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Würzburg
Würzburger gesund: Zwei Rückkehrer aus Kaserne positiv auf Corona getestet
Nachdem die Familie Scheller in Frankfurt ankam, wurde sie und die anderen etwa 100 Passagiere nach Germersheim in Quarantäne gebracht. Zwei Mitreisende sollen sich in China angesteckt haben.
Würzburger gesund: Zwei Rückkehrer aus Kaserne positiv auf Corona getestet       -  Mit Bussen wurden Deutsche und andere Staatsbürger, ausgeflogen aus dem vom Coronavirus betroffenen chinesischen Wuhan, vom Flughafen Frankfurt am Main in die Quarantäne nach Germersheim gefahren.
Foto: dpa | Mit Bussen wurden Deutsche und andere Staatsbürger, ausgeflogen aus dem vom Coronavirus betroffenen chinesischen Wuhan, vom Flughafen Frankfurt am Main in die Quarantäne nach Germersheim gefahren.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:31 Uhr

Nach einem Tag voller Hoffen und Bangen und einer nächtlichen Odyssee sind die aus China ausgeflogenen Deutschen in Sicherheit. "Wir sind wieder in Deutschland," ließ Thomas Scheller aus Würzburg nach der Landung in Frankfurt erleichtert seine Freunde wissen. Er, seine Frau Chloe und ihre dreijährige Tochter (beide US-Bürger) gehörten zu den rund 130 Menschen an Bord von Bundeswehr-Airbus "Kurt Schumacher" der am Samstag gegen 16.30 Uhr in Frankfurt landete.

Zwei Passagiere in Frankfurt positiv getestet

Nach einer Untersuchung wurden sie per Bus ins 100 Kilometer entfernte Germersheim gebracht, wo die Rückkehrer in einer Kaserne 14 Tage abgeschirmt werde sollen. Der Würzburger hatte am Morgen gerade gefrühstückt und geschrieben: "Uns geht es prima!" Es gebe Fernseher auf dem Zimmer und Internet sei vorhanden.

Gegen 11 Uhr sorgte dann diese Nachricht für Unruhe: Zwei der mehr als 100 deutschen China-Rückkehrer haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Das erklärte das Landratsamt des Kreises Germersheim am Sonntagmorgen, wie zuerst de SWR berichtete. Die beiden sollen in ein Krankenhaus kommen. 

Wie der Landrat des Kreises Germersheim, Fritz Brechtel (CDU), am Sonntag mitteilt, wurden zwei Personen aus der Südpfalz-Kaserne positiv auf das Virus getestet. Bei den Infizierten handelt es sich um zwei erwachsene Einzelpersonen. Sie waren noch am Samstag nach der Ankunft in Frankfurt getestet worden. Am Sonntag kam das Ergebnis. 

Auf drei Stockwerke verteilt

Während sie mit einem Spezialfahrzeug in das Frankfurter Uniklinikum gebracht wurden, sollen die anderen deutschen Staatsbürger und ihre Angehörigen weiterhin in einem Quarantänegebäude der Kaserne bleiben. Sie sind in Gruppen auf drei abgeschlossene Stockwerke verteilt, um die Ansteckungsgefahr möglichst gering zu halten. Dort dürften sie sich frei bewegen, das Stockwerk aber nicht verlassen.

Zur derzeitigen Stimmung sagte Landrat Brechtel: "Es ist das eingetreten, worauf wir vorbereitet sind. Es herrscht keine Panik – weder bei den Helfern noch in der Gruppe und die Sicherheit ist gewährleistet."

Der Würzbuger Familie geht es gut

Dem Würzburger Thomas Scheller ging es dagegen gut, wie er am Sonntag übers Telefon wissen ließ. Er war mit seiner Frau und der dreijährigen Tochter bei Verwandten seiner Frau in China zu Gast, als der Ausbruch des Corona-Virus die Familie in der Region Wuhan überraschte - und alle regulären Flüge von dort plötzlich gestrichen worden waren. Die Bundesregierung hatte einen Rückflug Deutscher und ihrer Angehöriger aus der unter Quarantäne stehenden Region um die Millionenstadt Wuhan mit der Bundeswehrmaschine organisiert.

Die Flucht vor dem drohenden Coronavirus schien - bis auf eine Verspätung - zunächst reibungslos zu klappen, als  sie am Samstagmorgen im Bundeswehrflieger saßen. Mit fünf Stunden Verspätung hob der Airbus "Kurt Schumacher" um 2.20 Uhr deutscher Zeit in Richtung Deutschland ab. Zwischenlandung zum Auftanken sollte in Moskau sein.  

