreut worden und sehr positiv mit der Situation umgegangen. Berührend fand der Einsatzleiter die moralische Unterstützung aus der Bevölkerung: Wie er auf Anfrage berichtete, brachten Bürger Blumen und Kuchen vorbei, ein Würzburger Pizza-Lieferdienst versorgte die Einsatzkräfte kostenlos mit Pizzen.
Bei dem am Sonntagabend vom Landratsamt gemeldeten 13. Todesopfer im Heim handelt es sich um einen 80-jährigen Mann mit mehreren schweren Vorerkrankungen, wie es heißt.
Toter und 16 Corona-Fälle in Würzburger AWO-Heim
Getroffen hat es nach dem Ausbruch im Nikolausheim und einem Corona-Fall im benachbarten Ehehaltenhaus auch das Würzburger Hans-Sponsel-Haus: In dem Seniorenheim der Arbeiterwohlfahrt (AWO) ist am Freitag ein 57-jähriger Bewohner gestorben. Bei ihm wurde das Coronavirus nach seinem Tod festgestellt. Wie die AWO am Sonntag mitteilte, litt der Verstorbene an mehreren Krankheiten und war schwerst pflegebedürftig. Ob die Virusinfektion zum Tod geführt hat, könne man noch nicht sagen, so AWO-Bezirksgeschäftsführer Martin Ulses in einer Mitteilung.
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Alle Personen, die den Mann betreut und versorgt hatten, seien unverzüglich getestet worden, ebenso alle 95 Bewohner des Hauses. Neun von ihnen seien ebenfalls infiziert, außerdem sieben von 80 Mitarbeitern. Die betroffenen Mitarbeiter befinden sich in Quarantäne, die Bewohner wurden isoliert.