
Das Hochhaus-Projekt der Hans-Löffler-Haus Augustinerstraße GmbH mit FDP-Stadtrat Joachim Spatz als einem ihrer Geschäftsführer ist einen Schritt weiter. Nachdem bereits die Stadträte im Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschusses mehrheitlich eine weitere öffentliche Auslegung des Bebauungsplanes für den rund 36 Meter hohen Nachbau des (noch) stehenden Ämterhochhauses in der Augustinerstraße befürworteten, gaben jetzt dazu auch zwei Drittel des Gesamtstadtrates ihre Zustimmung.
Allerdings "mit Bauchschmerzen", wie es SPD-Stadtrat Joachim "Jojo" Schulz formulierte. Die Debatte im Sitzungssaal machte deutlich: Euphorie für ein Neubauprojekt sieht anders aus. Vor allem das neben dem Hochhaus-Nachbau geplante Nachbarhaus im modernen Stil - das Gebäude soll mit dem Hochhaus im Inneren eine Einheit bilden - wurde erneut massiv kritisiert. Dieses Gebäude mache das Alleinstellungsmerkmal des Hochhauses zunichte und passe überhaupt nicht in die Straßen- und Dachlandschaft, monierte ÖDP-Vertreter Heinz Braun.
"Das fügt sich überhaupt nicht ein, ist sonderbar und hässlich", pflichtete ihm Grünen Stadträtin Karin Miethaner-Vent bei. Jojo Schulz mag es ebenfalls nicht. Stadtrat Willi Dürrnagel, neuerdings bei der WL, hält das geplante Haus neben dem Hochhaus "für einen Fremdkörper in der Straße". Dürrnagel lehnt das Projekt seit jeher generell ab, weil er es für "eine Schande für die Stadt" hält, das alte Hochhaus, ein 89 Jahre altes Baudenkmal, nicht erhalten zu wollen.
Mehrere Besitzerwechsel
Aufgrund massiver Schäden an der Statik und Fassade ist das Gebäude – das erste Hochhaus in der Stadt – seit nunmehr über 14 Jahren eingerüstet und steht leer. Vergangenen Sommer erteilte die Stadt die Abrissgenehmigung. Das einst städtische Gebäude, in dem unter anderem die Hochbau- und die Tiefbauabteilung untergebracht waren, hat bereits mehrere Besitzerwechsel hinter sich – und auch Pläne wie eine Sanierung oder den Ersatz durch einen Neubau, den 2012 ein Gerichtsentscheid verhinderte.
Für Alt-OB Jürgen Weber ist die Dauerbaustelle "ein Zeichen für das Versagen der Stadt", weil diese ihre Immobilie voreilig aus der Hand gegeben habe. Wie die Mehrheit befürwortete Weber jedoch ebenso die Pläne wie CSU-Fraktionschef Wolfgang Roth, der sagte, die Entwürfe seien nicht sein Geschmack. Er wolle aber, und das war der überwiegende Tenor, dass endlich etwas vorangehe. Heinrich Jüstel (SPD) fasste das so zusammen: "Die Mehrheit stimmt nur zu, weil alle genervt sind." Er sei auch genervt, lehnte aber wie 13 weitere Stadtratskolleginen und -kollegen die Pläne ab.
sicherlich hätte der Stadtrat die Pläne als völlig indiskutabel zurückweisen können.
Fragt sich nur was dann rausgekommen wäre - nochmal über 10 Jahre Still-/ Leerstand, noch ein zurückgetretener Investor, nochmal neue Pläne, gegen die die ganze Nachbarschaft klagt etc. pp.?
Also berauschend ist das was da vorgelegt wurde (auch) mMn nicht (so das Bild zu diesem Artikel das 1:1 wiedergibt). Auf der anderen Seite sagt man jedoch, einen gelungenen Kompromiss erkennt man daran, dass alle Beteiligten unzufrieden sind...
Hallo! vor über 10 Jahren hätten schon entschieden werden können. Mann meint ja die Stadträte sind genervt weis sie arbeiten müssen.
Es wäre Aufgabe der Stadt und der "genervten" Stadträte etwa mit einer Gestaltungssatzung solche Missachtung der Dachlandschaft, der Traufhöhen, der Geschossigkeit und des gesamten Erscheinungsbildes zu verhindern.
Dies zur Erklärung.
Holger Welsch, Redakteur