38 waren dafür, nur neun dagegen: Mit großer Mehrheit hat sich der Stadtrat am Donnerstag dafür entschieden, die Forderungen des Bündnisses "Verkehrswende Jetzt" zur Verbesserung des Radverkehrs in der Stadt komplett zu übernehmen und damit den vom Bündnis angestrebten Bürgerentscheid überflüssig zu machen.
Es handelt sich um einen verbindlichen Grundsatzbeschluss, der im Kern bedeutet, dass bei allen künftigen Planungen und Verkehrsprojekten die Bedürfnisse der Radfahrenden nicht nur mitgedacht werden, sondern Priorität bekommen - "gegebenenfalls auch zu Lasten der Leistungsfähigkeit des Kfz-Verkehrs", wie es in dem Beschluss wörtlich heißt. Dieser kurze, aber entscheidende Nebensatz war es, der einige Stadtratsmitglieder daran hinderte, der Initiative von Oberbürgermeister Christian Schuchardt zu folgen und zuzustimmen.
Trotz des eindeutigen Votums, das sich von Beginn an abzeichnete, dauerte die Diskussion, die zahlreiche Mitglieder des Verkehrswende-Bündnisses auf den Zuschauerplätzen mit Interesse verfolgten, mehr als zwei Stunden. Das lag unter anderem daran, dass es dabei auch zu Äußerungen und gegenseitigen Vorwürfen kam, die relativ deutlich erkennen ließen, dass der Kommunalwahlkampf längst begonnen hat.
Einige der im Stadrat vertretenen Parteien, namentlich die Grünen, SPD, ödp, Linke und ZfW, sind auch Mitglied im Verkehrswende-Bündnis und stimmten dem Grundsatzbeschluss geschlossen zu. Das tat auch die CSU – nachdem ihr Fraktionsvorsitzender Wolfgang Roth den Kollegen vorgeworfen hatte, "mit einem Bürgerentscheid zu versuchen, die Bevölkerung in Würzburg zu spalten". Die Gegenstimmen kamen von FWG, FDP, Bürgerforum und Würzburger Liste.
Durch den Beschluss, der in namentlicher Abstimmung gefasst wurde, hat sich der Stadtrat unter anderem dazu verpflichtet, "einen attraktiven, leistungsfähigen und sicheren Radverkehr kontinuierlich und verkehrspolitisch vorrangig zu verfolgen". Geeignete Maßnahmen sollen bis 2025 weitgehend umgesetzt oder zumindest konkret geplant werden.
Der OB stellte zu Beginn der Diskussion erneut klar, dass sich aus seiner Sicht in den vergangenen Jahren beim Radverkehr schon viel getan hat. "Würzburg ist noch nicht die perfekte Fahrradstadt, aber wir haben uns kontinuierlich verbessert", betonte Schuchardt. Er könne sich mit den im Grundsatzbeschluss genannten Zielen identifizieren, die Umsetzung sei dann "eine Aufgabe, die wir gemeinsam angehen müssen".
Das freut auch das Bündnis Verkehrswende: "Wir freuen uns sehr. Wir erwarten aber auch, dass bald die ersten Anträge kommen und die Umsetzung unserer Forderungen anfangen kann", sagte Sprecher Bas Bergervoet in einer ersten Stellungnahme.
Für den Artikel gibt es jetzt schon rund 60 Kommentarbeiträge. Das sind zwei Seiten.
Um die zweite Seite lesen zu können, ist unter der ersten Seite ein "MickiMaushäk-
chen welches geklickt werden muss, um auf die zweite Seite zu kommen. Dieses Häk-
chen ist so unscheinbar klein und "fast nich definierbar, das man es übersieht.
Da gäbe es sicher eine deutlichere und besser erkennbare Gestaltungsmöglichkeit.
Geben Sie mal Ihr Bestes.... und versuchen eine >Änderung herbei zu führen !!
Danke.....!!!
vielen Dank für Ihre Anregung, wir geben sie weiter an unsere Web-Entwickler.
