
In Zeiten der Proteste gegen Rodungen im Hambacher oder aktuell im Dannenröder Forst reagiert die Öffentlichkeit empfindlich, wenn der Chef des Juliusspitals lapidar ankündigt, einen monumentalen Baum fällen zu wollen. Aber nicht nur Anwohner und Naturschützer sind entsetzt. Auch das Rathaus will vom Bauherrn eine Lösung, mit der der Götterbaum überlebt.
Und das ist gut so. Denn: "Würzburger Stadtbäume vertrocknen" lautete schon 2018 eine Schlagzeile dieser Redaktion. Seitdem wird regelmäßig über hunderte abgestorbener Bäume an Straßenrändern und in Parks berichtet. Sogar knapp 100-jährige Giganten im Ringpark hat es erwischt. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, sie zu ersetzen. Denn den nachgepflanzten Bäumchen setzen Hitze, Trockenheit und Streusalz noch mehr zu als den eingewurzelten. Unter diesen Bedingungen mitten in der Stadt einen großen und gesunden Baum zu fällen, ist einfach unsinnig.
Die Stiftung Juliusspital hat humanitäre Ziele
Auch gerade, weil große Bäume etwas Kühle in die sich in zukünftigen Sommern immer stärker aufheizende Innenstadt bringen. "Die Stiftung realisiert seit Jahren Maßnahmen für Klimaschutz, insbesondere in der Landwirtschaft, im Weinbau und in der Forstwirtschaft", verteidigt sich Oberpflegamtsdirektor Walter Herberth gegen Kritik. Den großen Götterbaum will er trotzdem für einen Neubau opfern.
Im übrigen ist das Juliusspital kein Wirtschaftskonzern, sondern eine mildtätige und gemeinnützige Stiftung mit "humanitärer Zielsetzung" und langer Tradition. Im Jahr 2020 sollte zu diesen Zielen auch die Fürsorge für alte Bäume gehören, die zwar auf eigenem Grund stehen, aber allen Menschen in der Stadt gut tun.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Textes stand fälschlicherweise: "Die Stiftung realisiert seit Jahren Maßnahmen gegen Klimaschutz, insbesondere in der Landwirtschaft, im Weinbau und in der Forstwirtschaft."
Welche Maßnahmen sollen das denn sein?
Ökoweinbau auf der Vogelsburg wurde eingestellt - bisher im Viertel gefällte Bäume bisher nicht vollständig nachgepflanzt.
Ich würde sagen: Hier ist noch Luft nach oben!!!
Da haben wir sie also wieder, die Beton- und BaumAb-Fraktion.
Wer sein Hirn einschaltet wird schnell auf eine Lösung kommen, die beides ermöglicht, den Erhalt des Baumes UND die Erweiterung des Seniorenwohnheims. Kostet vielleicht ein bißchen mehr, ist es aber wert.