Es war ein buntes Bild, das sich am Mittwochnachmittag dem Betrachter auf der Tribüne des Universitäts-Sportgeländes am Hubland darbot: Etwa 120 junge Männer und Frauen posierten mit Betreuern und Trainern zum Fototermin für eine Aktion, die wohl in Deutschland ihresgleichen sucht.
Auf Einladung von Würzburgs Sportbürgermeisterin Judith Jörg waren die Profimannschaften der Würzburger Kickers, der DJK Rimparer Wölfe, von s.Oliver Würzburg und den Baskteballfrauen der QOOL SHARKS der TG 1848 Würzburg gekommen. Dazu gesellten sich die Schwimmerinnen Leonie Beck und Lea Boy vom SV05 Würzburg und der Ruderer Finn Stäblein vom Würzburger Ruderverein Bayern. Alle haben zumindest ihre erste Impfung erhalten und der Termin für die zweite stehe fest, hieß es von Seiten der Vereinsverantwortlichen.
Die Impfmüdigkeit in Deutschland nimmt zu
Der Hintergrund: Die Impfmüdigkeit in Deutschland nimmt zu. Während in ganz Deutschland etwa 61 Prozent der Bevölkerung vollimmunisiert sind, sind es in Würzburg Stadt und Land aktuell zwar schon 66,8 Prozent. Laut einer Umfrage der Julius-Maximilians-Universität, an der 12 000 ihrer Studierenden teilgenommen haben, haben sogar schon 75 Prozent der Studierenden vollständigen Impfschutz. Dennoch stagniert auch in Würzburg die Zahl der Impfwilligen.
Deswegen hat die Stadt Würzburg nicht nur mit der Julius-Maximilians-Universität, der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) und der Hochschule für Musik eine gemeinsame Impfkampagne gestartet, die sich gezielt an junge Menschen richtet. Auch die sportlichen Aushängeschilder der Region haben sich auf Anregung der Stadt zusammengetan.
Bei einem Pressegespräch nach dem Fototermin erläuterten Prof. Dr. Lars Dölken (Institut für Virologie und Immunbiologie der Universität), Bürgermeisterin Judith Jörg, Denis Wucherer (s.Oliver Würzburg), Christian Jäger (FC Würzburger Kickers), Roland Sauer (DJK Rimparer Wölfe) und Ferdinand Michel (TG 1848 Würzburg), wie sie verantwortungsvoll und stimmungsvoll die Fans ins Stadion und die Halle zurückholen wollen. Besonderes Augenmerk legten sie dabei darauf, welche Rolle die Impfungen bei einer Rückkehr zur Normalität spielen.
Dölken war es auch, der nach dem Dank der Bürgermeisterin an alle Teilnehmer als erster das Wort ergriff. Eine Covid-19-Infektion bedeute auch für Profisportler ein Risiko. "Das kann die Karriere erheblich negativ beinflussen und deshalb ist es wichtig, dass man sich impfen lässt", so Dölken. "Wir haben jetzt noch die Möglichkeit dagegen zu halten und möglichst viele Leute zu überzeugen, sich impfen zu lassen."
"Wir haben als Profifussballverein natürlich eine Vorbildfunktion für viele Jugendliche"
"Wir haben als Profifussballverein natürlich eine Vorbildfunktion für viele Jugendliche und der wollen wir gerecht werden", übernahm Kickers-Vorstandsvorsitzender Christian Jäger das Wort. "Wir sehnen uns ja alle nach einer Rückkehr zur Normalität und zu vollen Stadien. Bei uns wird die 3G-Regel sehr strikt kontrolliert. Das ist zwar ein erheblicher Mehraufwand, aber wir wissen, dass wir als Vorbild vorweg marschieren müssen", so Jäger.
"Das ist für uns ein wichtiger Schritt, um für das Thema Impfen zu werben", sagte Roland Sauer, Geschäftsführer der Rimparer Handballer. "Wir haben eine Saison erlebt, in der wir mit ganz wenigen Ausnahmen ohne Zuschauer spielen mussten, alle Sportarten leben aber von den Emotionen, die brauchen unsere Spieler. Deswegen sind wir sehr dankbar, dass wir wieder vor Publikum spielen dürfen, wobei wir uns von der Politik das eine oder andere mehr gewünscht hätten", so Sauer. "Die Aktion soll unseren Zuschauern auch ein klares Signal geben, wie wichtig es ist, sich impfen zu lassen."
"Wir alle wollen Normalität, und das geht nur, wenn alle geimpft sind"
"Auch uns ist die letzte Saison noch sehr präsent, als wir 34 Spiele ohne Zuschauer spielen mussten", übernahm s.Oliver-Trainer Denis Wucherer das Wort. "Wir hoffen natürlich, dass wir in der kommenden Saison wieder vor Zuschauern spielen dürfen und damit einen Schritt weit wieder Normalität auch in die s.Oliver Arena hinein bekommen."
Für Ferdinand Michel von der TG 1848 Würzburg sei es keine Frage gewesen, an dieser Aktion teil zu nehmen, sagte er. "Wir alle wollen Normalität, und das geht nur, wenn alle geimpft sind und wir werden auch an weiteren Aktionen gerne teilnehmen."
Weitere Aktionen für "Impfmüde" sind geplant
Die werde es geben, versprach Judith Jörg. "Wir gehen jetzt in die Detailplanung, wie wir Impfaktionen durchführen können, sei es bei Heimspielen oder auf dem Marktplatz, wo man dann Spieler treffen kann", so die Bürgermeisterin.
Bei den Wölfen und Basketballern denkt man über Heimspiele mit einer 2G-Regel nach
Bei den Wölfen und Basketballern denke man auch über Heimspiele mit einer 2G-Regel nach, also Zutritt nur für Geimpfte oder Genesene, bestätigten Sauer und Wucherer auf Nachfrage. "Aber wie es dann bei Saisonbeginn Anfang Oktober aussehen wird, wird wohl relativ kurzfristig entschieden", erläuterte Wucherer. Basketballer und Handballer hätten bei der Stadt einen Antrag auf weitere Erleichterungen bei Anwendung der 2G-Regel gestellt, erklärte Sauer. "Sprich, keine Masken am Platz und wieder Alkoholausschank."
Dieser Antrag werde geprüft, sagte Jörg, und dann weiter gereicht, letztendlich werde dies in München entschieden. "Ich befürworte das", so die Bürgermeisterin. "Alle, die sich haben impfen lassen, haben ihren Teil zur Normalisierung beigetragen, und denen müssen wir jetzt ihre normalen Rechte wieder zurückgeben, und zwar schnellstmöglich."