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Würzburg
Würzburger Mai-Kundgebung: Warnung vor Sozialabbau in der Corona-Krise
Nach der Zwangspause 2020 gab es in diesem Jahr wieder eine Mai-Kundgebung in Würzburg. Auf den Mainwiesen ging es vor allem um die sozialen Folgen der Corona-Pandemie.
Rund 150 Menschen nahmen am Samstag an der DGB-Maikundgebung an den Mainwiesen in Würzburg teil.
Foto: Silvia Gralla | Rund 150 Menschen nahmen am Samstag an der DGB-Maikundgebung an den Mainwiesen in Würzburg teil.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:46 Uhr

Nach einer Pandemie-Zwangspause im vergangenen Jahr hatte der Würzburger DGB-Kreisverband am internationalen "Tag der Arbeit" zu einer corona-konformen Open-Air-Veranstaltung mit Masken und Abstand auf den Mainwiesen aufgerufen. Am späten Samstagvormittag kamen dort gut 150 Menschen zu einer einstündigen Kundgebung zusammen.

In den letzten Jahren vor der Corona-Krise hatte es am 1. Mai Demonstrationen durch die Innenstadt und Kundgebungen mit Verpflegung und Biertischen auf dem Marktplatz gegeben. Für Karin Dauer war die Zusammenkunft im Stehen auf den Mainwiesen so etwas wie eine Rückkehr zu den Anfängen: "Langjährige Teilnehmer können sich sicher noch an die Kundgebungen im Biergarten vom Talavera-Schlösschen erinnern", sagte die DGB-Kreisvorsitzende zur Begrüßung.

Tag der Arbeit im Zeichen der Corona-Krise

Im Publikum vertreten waren Abordnungen verschiedener Gewerkschaften und Parteien (SPD, Linke, Grüne und ihre Jugendorganisationen), neben Würzburgs 2. Bürgermeister Martin Heilig (Grüne) waren auch die beiden Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib (SPD) und Patrick Friedl (Grüne) vor Ort.

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Der DGB hatte den Tag der Arbeit nach mehr als einem Jahr Pandemie bundesweit unter das Motto "Solidarität ist Zukunft" gestellt. "Niemand bewältigt diese Krise allein, es geht nur gemeinsam", betonte Dauer. Solidarität sei das Gegenteil des Verhaltens, "das viele, die gegen die Corona-Maßnahmen demonstrieren, an den Tag legen".

Die Gewerkschaften befürchten, dass zur finanziellen Bewältigung der Pandemie-Folgen Konzepte wie Steuererleichterungen für Unternehmen und Einschnitte in den Sozialstaat und Arbeitnehmer-Rechte aus den Schubladen geholt werden. Statt dessen "brauchen wir Steuergerechtigkeit und eine Umverteilung von oben nach unten. Starke Schultern müssen mehr tragen als schwächere", sagte die DGB-Kreisvorsitzende und forderte unter anderem die Einführung einer Vermögenssteuer. Außerdem müsse der Sozialstaat ausgebaut und krisensicher gemacht werden: "Gesundheit, Pflege oder Rente sind kein Markt für private Geschäfte und Gewinne."

Kritik an der Corona-Politik von Bund und Ländern

Auch Fabio Langbein von der GEW-Jugend beschäftigte sich in seiner Rede mit den Folgen der Corona-Pandemie: "Die Profite des Großkapitals steigen, die Reichsten sind durch die Krise noch reicher geworden." So habe zum Beispiel der Daimler-Konzern 2020 mit Hilfe steuerfinanzierter Kurzarbeitergelder seinen Gewinn um mehr als eine Milliarde auf vier Milliarden Euro gesteigert. Gleichzeitig drohe zahlreichen Kleinunternehmen die Pleite, verbunden mit dem Verlust von Arbeits- und Ausbildungsplätzen.

Dadurch werde deutlich, dass in erster Linie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Lasten der Krise zu tragen haben, betonte Langbein und kritisierte auch die Corona-Politik von Bund und Ländern: "Ein mehrwöchiger konsequenter Shutdown würde nie in Erwägung gezogen werden, weil die Profite weiterfließen müssen."

Über die Corona-Folgen aus der Sicht verschiedener Branchen sprachen anschließend Willi Sedelmayer (Betriebsratsvorsitzender bei Brose), Angela Bauer (Betriebsratsvorsitzende Dorint Hotel) und Christian Huss (Personalratsvorsitzender der Uni-Klinik). Die Pandemie habe die Schwächen des deutschen Gesundheitssystems nach den Sparmaßnahmen der Vergangenheit schonungslos offengelegt, sagte Huss.

 
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  • Einwohner
    Jammern auf hohem Niveau. Unser Gesundheitssystem hat sich doch bewährt. Ebenso wurde den Firmen geholfen und den Arbeitnehmern. So gut wie in Deutschland war die Unterstützung durch den Sozialstaat in keinem anderen Land auf dem Planeten Erde.
    Man kann aber nicht immer die Rundum-Voll-Versorgung und Vollkasko vom Staat erwarten. Jeder einzelne muss auch mal wieder etwas mehr Eigenverantwortung für sein Leben und sein Tun und Handeln erbringen.
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  • Hery.Mennig@web.de
    @Einwohner: Naja, so einfach ist das nun auch wieder nicht. Ich habe es für falsch gehalten, Riesenkonzerne wie Daimler, Tui oder die Lufthansa (die auch noch 20.000 Stellen abgebaut hat) mit Milliardenhilfen zu unterstützen. Wobei ich nicht grundsätzlich gegen finanzielle, staatliche Unterstützung bin. Aber bitte schon mit Augenmaß! Weniger für die Großkonzerne und dafür mehr für Einzelhändler, Künstler etc. wäre in meinen Augen richtiger gewesen. Aber wenn schon an die Konzerne Milliardenhilfen gewährt werden, dann mit der Vorgabe, dass keine Stellen abgebaut werden. Wie wäre es denn, wenn z.B. die Lufthansa die in Panama gebunkerten Milliarden zurück holen würde?
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