Gleiche schulische Leistung unter historisch schwierigen Bedingungen – das erscheint Fabian Pflock und Daniela Dotzel vom Würzburger Röntgen-Gymnasium unfair. Deswegen haben die zwei Abiturienten kürzlich eine Online-Petition mit dem Titel "Abitur 2021: Durchschnittsabi mit freiwilliger Möglichkeit Abschlussprüfungen abzulegen" gestartet. Ihre Forderung: Berechnung der Abitur-Note auf Basis des Notendurchschnitts der vergangenen vier Halbjahre. Über 3200 Unterstützer haben die Petition bereits unterzeichnet.
"Corona hat großen Einfluss auf uns alle und auch uns Schüler trifft die Pandemie hart", begründen Fabian Pflock (19) und Daniela Dotzel (18) ihre Initiative. Im Rahmen des Heimunterrichts sei die Vermittlung der Lerninhalte deutlich in Verzug geraten und die durch Corona entstandene Planungsunsicherheit übe großen Druck auf die Schülerschaft aus. Eine weitere Sorge sei das erhöhte Infektionsrisiko, dem Schüler während der Präsenzprüfungen ausgesetzt würden.
Unterzeichnerin klagt über psychische Belastung durch Corona-Situation
"Wir sind uns durchaus bewusst, dass diese Forderung eine große Diskussion entfachen kann", schreiben die Würzburger Schüler in einer Mitteilung an diese Redaktion. Jedoch spiegele eine Abitur-Note, die sich aus dem Durchschnitt der vergangenen vier Halbjahre berechne, die Leistungen der Schüler ebenso gut wieder wie eine abzulegende Prüfung, die lediglich freiwillig angeboten werden sollte. Außergewöhnliche Zeiten erforderten außergewöhnliche Maßnahmen – so das Argument der Initiatoren.
Mit dieser Ansicht sind die Würzburger Schüler offenbar nicht allein. Über 3200 digitale Unterschriften haben sie mit ihrer Online-Petition auf der Plattform "change.org" bereits gesammelt. "Ich stoße tagtäglich an meine psychische Belastungsgrenze", schreibt eine Unterzeichnerin auf der Plattform und eine andere klagt: "Mein Bruder bekommt jetzt seit einem Jahr kaum Unterrichtsmaterialien und soll trotzdem die Abi-Prüfung schreiben".
Ministerialbeauftragte argumentiert mit "deutlicher Entlastung" der Abiturienten
Mit ihrer Petition erhoffen sich Pflock und Dotzel bayernweite Resonanz, aus diesem Grund ist sie auch an den Bayerischen Landtag und an das Bayerische Kultusministerium gerichtet. Dort ist man jedoch nicht überzeugt von den Argumenten der Schüler. "Die Schulen haben seit dem ersten Lockdown sehr viel dazugelernt und technisch wie auch vor allem methodisch-didaktisch aufgerüstet", schreibt Monika Zeyer-Müller, Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Unterfranken, auf Anfrage dieser Redaktion.
Die Vermittlung der Lerninhalte könne deswegen "ohne größere Verzögerungen" erfolgen. Zudem habe man aufgrund der aktuellen Situation die Prüfungstermine des ersten Halbjahrs 2021 verschoben sowie die Prüfungsinhalte im zweiten Halbjahr 2021 auf lediglich drei schriftliche Prüfungsfächer reduziert. "Hier liegt also eine deutliche Entlastung der Abiturienten vor", so die Ministerialbeauftragte weiter.
Die Würzburger Abiturienten können diese Argumentation nur teilweise nachvollziehen. "Wir sind froh über diese Entscheidung, halten aber an der Forderung nach einem Durchschnittsabitur fest", sagt Fabian Pflock. So verringere die Reduzierung der schriftlichen Prüfungen zwar den Druck, löse jedoch nicht das Problem mit den im Heimunterricht versäumten Lehrinhalten. Nicht zu vernachlässigen sei zudem das Infektionsrisiko, das verpflichtende Präsenzprüfungen verursachten.
Besonders die Qualität der Abiturienten hat stetig nachgelassen.
Später beim Studium steht dann offenbar noch mehr das Drumherum im Vordergrund, so ist zumindest mein Eindruck. Konnte man auch schön sehen, als Würzburg die Sperrstunde um EINE Stunde verlängern wollte. War hat da zuerst mobil gemacht?
Ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen, dass sich oft Abiturienten einem Realschüler geschlagen geben müssen....bei Themen, die der Abiturient eigentlich als Leistungskurs hatte.
Hauptsache Party. Was die "Reifeprüfung" dann aussagt haben hier schon einige Kommentatoren geschrieben, z.B. in Bezug auf die Autocorsos.
Prüfung oder nicht ist mir persönlich eher egal. Intelligenz lässt sich nur bedingt an Noten festmachen. Wer nix kann fliegt raus! Unabhängig vom Bildungsweg....
Die Schüler stellen ihre Forderungen doch nicht aus Spaß sondern weil etwas im Argen liegt.
Teils sind die Kommentare schon recht hämisch. Mit Geschäftsleuten die momentan faktisch unter einem Berufsverbot leiden hat jeder Mitleid, mit Schülern die unter einem "Bildungsverbot" leiden ergießt sich Häme.
Heim- und Onlineunterricht ersetzt keinen Präsenzunterricht; das weiß unsere Bundesregierung auch ganz genau. Während es in vielen anderen Ländern schon vor Corona unter Umständen möglich war seine Kinder selbst zu unterrichten, wurde so etwas in Deutschland strengstens unterbunden, - immer verbunden mit dem Hinweis, dass eine Präsenzpflicht herscht und nur der Staat ordentliche Bildung bereitstellen kann.
Jetzt auf einmal sollen es auch Eltern können! Das ist unglaubwürdig.
Wir alle wissen ja, früher war natürlich alles schwerer und die Jugend war auch schon damals die schlimmste, die man je hatte. Trotzdem ging es irgendwie weiter - und schlechter wurde es überaschenderweise nie.
Ich behaupte, früher wie heute hat die Jugend Probleme, nicht leichtere, nicht schwerere, sondern einfach nur andere.
Nicht von der Hand zu weisen sind die Sorgen der Schüler, den Start ins Berufsleben mit einem stigmatisierten Abi zu beginnen. Lernkonzepte wurden in der Pandemie den einzelnen Schulen überlassen. Daher fand kein einheitlicher Unterricht statt. Totalversagen des Kultusministeriums.
Wir sollten die Sorgen ernst nehmen und eine Lösung finden statt die Leute zu beschimpfen.
Es wird lediglich darauf hingewiesen das die Jugend jetzt mal selbständig aus dieser Situation was machen sollte, und nicht gleich die Hürden heruntersetzen.
Lasst sie doch erst mal den Abschluss machen, dann überlegen ob man die letzten 4 Halbjahre ja mit in die Noten einbeziehen will.
Ich denke die Schüler haben sich eingehend Gedanken über ihre Situation gemacht. Also sollte man ihnen auch zuhören und ihrem Vorschlag zumindest eine Chance geben.
nicht als zweitklassig abgetan wird. Den jungen Leuten wünsche ich Mut und Gelingen.
Wenn der Abiturient tatsächlich nicht diese Fähigkeit erlangt hat fällt das auch auf.
Gerade Abiturienten müssen sich auch im anschließenden Studium die Themen und Inhalte selbständig aneignen und lernen für die Prüfungen. Warum ist das nun in der Abschlussklasse nicht möglich? Der Stoff ist doch eh durch und es geht nur noch ums Wiederholen und Lernen.
Das gleiche Thema hatten wir letztes Jahr doch auch. Da wurde gejammert und versucht sich Vorteile zu verschaffen. Am Ende gab es im Raum Würzburg Gymnasien, da war das Abitur letztes Jahr das Beste das es je gab.
Was ich allerdings, auch ohne, dass ich da irgendwelche Kurse und Schulungen in der Anwendung selbständig erlernt habe, ist die Benutzung der Leertaste beim Tippen eines Textes. Sieht einfach schöner aus und macht zuweilen auch einen intelligenteren Eindruck.
Alle paar Jahre einen neuen Lehrplan - und alle paar Jahre weniger Inhalte, die da drin stehen!
Ich würde inzwischen schon fast nicht mehr vom Lehrplan reden, sondern vom Leerplan! Was man dann da noch ausdünnen soll, erschließt sich mir langsam nicht mehr.