"Meiner Meinung nach sollte der Götterbaum vor dem Seniorenstift nicht für einen Neubau gefällt werden, auch wenn es um ein Seniorenheim geht", sagt Stadtheimatpfleger Hans Steidle zu den umstrittenen Plänen des Juliusspitals. Wie berichtet will die Stiftung einen monumentalen Götterbaum in der Klinikstraße fällen, um ihr Seniorenheim zu erweitern.
Der "Rekordbaum" an der Ecke Markus-/Klinikstraße ist einer der größten Götterbäume Deutschlands und wirkt laut Steidle positiv auf Stadtbild und -klima. Denn der aus China eingeführte Götterbaum halte die Belastung durch Salz, Trockenheit und Hitze besser aus als viele andere Stadtbäume. "Angesichts der enormen baulichen Nachverdichtung im Würzburger Stadtkessel muss auf ökologische Ausgewogenheit geachtet werden", meint Stadtheimatpfleger Steidle.
Juliusspital will mehr Einbettzimmer in Senioreneinrichtung
Die Stiftung Juliusspital betont, dass ihr die Fällung des Baums nicht leicht fallen würde, diese aber notwendig sei, um das Seniorenstift zu erweitern. Mit einem Anbau soll die Anzahl von Einbettzimmern in der Pflegeeinrichtung steigen. Das würden sich Bewohner wünschen und sei angesichts Corona sinnvoll.
"Auf dem Grundstück des Seniorenstifts sehen wir für eine Erweiterung nur zwei Alternativen", erklärt Oberpflegamtsdirektor Walther Herberth. Entweder man baue, wie geplant, auf der Straßenseite an oder man erweitert in Richtung Garten.
60 Bäume im Park des Juliusspitals
Beim Anbau in den Garten, würde ein Teil davon vernichtet werden. Da Bewohner und Patienten den Garten gerne nutzen, will das Juliusspital das nicht. "Über beide Varianten wurde mit dem Baureferenten der Stadt Würzburg gesprochen. Eine bessere Lösung konnte in den Gesprächen bisher nicht gefunden werden", sagt Herberth. Er betont außerdem, dass die Stiftung mit ihren 60 Bäumen im Juliusspital-Park einen großen Beitrag zum Stadtklima leiste.
Auf die Frage, unter welchen Umständen das Juliusspital den über 20 Meter hohen Baum fällen dürfte, sagt Baureferent Benjamin Scheider: "Entsprechend der Baumschutzverordnung gilt, dass grundsätzlich die Erlaubnis zum Entfernen eines solchen Baumes zu erteilen ist, wenn dieser der Verwirklichung des Bauvorhabens, für das baurechtlich ein Rechtsanspruch besteht, entgegensteht und gleichzeitig eine den Baumbestand schonende Umsetzung des Bauvorhabens nicht möglich ist."
Die Stiftung Juliusspital habe noch keine konkreten Pläne mit einer Variantenprüfung vorgelegt, die den Erhalt des Götterbaumes in der Klinikstraße ermöglichen würden. "Wir unterstützen die Stiftung bei dieser Suche gerne durch unsere Fachleute oder durch die der Stadtbildkommission, die sich mit den Erweiterungsplänen und ihrer Wirkung auf das Stadtbild kompetent auseinander setzen möchte." Dies habe man mit den Verantwortlichen des Juliusspitals auch so besprochen.
Auch Umweltreferent und Bürgermeister Martin Heilig hat sich zum Thema zu Wort gemeldet. „Dieser Baum begleitet die Würzburger seit über drei Generationen“, erklärt er. „So dringend Wohnplätze für Senioren gebraucht werden, so schade wäre es auch, wenn dieser schöne Baum der Motorsäge zum Opfer fallen müsste. Es ist ein Stück Natur, das dringend erhalten werden sollte.“
Große Bäume können nicht schnell ersetzt werden
"Es ist fatal, wenn in der am stärksten von der Klimakrise betroffenen Innenstadt Würzburgs gesunde Bäume gefällt werden sollen", erklärt Steffen Jodl, Geschäftsführer des Bund Naturschutzes in Würzburg. Deshalb müssten sich alle Planungen an der Notwendigkeit des Erhalts vorhandener Bäume orientieren. Jodl: "Dies muss oberste Priorität haben." Bäume werfen Schatten, kühlen durch Verdunstung, säubern die Luft, sind Lebensraum vieler Tierarten und wirken sich positiv auf das Gemüt der Menschen aus, erklärt Geschäftsführer Jodl. Eine Ersatzpflanzung könne den Verlust großkroniger Bäume auf viele Jahrzehnte hin nicht ersetzen.
Das juliusspital baut gerade komplett neu auf der Fläche der alten Poliklinik direkt in der Nachbarschaft. Es werden also massiv neue Flächen fur Dienstordnung geschaffen. Wenn dann noch zusätzlich Räume notwendig sind, geht es nur nach oben, durch zusätzliche Stockwerke! keinesfalls durch die Bebauung von Grünflächen in dieser versiegelten und überhitzten Innenstadt!
Wenn beides nicht geht, muss das juliusspital eben woanders bauen. Das bürgerspital hat am HUBLAND gebaut. Wo ist die Investition des juliusspitals dort oben?
Wichtiger als Wohn- Pflegeplätze für die, welche dieses Land wieder aufgebaut haben?
Sicher nicht, das sollte auch der Stadtheimatpfleger bedenken. Möglicherweise ist auch er einmal dankbar, in der Innenstadt einen Wohn- und Betreuungsplatz zu bekommen.
Es ist ohnehin als "Alter" in der Innenstadt und damit in der Heimat zu wohnen fast unmöglich geworden. Werden doch für Fahrradwege, die gering genutzt werden, Parkplätze vernichtet, auf die ältere Mitbürger oder leicht Gehbehinderte dringend angewiesen sind. Es gibt auch noch Stadtbewohner, die ihre Einkäufe nicht mit dem Fahrrad nach Hause bringen können. Aber darüber macht sich ein "Klimabürgermeister" aus dem Landkreis sicher keine Gedanken. Wichtig ist grüne Ideologie.
Aber grundsätzlich: Ein Pflegeheim hat einem Baum gegenüber Vorrang. Immer vorausgesetzt, es finden sich genügend PflegerInnen, die dann dort arbeiten.
Und ein so besonderer Baum kann nicht geopfert werden, weil das juliusspital halt paar mehr Einzelzimmer anbieten möchte.
Wenn das juliusspital hier nicht erweitern kann, muss eben woanders ein Pflegeheim errichtet oder erweitert werden.
Wäre es denn eine Alternative, das Haus Richtung Garten zu erweitern und dafür den Platz , wo jetzt der Götterbaum steht zu entsiegeln und dort aussenrum einen Garten anzulegen? Oder den großen Baum architektonisch mit einzubauen, da gibt es geniale Beispiele.... Hat der Architekt da keine Idee oder der Baureferent??