zurück
Würzburg
Juliusspital will monumentalen Baum fällen – ist das erlaubt?
Große Bäume in der Innenstadt sind wertvoll. Ein besonders wertvolles Exemplar in Würzburg will das Juliusspital jetzt fällen. Doch es gibt Widerstand.
Der eindrucksvolle Götterbaum vor dem Seniorenstift in der Klinikstraße in Würzburg
Foto: Fabian Gebert | Der eindrucksvolle Götterbaum vor dem Seniorenstift in der Klinikstraße in Würzburg
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 10.02.2024 16:01 Uhr

Die Bürgerinitative "Ringpark in Gefahr" (BI) und Anwohner sind bestürzt, dass das Juliusspital auf seinem Gelände einen monumentalen Baum fällen will. "Die Bürgerinitiative  wird sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gegen dieses Vorhaben wenden", schreibt die BI in einer Pressemitteilung. Benjamin Schneider, Baureferent der Stadt, sagt auf Anfrage dazu: "Wir hoffen, dass hier noch eine Lösung gefunden und dieser Rekordbaum für die nächsten Generationen erhalten werden kann."

Der Götterbaum ist einzigartig

Worum geht es? Die Stiftung Juliusspital will auf ihrem Gelände in der Innenstadt wachsen: Ein Pflegebildungszentrum soll gebaut, die Notaufnahme modernisiert und das Seniorenstift hinter der Kaiserstraße für vier Millionen Euro erweitert werden. Diesem Anbau steht ein in den 50er Jahren gepflanzter, gesunder und mehr als 20 Meter hoher Götterbaum im Weg und soll deshalb gefällt werden. 

Die BI will das zum einen aus Gründen des Klimaschutzes verhindern. "Gerade für die Senioren der Stiftung, die im Würzburger Kessel besonders unter den Hitzeperioden leiden, müsste der Erhalt und die Neupflanzung von Bäumen ein besonderes Anliegen sein", argumentiert die BI. Zum anderen sei der Götterbaum einzigartig. Die deutsche Vereinigung für Baumkunde listet ihn als "Rekordbaum" und zweitgrößten seiner Art in Deutschland auf.     

Notwendige Erweiterung des Seniorenstifts

Oberpflegamtsdirektor  Walter Herberth argumentiert mit der Notwendigkeit zusätzlicher Zimmer in der Senioreneinrichtung. Die Erweiterung in Richtung Klinikstraße – und damit in Richtung Baum – sei die sinnvollste Lösung. 

Nach der städtischen Baumschutzverordnung ist die Fällung eines Baums mit einem Stammumfang von 60 Zentimetern nur dann erlaubt, wenn Baurecht besteht und eine andere Lösung nicht möglich ist. Der fragliche Götterbaum hat einen Stammumfang von vier Metern. Das Baurecht für den Anbau erhält das Juliusspital, wenn die laut Herberth "demnächst" eingereichten Pläne genehmigungsfähig sind. Baureferent Schneider erklärt dazu, dass die Fachleute des Baureferates wie bereits mehrfach angeboten den Bauherrn bei der Suche nach anderen Lösungen gerne unterstützen.

Zwei andere Götterbäume hat das Juliusspital bereits 2019 gefällt. Auf Nachfrage erklärt Herberth, dass in den vergangenen drei Jahren auf dem Gelände in der Innenstadt sechs Bäume entfernt wurden. Vier davon seien krank gewesen, einer habe ein Gebäude beschädigt und einer sei einem Neubau im Weg gestanden. Bislang wurden als Ersatz dafür zwei Bäume im Park des Juliusspitals gepflanzt, die weiteren würden folgen.   

Hubschrauberlandeplatz mitten in der Stadt

Burkhard Mayer ärgert der Umgang des Spitals mit seinen Bäumen sehr. "Nicht zuletzt haben sich die Anwohner in der Klinikstraße mit 9000 Euro daran beteiligt, dass der große Götterbaum eine größere Baumscheibe bekommt", sagt Mayer, der im Namen mehrerer Nachbarn spricht. Diesen würden auch andere Aspekte der Ausbaupläne Sorgen machen: zum Beispiel die damit  verbundene Lärmbelästigung durch Verkehr und den Hubschrauber, der auf dem Dach eines Neubaus an der Notaufnahme einen Landeplatz bekommen soll.

Laut Herberth wird der Hubschrauberlandeplatz vom Bayerischen Gesundheitsministerium "gefordert und gefördert". Die Stadtverwaltung sei in dessen Errichtung eingebunden. Eine besondere Belastung für die Innenstadtbewohner befürchtet Herberth dadurch nicht.   

