Würzburger Touristiker sehen die Stadt im Aufwind, lautete vor wenigen Tagen die Überschrift über einen Bericht dieser Redaktion. Die Spezialisten des Fachbereichs Congress-Tourismus-Würzburg (CTW) der Stadt zogen darin eine gute Bilanz des abgelaufenen Jahres und blickten positiv auf die kommenden Monate, was die Entwicklung des Tourismus in Würzburg betrifft.
Fast zur selben Zeit erreichte die Redaktion jedoch ein Pressemitteilung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt, in der die mainfränkischen Gastronomen selbst ihre Zukunft nicht so rosig sahen. Auch diese fand Niederschlag im Bericht. Nicht ausreichend, wie manche Würzburger Gastronomen meinten.
Den Hoteliers fehle die Sicht der unmittelbar betroffenen Leistungsträger
So meldete sich stellvertretend für seine Kollegen der Chef des Würzburger Hotels Rebstock in der Neubaustraße, Christoph Unckell, zu Wort. Ihm fehle die Sicht der unmittelbar betroffenen Leistungsträger, schreibt Unckell in einer Mail.
Die Touristiker aller Gemeinden sind immer Optimisten, wenn es um ihre eigenen Erfolge geht, das liegt wohl in der Natur der Sache, heißt es darin. Notfalls werde irgendeine Zahl gesucht, mit der man eine Steigerung belegen könne, in diesem Fall eben die Steigerung um 10.000 Übernachtungen bei den deutschen Besuchern. Das seien immerhin 1,2 Prozent, rechnet Unckell vor und versieht diese Zahl mit dem Kommentar: "WOW!". Insgesamt sei man aber immer noch unter den Zahlen von 2019, schränkt der Hotelier ein, und dies bei deutlich gestiegenen Kosten für Energie, Mitarbeiter, Mindestlohn oder Nahrungsmittel.
Vergessen werde darauf hinzuweisen, dass sich im gleichen Zeitraum, also von 2019 bis Ende 2023 die Anzahl der Gästebetten in Würzburg von 4866 auf 5389 um 523 Betten, also knapp elf Prozent erhöht habe, schreibt der Hotelchef weiter. Möglicherweise seien seine Kollegen auch aus diesem Grund nicht ganz so euphorisch, wie der städtische Fremdenverkehrsdirektor Björn Rudek, denn faktisch bedeute dies im Schnitt für jedes Haus einen Rückgang der Auslastung um etwa zehn Prozent, wenn die Anzahl der Übernachtungen nicht mindestens im gleichen Umfang der Hotelbetten steige, schreibt Unckell.
Dem Hotelier fehlen auch die notwendigen Impulse zur Belebung des Tourismus
Dem Hotelier fehlen auch die notwendigen Impulse zur Belebung des Tourismus, wie er schreibt. Dazu gehören für ihn eine multifunktionale Veranstaltungshalle ebenso wie Konzerte auf dem Residenzplatz, die in diesem Jahr überhaupt nicht stattfinden würden oder irgendeine überregional bedeutende Ausstellung, wie es sie früher in der Stadt einmal gegeben habe, wie zum Beispiel zu den Themenkreisen Riemenschneider oder Tiepolo. Stattdessen würden weiter Bettenburgen gebaut, wie jetzt ein neues B&B an der Schweinfurter Straße mit weiteren 300 Betten, beklagt Unckell.
Auch Claudia Amberger-Berkmann, Chefin des Hotels Amberger in der Würzburger Ludwigstraße und Kreisvorsitzende Würzburg und Bezirksvorsitzende Unterfranken des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA), sieht die Lage nicht so rosig.
Eine Veranstaltungshalle an der Grombühlbrücke ist für die Hoteliers sehr wichtig
"Auch wenn viele der Meinung sind, man bräuchte die Veranstaltungshalle an der Grombühlbrücke nicht, für uns ist sie ein Punkt, der sehr sehr wichtig ist", sagt sie am Telefon. "Wir brauchen überhaupt mehr Veranstaltungen in der Stadt", fährt sie fort. "Wir haben mehr Hotels, es wachsen die Bettenanzahl und damit die Übernachtungsmöglichkeiten, aber wir haben keine zusätzlichen Veranstaltungen, die Gäste in die Stadt ziehen", sagt die DEHOGA-Vorsitzende. "Das Angebot ist zu gering."
Auch die typische regionale Gastronomie müsse mehr gestärkt werden
"Ich habe einfach Angst, dass die Gäste ohne Veranstaltungen nicht mehr von alleine kommen, das Blatt kann sich schnell wenden", sagt sie. Deswegen müssten ihrer Ansicht nach zum Beispiel auch die typische regionale Gastronomie gestärkt werden, damit diese Personal finden und überleben könne. "Das ist, was der Übernachtungsgast, der nach Würzburg kommt, haben will. Der will das typisch Fränkische und keine Systemgastronomie, die er überall bekommt", weiß die Chefin des Hotel Amberger.
"Was wir aus unserer Sicht am dringendsten in Würzburg brauchen, ist wieder einmal eine Ausstellung mit überregionaler Bedeutung, damit man uns deutschland- und europaweit wieder auf dem Schirm hat", fordert sie. Als Beispiel nennt sie die Tiepolo-Ausstellung im Jahr 2020, die Besucher nicht nur während der Ausstellungszeit, sondern auch noch danach in die Stadt gelockt habe. "Nur die Weinfeste genügen da nicht", bedauert sie. "Wir müssen unsere Stadt attraktiv halten, damit die Leute auch wirklich kommen."
kein Zimmerservice, weder Reinigung noch sonst irgendwelche Annehmlichkeiten, Zimmer viel zu klein, kein Essen im "Hotel" angeboten, rein gar nichts. Man musste immer auswärts zum Essen gehen in andre Lokals, da können Hotels jammern und die Stadt anbeten, mehr für
Toursmus zu tun, es muß auch der Service im Haus stimmen, dann kommen die Touris schon.
Flächen immer mehr Lokale mit Minderwertigem angeboten an Speisen im Stadtkern aus . Die Veranstaltungshalle muss kommen, mit ein paar Events in den warmen Monaten zieht man auch keine Touristen oder Besucher nach Würzburg.
Ich suchte abends eine fränkische Weinstube, mit Brotzeit & Wein - war nicht mehr möglich! Cafe Michel zum Frühstück auch zu!
Die Stadt ist tot - nur noch ein Schatten früherer Zeiten.
Das kann alleine Aktionismus/Veranstaltungen/Ausstellungen nicht ändern. Attraktive Ausstellungsorte wie in SW Museum Georg Schäfer oder Kunsthalle gibts nicht.
In WÜ will ich echte, fränkische Wirtshäuser & Weinstuben. Statt Retorten-Gastronomie & Convenience, mit großen, teuren Pseudo-Gourmet-Speisekarten aus Tiefkühltruhe & Packung. Da lieber Emmentaler-Semmel & Schoppen Silvaner, der leider verwässert wurde, auch im Bürgerspital! Das ist nicht mehr mein WÜ!
Ich kenne viele Einheimische ,mich eingeschlossen, die sehr selten in die Stadt gehen...
A. Pattaro