"Minister Aiwanger hat mich positiv überrascht", sagt Bastian Büttner zum Auftritt des Bayerischen Wirtschaftsministers beim dritten Würzburger Klimaschutzkongress. Bei diesem haben sich Vertreter von Bürgerinitiativen, Parteien, Behörden und Forschungseinrichtungen am Wochenende über wirksame Klimaschutzmethoden ausgetauscht. Eröffnet wurde der Kongress vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger (Freie Wähler).
Lob für Wirtschaftminister Aiwanger
Aiwanger nannte Beispiele in Verkehr- und Energiesektoren als Klimaschutzmaßnahmen. Den Wissenschaftler Büttner, der sich in Würzburg am Zentrum für Angewandte Energieforschung (ZAE) mit Techniken für energieeffiziente Gebäude beschäftigt, beeindruckte dabei Aiwangers Fachwissen. "Er wusste Zahlen und Fakten und redete nicht um den heißen Brei herum."
Zur Energiewende erklärte Aiwanger, dass der Ausbau von regenerativen Energien sogar unabhängig vom Klimaschutz Sinn machten. Denn deren Ausbau stärke die Wirtschaft im Land und mache von Öl unabhängig. Der Energieminister will vor allem die Windkraft in Bayern weiter ausbauen und wünschte sich dafür mehr Bürgerwindanlagen. Derzeit seien dies nur 136 von 1100.
In der anschließenden Diskussion betonte der Wirtschaftsminister die Notwendigkeit, das Klima besser zu schützen und dabei alle Bürger mitzunehmen. So dürfen zum Beispiel bei der Diskussion ums Auto die Bedürfnisse der Landbevölkerung nicht vergessen werden, die angesichts fehlender ÖPNV-Angebote auf Individualverkehr angewiesen seien. Aiwanger setzt auf neue Technik statt auf Verbote und warb für Geduld: Es sei besser das Klima in kleinen Schritten zu retten und so eine Spaltung der Gesellschaft zu verhindern.
"Der Klimawandel ist die größte Herausforderung der Menschheit und wir müssen uns beeilen, wenn wir ihn noch wirksam aufhalten wollen", sagte dagegen Patrick Friedl. Der Würzburger Landtagsabgeordnete der Grünen ist ein Sprecher der Würzburger Klima-Allianz, die den Kongress organisiert und der 18 Organisationen angehören. "In Unterfranken ist der Klimawandel besonders spürbar", sagte Friedl im Hinblick auf Hitzerekorde und Niederschlagsrückgang der jüngsten Zeit. "Es geht darum, im Großen und im Kleinen unsere Wirtschafts- und Lebensweise umzustellen."
Sieben Workshops zum praktischem Klimaschutz
In sieben Workshops wurden anschließend praktischer Klimaschutz diskutiert. So ging es zum Beispiel unter der Überschrift "Wasser: Herausforderungen durch den Klimawandel" mit Herbert Walter, Leiter des Wasserwirtschaftsamts Aschaffenburg, über die Auswirkungen von Trockenheit und Hitze auf das Grundwasser. Konkret wurde die aktuelle Situation im trockenen Würzburger Norden diskutiert. Außerdem ging es um Methoden, wie Private und Gewerbebetriebe Wasser sparen können.
SPD-Stadträtin Lore Koerber-Becker und der grüne OB-Kandidat Martin Heilig moderierten den Workshop zum Radfahren. In einer lebhaften Diskussion erarbeiteten die gut 25 Teilnehmer verschiedene Forderungen und Ziele für den Würzburger Radverkehr. Neben einem Plan zur Umsetzung des vor kurzem vom Stadtrat verabschiedeten Radbeschlusses verlangten sie mehr Park&Ride, gekoppelt mit Bike&Ride-Parkplätzen.
Radraser stärker kontrollieren
Außerdem müsse es eine durchgängige und schlüssige Verkehrsführung geben. Wichtig war den Workshop-Teilnehmern noch, dass das Verkehrskonzept nicht an der Stadtgrenze aufhören darf. Zum Abschluss einigten sich die Anwesenden darauf, dass es in Zukunft mehr Kontrollen geben muss. Sowohl Autos, die Radwege blockieren, als auch Radfahrer, die zu schnell durch die Fußgängerzone fahren, müssten stärker überwacht werden.
Mit der Anpassung von Gebäuden und Stadtteilen an steigende Temperaturen in der Stadt beschäftigte sich ein anderer Workshop. Jürgen Eppel von der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau erklärte, wie Häuser durch Fassadengrün beschattet und abgekühlt werden. Auch die Begrünung von Flachdächern interessierte die Teilnehmer. "In Würzburgs Innenstadt ist die starke Versiegelung und fehlendes Grün problematisch", bilanzierte Bastian Büttner vom ZAE Bayern. Hier wurden zum Beispiel Prämien zur Entsiegelung diskutiert.
Setzt das Wahlalter auf 15 Jahre, dann werden sich die Herren (gibt ja wenig Frauen) von der CSU um ernsthaften klimaschutz bemühen. Sonst machen das andere Parteien.
Vermutlich brauchts mehr Druck von Bewegungen wie Extinction Rebellion. Die Politik ist nicht in der Lage das Problem alleine zu lösen. Schon gar nicht hubsi oder Margus
Martin Dobat
keimte die Hoffnung, dass auch in der bayerischen Regierung zumindest einer weiß, was zu tun ist. Wir werden sehen. helmutfoersch
habe ich bei Herrn Aiwanger das gleiche Gefühl wie bei Herrn Söder, dass hier versucht werden soll, mit einem grünen Anstrich schwarze Hintergründe zu tarnen?
An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen, hieß es immer. Wohlan, ich bleibe diesbezüglich beim Original...