Während der Flieger noch in Wuhan auf den Start wartete, verweigerte Moskau die Zwischenlandung.  Oberst Daniel Draken, Kommandeur der Flugbereitschaft der Bundeswehr, bestätigte: "Russland hat uns zwar den Überflug genehmigt. Aber die Landung auf einem der Moskauer Flughäfen wurde mit Verweis auf mangelnde Kapazität am am Boden verweigert." 

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) bestätigte den Vorgang in einer Pressekonferenz in Bonn. Man wolle gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt klären, was mögliche Gründe für das Verhalten Moskaus seien. 

Hastige Suche nach alternativem Zwischenziel

Der Airbus wurde in die finnischen Hauptstadt Helsinki umgeleitet. Eine Ersatzcrew für den Airbus wurde eilig dorthin geflogen.

Um 13.18 Uhr sandte Thomas Scheller eine beruhigende Nachricht in Richtung Würzburg: "Gerade in Helsinki gelandet. Maschine wird getankt und dann geht's nach Deutschland." Dort landete die"Kurt Schumacher" drei Stunden später.

Unterbringung in Germersheim

Nach der Ankunft in Deutschland sollten die Ausgeflogenen untersucht werden. Anschließend folgt eine 14-tägige Quarantäne in der 100 Kilometer entfernten Bundeswehrkaserne in Germersheim (Rheinland-Pfalz).

Sicherheitshalber hatten die Betreuer im Airbus sieben Rückkehrer während des Flugs isoliert. Sie hatten zwar beim Abflug aus China keine Symptome gezeigt, klagten aber während des Fluges über Kopfschmerzen oder Übelkeit.

Obwohl es keine konkreten Hinweise gibt, dass die Personen infiziert sind, setzte die Luftwaffe die Personen nach dem Abflug in den sogenannten roten Bereich des Fliegers, der durch ein paar Sitzreihen vom Rest abgetrennt ist, um auch das kleinste Risiko für die anderen Rückkehrer auszuschließen.

Die Erleichterung der zurück Gekehrten war groß. "Endlich zuhause," war oft zu hören -aber auch die  ersten Kommentare solcher "besorgter" Bürger: Was denn die Evakuierung sie als Steuerzahler denn wohl kosten werde? Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagt: Die Passagiere müssten den Flug zahlen, die Unterbringung in Qurantäne trage der Bund.

Elf Passagiere sicherheitshalber in Klinik

Elf Personen mit unterschiedlichen gesundheitlichen Beschwerden kamen direkt in die Uniklinik Frankfurt, wie Hessens Sozialminister Kai Klose (Güne) sagte. Bei einem müsse abgeklärt werden, ob er infiziert sei, bei den anderen zehn gäbe es andere medizinische Gründe.  Der Verdacht auf Infektion bestätigte sich nicht, wie Sozialminister Kai Klose (Grüne) am Sonntag mitteilte.

Am späten Samstagabend wurden die restlichen Passagiere dann mit drei Bussen ins rheinland-pfälzische Gemersheim gefahren. Dort sollen sie zwei Wochen in einer Bundeswehr-Kaserne in Quarantäne bleiben. So lange kann es dauern, bis sich nach einer Ansteckung Symptome zeigen.

Für solche Eventualitäten habe sich zwei Kliniken in Ludwigshafen bereit erklärt, Patienten aufzunehmen. "Alles ist gut bei uns", ließ der Würzburger Thomas Scheller am Sonntag wissen. "Wir haben gerade gefrühstückt." Thomas Scheller lobt: "Sehr gut organisiert alles." Er schrieb auf Anfrage auch: "Uns wurde allerdings gesagt, wir sollten uns mit Kontakten an Medien zurückhalten."

Spahn als besonnener Krisenmanager

In Bayern wurde dagegen ein weiterer Verdachtsfall bekannt. Respekt erntet Gesundheitsminister Spahn (CDU) für die Besonnenheit, mit der er bisher als Krisenmanager auftritt. Schon am Freitagabend hatte er in der Talk-Sendung von Maybrit Illner einen aufgeregten Mediziner zur Besonnenheit gemahnt. "Wenn man mir in zwei Wochen vorwirft, übertrieben vorsichtig gewesen zu sein, bin ich zufrieden - dann hat sich alles gut entwickelt", betonte Spahn am Samstag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer.

 
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  • G. K.
    130 Rückkehrer, davon 2 Infizierte?

    Wenn man das mal als Minimal-Quote auf China hochrechnet, dann bekommt man eine Vorstellung davon, wie die Infektionszahlen wirklich aussehen dürften …
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Das sehe ich ähnlich. Ich habe mehrere Jahre in China gelebt. Kenne auch Wuhan und die Umbebung gut. Wir Europäer leben auch heute dort noch in relativ „geschützten“Räumen, haben keinen so ausgeprägten und intensiven direkten Kontakt zu den Chinesen. Der Virus ist nicht nur in China schon deutlich weiter verbreitet als wir uns bewusst sind. Hoffen wir, dass die Krankheitsverläufe weiter so mild bleiben, wie bei den dt Patienten.
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  • H. Z.
    Hallo,
    nach den vielen Kommentaren über Sinn und Unsinn, über Kosten und Bezahlung,
    habe ich eine eine ganz andere Frage zu diesem Thema:
    Wie wird der Corona-Virus von Mensch zu Mensch übertragen? Über Tröpfchenbildung (als anniese oder sonstigen Speichelaustausch), oder wird der Virus bereits bei einfacher Handberührung oder erst ab einen gewissen Abstand (z.B. bis 3-4 Meter zu einem Corona-Patienten übertragen? Wenn ein gewisser Abstand reicht um einen Schutz zu haben, wie groß sollte der mindestens sein? Kann man in einem Raum mit einem Coronapatient bleiben oder sollte man dies meiden?
    BITTE nur diejenigen eine Antwort schreiben, welche diesen Sachverhalt auch wissen (Virologe oder sonst ein wissender Spezialist)! Eventuell könnte die Main Post dies verständlich aufzeigen!
    Vielen Dank!!!!
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  • G. R.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Die Gefahr in Wuhan geht ja weniger vom Virus, sondern von der sozialen Sprengkraft, die die dortigen Maßnahmen zur Folge haben Können, aus.
    Das Ausfliegen der Reisewillgen war deshalb eine richtige Entscheidung.
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  • A. K.
    Schlechte Nachrichten vom Rueckkehhrflieger! Ein Verdachtsfall an Bord in Uni-Klinik gebracht, 10 weitere ebenfalls in Uni-Klinik isoliert. Das meldet der Focus und auch der Merkur.

    https://www.focus.de/gesundheit/news/coronavirus-ausbruch-im-news-ticker-deutsche-china-rueckkehrer-in-frankfurt-gelandet_id_11576018.html

    Focus: Elf Passagiere direkt in Klinik gebracht - EU schickt Schutzkleidung

    "Elf Passagiere direkt in Klinik gebracht - EU schickt Schutzkleidung"

    "19.58 Uhr: Einer der mit einem Bundeswehrflugzeug zurückgekommenen Passagiere aus China wird in der Frankfurter Uniklinik auf das Coronavirus untersucht. Elf Passagiere seien direkt vom Flieger in die Uniklinik gebracht worden, sagte Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne). Bei einem von ihnen solle abgeklärt werden, ob er mit dem Coronavirus infiziert sei, bei den anderen lägen andere medizinische Gründe vor, erläuterte Klose rund drei Stunden nach der Landung des Fliegers auf dem Frankfurter Flughafen."
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  • P. K.
    Es geht um eine Art Schnupfen, nicht um Ebola.
    Immer diese Panikmache!
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  • J. S.
    Warum gleich von Eklat sprechen?
    Sind sie halt nach Helsinki geflogen. Na und?
    Die Überflugrechte wurden ihnen doch eingeräumt. Den Ball flach halten, wie man es eigentlich von der Diplomatie erwarten kann. Aber viele Politiker sind halt keine Diplomaten, eher Elefanten im Porzellanladen.
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  • A. K.
    @ Erding,

    das hat wohl damit zu tun, dass es sich um eine Retourkutsche wegen der Ukraine-Sache handelt. Russland rächt sich an der EU. Typisch Russland. Daruebr haben sich heute die Tagesschau-User schon köstlich amuesiert.
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  • M. S.
    Diese Redaktion, 2014, 2016, 2017,2018, können Sie googeln
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Alles übertrieben.
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  • R. Ö.
    Eigentlich, die Betonung liegt auf "eigentlich und nicht auf eigendlich", ist das eigentlich schnurzpiepegal! 🤦‍♂️
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  • H. S.
    Wer bezahlt das eigendlich?
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  • H. H.
    Du nicht,sondern wir alle. Und wenn mir oder meiner Familie so etwas passieren würde, wäre ich froh um so eine Rückholaktion!
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  • P. K.
    Sie natürlich, wer denn sonst.
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  • P. K.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • E. V.
    Die Rückgeholten müssen sich mit den Kosten, die ein Economyticket gekostet hätte, beteiligen. Finde ich OK.
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