Herzliche Grüße aus der Main-Post-Online-Redaktion,
Carolin Schulte
Da gab es keine Probleme mit Autos weil aus den Oberbossen keiner ein (richtiges) Auto hatte.
ttps://www.zeit.de/mobilitaet/2019-09/fahrradpolizei-berlin-radstaffel-fahrradfahrer-verkehrssicherheit
Das druck ich mir jetzt mal aus und leg es mir auf WV in sagen wir fünf Jahren, um mal zu sehen, was draus geworden ist.
Irgendwie hör ich zwar die Botschaft, allein mir fehlt der Glaube...
Daran muss man sich erst mal gewöhnen! Fast schon eine Revolution, dass der Götze Auto, bisher als automatisch einseitig bevorzugtes Objekt, nicht mehr im Zentrum allen stehen soll, um das der Mensch sein ganzes Leben herum zu planen hat.
Was lernt ein Kind als erstes, wenn es laufen kann? "Lauf' nicht auf die Straße wegen der Autos". Dann später "Verhalten im Straßenverkehr", gemeint ist eigentlich "Verhalten im Autoverkehr". Und so geht es weiter. Wer ein Haus baut, denkt automatisch ans Auto, da wird dann ohne mit der Wimper zu zucken die Hälfte des sündhaft teuren Grundstücks für Stellplätze geopfert, damit das möglichst neue Auto alleine durch rumstehen das sauer verdiente Geld in Form von Wertverlust verbrennen kann.
Man hat sich so daran gewöhnt dass man es nicht mal mehr merkt, dass das Auto einen Großteil des Lebens bestimmt. Von wegen Freiheit auf vier Rädern. Sklaven des Autos trifft's wohl besser.
Wird Zeit, das sich da was ändert! Gut so.
Das mit dem Wohlstand durch individuelle Mobilität hat sich überholt und wurde zum Fluch. Deutschland ist Berufspendlerweltmeister mit allen negativen Konsequenzen bis zum Verkehrsinfarkt. Neue Mobilitätskonzepte, konsequent angewandt, könnten den Autoverkehr dramatisch reduzieren, ohne die individuelle Mobilität einzuschränken, z.B. ein vernünftiges Carsharingkonzept. Wenn ich ein Auto brauche, hole ich mir eins und bezahle nur die Nutzungszeit. Wozu soll ich mir so einen Kapitalvernichter kaufen und unterhalten, wenn er nur 5% der Zeit genutzt wird? Schon mal in München DriveNow genutzt? Super Sache.
Und: Deutschland ist nicht wohlhabend geworden, weil man alles so ließ wie es war, sondern weil man mit Innovationen anderen voraus war und man den Vorsprung gut verkaufen konnte. Warum jetzt stehenbleiben?
Ihr gutes Recht, diese Meinung zu vertreten.
Sollten Sie mal einen medizinischen Notfall haben, dann werden Sie eben mit einem Lastenfahrrad ins Krankenhaus befördert und nicht mit einem Sanka, denn der hat ja noch einen Verbrennungsmotor.
Und dass Lastenfahrrad ist dann auch keine E-Bike-Ausführung, sondern ein "normales" Lastenfahrrad. Denn es könnte ja sein, dass derStrom, mit dem der Akku geladen worden ist, eine Portion Strom aus Garzweiler abbekommen hat, und das geht ja gar nicht.
All das bringt aber nur etwas wenn man endlich den ÖPNV für alle kostenfrei macht. Finanzieren könnte man das mit dem Soli. Diese Staatseinnahme sollte nicht mehr in den Osten sondern in den kompletten bundesweiten ÖPNV gesteckt werden. Wenn man diese Steuer konsequent ausschließlich für diesen Zweck verwendet, wäre man auch in der Lage sehr schnell den ÖPNV auf Elektroantrieb umzustellen.
Es fehlt in diesem Land einfach an mutigen und großen Entscheidungen.