Juliusspital will monumentalen Baum fällen – ist das erlaubt?
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Manuela Göbel
Bürgerinitiativen
Einrichtungen und Organisationen für Senioren
Gesundheitsministerien
Hubschrauberlandeplätze
Innenstädte
Kommunalverwaltungen
Senioren
Seniorenstifte
Städte
Verkehr
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Lemmy
    Da soll also eine Stiftung, deren Auftrag es ist für die Menschen -krank und/oder alt- da zu sein, um einen Baum herum tanzen. Bei aller Liebe zur Umwelt und zum Klimaschutz, wenn es im innerstädtischen Raum nicht mehr möglich ist eine für die Gesellschaft und die Menschen sinnvolle Tätigkeit auszuführen, dann passiert das eben gar nicht mehr oder unter immensem Flächenverbrauch im Umland. Aber halt: da findet dann einer einen Feldhamster und dann geht es deswegen nicht mehr. Alles Anzeichen einer satten Gesellschaft, für die alle Annehmlichkeiten selbstverständlich geworden sind, und die auf diejenigen die diese erbringen einprügelt wenn sie es wagen die Stimmungs- und Gemütslagen einzelner zu verletzen. Besonders wohlfeil beim Modethema Umwelt- und Naturschutz. Nehmt die co2 Bilanz dieses Baumes, schafft entsprechenden Ausgleich an passender Stelle und fertig !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • reutjo
    lichte Krone...... schaut mal hin....

    mein Freund der Baum ist tot... traurig
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Franken48
    Weg mit dem Baum, im Wald stehen noch genug.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Doedi.wue
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • lukaswill@yahoo.de
    Dieser Kommentar trägt nicht zur Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • steve67
    In Dettelbach werden Steingärten verboten, damit es grüner wird. Dafür kann das JuSpi eben mal nen Baum fällen. Ist ja kein Grün, das da verschwindet?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • marent1@hotmail.de
    Hier müssen sich alle Beteiligten an einen Tisch sitzen und vielleicht mit cleveren ArchitektInnen eine gute Lösung finden: geht dei Erweiterung in eine andere Richtung? Läßt sich der Baum clever integrieren (es gibt Gebäude , die Bäume in Foyers etc integrieren, da kann man sich Ideen holen..).
    Tatsächlich scheinen hier nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft!
    Warun sich aber Anwohner über Notaufnahme und Landeplatz für Noftallhubschrauber beschweren, verstehe ich nicht. Ich bin froh, dass im Notfall die Hilfe so nah ist!!!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • roswitha.oehrlein@aol.com
    "Hier müssen sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen" und unnütz Geld für die Beratungen verbraten, wo am Ende doch nichts dabei heraus kommt!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • kej0018@aol.com
    @waldkauz

    Hubschrauiber bedeuten ziemlichen Lärm und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit.

    Die Alternative, das Uni-Klinikum, liegt ausserhalb der Innenstadt und ist im Sichtflug besser zu erreichen als ds ein zentraler Punkt in der eng bebauten Innenstadt. Ausserdem verfügt, soweit ich weiß, das JuSpi bereits über einen Heli-Landeplatz neben der Notaufnahme
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ub-ejournals@uni-wuerzburg.de
    Sie sind für die Kommentarfunktion gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • kej0018@aol.com
    In Würzburg wird schon wieder mit zweierlei Maß gemessen, manche Bauträger, z.B. die Uni, die FH, das Grombühler Großklinikum oder eben auch das JuSpi und noch ein paar andere Große, können sich anscheinend alles rausnehmen. Aber wehe wenn der kleine Willi einen Carport haben möchte...

    Im Ernst - natürlich ist die Erweiterung des Seniorenwohnheims wichtig, aber das geht sicherlich auch ohne den Baum zu fällen!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Es kann ja wohl nicht sein das eine Erweiterung des Seniorenstifts an diesem schxxxx Baum scheitern soll!!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Doedi.wue
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • kej0018@aol.com
    Wer etwas weiter denkt, als aseine Hutkrempe reicht, weiß, daß es auch noch andere Lösungen geben kann.

    Wer nur schwarz und weiß kennt und dabei die vielen grauschattierten Möglichkeiten vergisst, verfällt schnell ins Kleinkarierte.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Wenn man allerdings so gestreift wie Sie denkt, dann bringt es auch nichts! 🙈
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • peter.nembach@t-online.de
    Korrektur: Die Baumschutzverordnung der Stadt Würzburg greift ab einem Stammumfang von 60 cm, das entspricht einem Stammdurchmesser von ca. 19 cm.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • manuela.goebel@mainpost.de
    Danke für den Hinweis. Ist korrigiert! Manuela Göbel
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten