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Würzburg
Würzburger Hoteliers warnen: "Wir müssen unsere Stadt attraktiv halten, damit die Leute auch wirklich kommen"
Die Multifunktionsarena am Bahnhof ist in den Augen der Hotelfachleute unverzichtbar, wenn die Stadt ihre Attraktivität behalten soll. Wo sie sonst noch der Schuh drückt.
Den City-Train in der Würzburger Innenstadt nutzen viele Touristen, um einen ersten Eindruck der Stadt zu erhalten. Hoteliers der Stadt beklagen einen Mangel an Impulsen zur Belebung des Tourismus.
Foto: Patty Varasano | Den City-Train in der Würzburger Innenstadt nutzen viele Touristen, um einen ersten Eindruck der Stadt zu erhalten. Hoteliers der Stadt beklagen einen Mangel an Impulsen zur Belebung des Tourismus.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 02.03.2024 02:45 Uhr

Würzburger Touristiker sehen die Stadt im Aufwind, lautete vor wenigen Tagen die Überschrift über einen Bericht dieser Redaktion. Die Spezialisten des Fachbereichs Congress-Tourismus-Würzburg (CTW)  der Stadt zogen darin eine gute Bilanz des abgelaufenen Jahres und blickten positiv auf die kommenden Monate, was die Entwicklung des Tourismus in Würzburg betrifft. 

Fast zur selben Zeit erreichte die Redaktion jedoch ein Pressemitteilung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt, in der die mainfränkischen Gastronomen selbst ihre Zukunft nicht so rosig sahen. Auch diese fand Niederschlag im Bericht. Nicht ausreichend, wie manche Würzburger Gastronomen meinten.

Christoph Unckell vom Hotel Rebstock fehlen in der Stadt die notwendigen Impulse zur Belebung des Tourismus.
Foto: Thomas Obermeier | Christoph Unckell vom Hotel Rebstock fehlen in der Stadt die notwendigen Impulse zur Belebung des Tourismus.

Den Hoteliers fehle die Sicht der unmittelbar betroffenen Leistungsträger

So meldete sich stellvertretend für seine Kollegen der Chef des Würzburger Hotels Rebstock in der Neubaustraße, Christoph Unckell, zu Wort. Ihm fehle die Sicht der unmittelbar betroffenen Leistungsträger, schreibt Unckell in einer Mail.

Die Touristiker aller Gemeinden sind immer Optimisten, wenn es um ihre eigenen Erfolge geht, das liegt wohl in der Natur der Sache, heißt es darin. Notfalls werde irgendeine Zahl gesucht, mit der man eine Steigerung belegen könne, in diesem Fall eben die Steigerung um 10.000 Übernachtungen bei den deutschen Besuchern. Das seien immerhin 1,2 Prozent, rechnet Unckell vor und versieht diese Zahl mit dem Kommentar: "WOW!". Insgesamt sei man aber immer noch unter den Zahlen von 2019, schränkt der Hotelier ein, und dies bei deutlich gestiegenen Kosten für  Energie, Mitarbeiter, Mindestlohn oder Nahrungsmittel.

"Wir müssen unsere Stadt attraktiv halten, damit die Leute auch wirklich kommen."
Claudia Amberger-Berkmann, DEHOGA-Vorsitzende

Vergessen werde darauf hinzuweisen, dass sich im gleichen Zeitraum, also von 2019 bis Ende 2023 die Anzahl der Gästebetten in Würzburg von 4866 auf 5389 um 523 Betten, also knapp elf Prozent erhöht habe, schreibt der Hotelchef weiter. Möglicherweise seien seine Kollegen auch aus diesem Grund nicht ganz so euphorisch, wie der städtische Fremdenverkehrsdirektor Björn Rudek, denn faktisch bedeute dies im Schnitt für jedes Haus einen Rückgang der Auslastung um etwa zehn Prozent, wenn die Anzahl der Übernachtungen nicht mindestens im gleichen Umfang der Hotelbetten steige, schreibt Unckell.

Dem Hotelier fehlen auch die notwendigen Impulse zur Belebung des Tourismus

Dem Hotelier fehlen auch die notwendigen Impulse zur Belebung des Tourismus, wie er schreibt. Dazu gehören für ihn eine multifunktionale Veranstaltungshalle ebenso wie Konzerte auf dem Residenzplatz, die in diesem Jahr überhaupt nicht stattfinden würden oder irgendeine überregional bedeutende Ausstellung, wie es sie früher in der Stadt einmal gegeben habe, wie zum Beispiel zu den Themenkreisen Riemenschneider oder Tiepolo. Stattdessen würden weiter Bettenburgen gebaut, wie jetzt ein neues B&B an der Schweinfurter Straße mit weiteren 300 Betten, beklagt Unckell.

Claudia Amberger-Berkman vor ihrem Hotel Amberger in der Würzburger Ludwigstraße. Sie wünscht sich zur Stärkung der Hotellerie unter anderem  wieder eine Ausstellung mit überregionaler Bedeutung in der Stadt.
Foto: Patty Varasano | Claudia Amberger-Berkman vor ihrem Hotel Amberger in der Würzburger Ludwigstraße. Sie wünscht sich zur Stärkung der Hotellerie unter anderem  wieder eine Ausstellung mit überregionaler Bedeutung in der Stadt.

Auch Claudia Amberger-Berkmann, Chefin des Hotels Amberger in der Würzburger Ludwigstraße und  Kreisvorsitzende Würzburg und Bezirksvorsitzende Unterfranken des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA), sieht die Lage nicht so rosig. 

Eine Veranstaltungshalle an der Grombühlbrücke ist für die Hoteliers sehr wichtig

"Auch wenn viele der Meinung sind, man bräuchte die Veranstaltungshalle an der Grombühlbrücke nicht, für uns ist sie ein Punkt, der sehr sehr wichtig ist", sagt sie am Telefon. "Wir brauchen überhaupt mehr Veranstaltungen in der Stadt", fährt sie fort. "Wir haben mehr Hotels, es wachsen die Bettenanzahl und damit die Übernachtungsmöglichkeiten, aber wir haben keine zusätzlichen Veranstaltungen, die Gäste in die Stadt ziehen", sagt die DEHOGA-Vorsitzende. "Das Angebot ist zu gering."

Auch die typische regionale Gastronomie müsse mehr gestärkt werden

"Ich habe einfach Angst, dass die Gäste ohne Veranstaltungen nicht mehr von alleine kommen, das Blatt kann sich schnell wenden", sagt sie. Deswegen müssten ihrer Ansicht nach zum Beispiel auch die typische regionale Gastronomie gestärkt werden, damit diese Personal finden und überleben könne. "Das ist, was der Übernachtungsgast, der nach Würzburg kommt, haben will. Der will das typisch Fränkische und keine Systemgastronomie, die er überall bekommt", weiß die Chefin des Hotel Amberger.

"Was wir aus unserer Sicht am dringendsten in Würzburg brauchen, ist wieder einmal eine Ausstellung mit überregionaler Bedeutung, damit man uns deutschland- und europaweit wieder auf dem Schirm hat", fordert sie. Als Beispiel nennt sie die Tiepolo-Ausstellung im Jahr 2020, die Besucher nicht nur während der Ausstellungszeit, sondern auch noch danach in die Stadt gelockt habe. "Nur die Weinfeste genügen da nicht", bedauert sie. "Wir müssen unsere Stadt attraktiv halten, damit die Leute auch wirklich kommen."

 
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  • Heribert Mennig
    "Der (Gast -Anm. von mir) will das typisch Fränkische und keine Systemgastronomie, die er überall bekommt". Damit spricht mir Frau Amberger-Berkmann aus der Seele! Es gibt immer mehr Essensketten (Hans im Glück, Berliner Döner, Sushiläden etc.). Kaum noch Eigentümer geführte Gaststätten. Die typischen Würzburger "Bäcks" machen nach und nach zu. Typisch fränkische Gerichte wie Bratwürscht mit Kraut, gebackener Camembert, Knöchle mit Kraut, fränkische Wurstplatte bzw. Häckermahlzeit etc. gibt es nur noch selten. Aber selbst wenn, dann in schlechter Qualität. Beispiel: der Ratskeller. Die dort erhältlichen Bratwürscht sind alles, nur nicht typisch fränkisch. Das trifft auch auf das Bürgerspital zu. Die Juliusspitalstuben sind zu teuer. Bleibt noch der Maulaffenbäck. Der hat aber halt auch nur begrenzt Platz.
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  • Klaus Fiederling
    das Problem in Hotels sind oftmals die Übernachtungskosten. Viel zu teuer und wenig, schlechter Service z. Teil. War im Januar in Berchdesgaten, EZ 90 Euro nur mit Frühstück,
    kein Zimmerservice, weder Reinigung noch sonst irgendwelche Annehmlichkeiten, Zimmer viel zu klein, kein Essen im "Hotel" angeboten, rein gar nichts. Man musste immer auswärts zum Essen gehen in andre Lokals, da können Hotels jammern und die Stadt anbeten, mehr für
    Toursmus zu tun, es muß auch der Service im Haus stimmen, dann kommen die Touris schon.
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  • Christiane Schmitt
    Was die Leute hier schreiben empfinden viele so. Zum Vergleich der Museen mit SW. Der Kulturspeicher bietet bei den Sonderausstellungen einiges sehr Sehenswertes, allerdings in eher kleinem Rahmen. Werbung für die Wechselausstellungen ist auch sehr dürftig. Man müsste Intressenten auch in dieses entlegene Kleinod locken. Die Gastronomie dort ist seltsam und war auch oft geschlossen. Eine wirklich schöne C. D. Friedrich-Ausstellung in SW war zwar gut besucht, aber wohl vielen Leuten gar nicht bekannt. Jetzt reist man nach Hamburg und steht ewig an, demnächst Dresden und Berlin. Die Unterfranken machen in dieser Hinsicht zu wenig Wind. In der Martin von Wagner-Ausstellung war ich allein. Die Öffnungszeiten sind nicht besucherfreundlich. Wieviele kennen dort die unglaublich vielfältige Antikenschau? Und bald wird die Festung geschlossen, das bisschen Würzburgerische dort wird in einem Museum für (ganz) Franken untergehen. Für die Würzburger Stadtgeschichte gibt es ja auch keinen Platz.
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  • Irene Durak
    Die Stadt sollte für alle etwas bieten - nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische genießen kulturelle Veranstaltungen, profitieren von guter Infrastruktur bzw. günstigen Parkmöglichkeiten. Es wird zu wenig für Familien getan, das Angebot richtet sich mehr und mehr nach der Masse der Studenten (die sowieso nicht bleiben)...
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  • Roland Rösch
    Auch ein Umweltschädlicher Dieselstinkender Zug ist nicht gerade Werbung für die Stadt . Wenn man alles was 4Räder hat aus der Stadt treibt ist Würzburg auch nicht ne gute Adresse, zudem breiten sich auf den kleinste
    Flächen immer mehr Lokale mit Minderwertigem angeboten an Speisen im Stadtkern aus . Die Veranstaltungshalle muss kommen, mit ein paar Events in den warmen Monaten zieht man auch keine Touristen oder Besucher nach Würzburg.
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  • Christiane Schmitt
    Wenn der Schoppen schon 9,50 € kostet, auch wenn er viele Auszeichnungen hat, überlegt man sich schon, ob man sich das leisten will. Auch die Mineralwasserpreise sind manchmal recht unverschämt. Essen, die letztes Jahr noch rd. 15 € kosteten, sind jetzt für 19,90 € zu haben, dann auch evtl. noch leicht reduzierte Portionen, damit man es nicht gleich merkt. Das ist schon mehr, als die Mehrwert-steueranhebung. Man fühlt sich halt recht ausgenommen. Oder Kellner, die schlampig rumlaufen und bei geleerten Gläsern ewig nicht nachfragen, obwohl man ständig am Tisch vorbeigeht. Der Gast will nicht bedrängt werden, aber ein dosiertes Maß an Aufmerksamkeit wäre manchmal nötig.
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  • Fred Reinshagen
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de (Pauschalisierungen). Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Fred Reinshagen
    WÜ hat Charme & Flair verloren. Im Bürgerspital sitzen nicht mehr Rentner neben Studenten, bei bürgerlichen Preisen. Die typisch fränkischen Bäckereien & Weinstuben gibts nicht mehr. Das Stadtbild wurde mit Blöcken sterilisiert. WÜ ist nicht mehr Fisch noch Fleisch - weder Großstadt noch fränkische Stadt - sondern nur noch Durchschnitt.

    Ich suchte abends eine fränkische Weinstube, mit Brotzeit & Wein - war nicht mehr möglich! Cafe Michel zum Frühstück auch zu!

    Die Stadt ist tot - nur noch ein Schatten früherer Zeiten.

    Das kann alleine Aktionismus/Veranstaltungen/Ausstellungen nicht ändern. Attraktive Ausstellungsorte wie in SW Museum Georg Schäfer oder Kunsthalle gibts nicht.

    In WÜ will ich echte, fränkische Wirtshäuser & Weinstuben. Statt Retorten-Gastronomie & Convenience, mit großen, teuren Pseudo-Gourmet-Speisekarten aus Tiefkühltruhe & Packung. Da lieber Emmentaler-Semmel & Schoppen Silvaner, der leider verwässert wurde, auch im Bürgerspital! Das ist nicht mehr mein WÜ!
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  • Norbert Tratz
    Stichwort : Künftige Fischbäuerin als wohl künftige Nobelgastronomie, obwohl das Lokal bisher gut lief.
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  • Inge Deufert
    Wenn es nur noch Handys, Brillen und Döner in Würzburg gibt, gehe ich schon als Einheimischer ungern in die Innenstadt.
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  • Günter Hofmann
    Ich füge hinzu: Barbier, billige plunder Läden, asiatische Gastro...
    Ich kenne viele Einheimische ,mich eingeschlossen, die sehr selten in die Stadt gehen...
    A. Pattaro
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  • Barbara Fersch
    immer mehr Läden schliessen, Gastronomie öffnet oft erst um 17.00 Uhr oder nur noch an 3 Tagen! Die Preise müssen attraktiver werden, anstatt permanent höher !
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