Die Würzburger Friedensreich-Hundertwasser-Schule, benannt nach dem österreichischen Maler und Künstler, trägt ab sofort das Prädikat "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage". Zum Festakt waren neben zahlreichen Ehrengästen auch Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake und der amtierende Breakdance-Weltmeister Daniel Winterstein alias "Ditto" geladen, um die bereits 81. "Schule mit Courage" in Unterfranken zu feiern.
Film setzt Zeichen gegen Diskriminierung
Um dieser europaweiten Initiative beizutreten, veranstalteten die Schüler eine Projektwoche unter dem Motto "Hinschauen und nicht wegschauen". Sie erarbeiteten, wie es gelingen kann, in einer Schule mit Vielfalt zusammenzuleben. Daraus entstand ein Film, mit dem die Schüler ein Zeichen gegen Diskriminierung setzten. Dessen Vorführung leitete den Festakt ein.
"Jeder vierte Schüler in Deutschland fühlt sich an der eigenen Schule nicht sicher", erklärte Schulleiter Wolfgang Oppmann. Weil es auch an der Friedensreich-Hundertwasser-Schule viele unterschiedliche Nationalitäten und viele gesellschaftliche Unterschiede gebe, rief er seine Schüler auf: "Lasst uns Vielfalt statt Einfalt leben!"
Oppmann lobte die Schüler unter anderem für ihr Engagement bei der Graffiti-Aktion zur Gestaltung eines Trafo-Häuschens im Stadtteil Zellerau und für ihre Teilnahme am Kreativ-Workshop Junger Hafen 2017. "Wir haben auch Brötchen an der Jacob-Stoll-Realschule verkauft und einen Spendenlauf gemacht", ergänzte Schülervertreter Kainat.
Schüler finden gleich zwei Projektpaten
Um eine "Schule mit Courage" zu werden, mussten mindestens 70 Prozent der Schulgemeinschaft dafür unterschreiben, Diskriminierung aktiv zu verhindern. Außerdem war es die Aufgabe der Schüler, für ihr Projekt einen Paten zu finden.
Die Friedensreich-Hundertwasser-Schule fand sogar zwei Paten: Die Würzburger Kickersund der Breakdance-Weltmeister Daniel Winterstein unterstützen ihr Projekt. Winterstein ist ehemaliger Schüler der Schule.
Bevor Winterstein sein Können vorführte, richtete er einen Appell an die Schüler: "Ich war nicht der einfachste Schüler und hatte nichts anderes im Kopf als zu tanzen. Heute bin ich älter und sage euch: Macht die Schule fertig, gebt alles und verfolgt dann eure Ziele."
Ein Versprechen für Gegenwart und Zukunft
Wibke Lewring vom Bezirksjugendring Unterfranken überreichte als Regionalkoordinatorin für das Projekt eine Urkunde und jenes Schild, das ab sofort die Schüler am Eingang an ihr Versprechen erinnert. Die Übergabe stellt aber nicht das Projektende dar: "Der Titel 'Schule mit Courage' ist kein Preis, sondern ein Versprechen für Gegenwart und Zukunft", betonte Oppmann.
Die Schulfamilie habe sich mehrheitlich in einer Selbstverpflichtung darauf geeinigt, aktiv gegen Rassismus und gegen jede Art von Diskriminierung vorzugehen, erklärte der Schulleiter. Dazu gehöre auch, bei Konflikten einzugreifen und regelmäßige Projekttage durchzuführen. Schülervertreterin Alicia stellte eine Verbesserung im Schulalltag fest: "Es gibt immer noch Streits, aber es ist viel besser als früher. Alle versuchen, den Streit lieber mit Worten zu klären."