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Würzburg
Bepfandete Einweg-Becher in der Würzburger Posthalle: Kommt Nachhaltigkeit hier zu kurz?
In der Würzburger Posthalle werden Einwegbecher samt Pfand ausgegeben. Das sorgt für Kritik. Was der Betreiber Joachim Schulz dazu sagt.
In der Würzburger Posthalle werden Einwegbecher ausgegeben. Das sorgt für Kritik. 
Foto: SymbolGetty Images | In der Würzburger Posthalle werden Einwegbecher ausgegeben. Das sorgt für Kritik. 
Franziska Weber
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:48 Uhr

Zum Schutz der Umwelt dürfen seit Juli 2021 in der EU keine Wegwerfartikel aus Kunststoff mehr verkauft werfen. Zudem achten immer mehr Menschen auf einen nachhaltigeren Lebensstil. Dazu gehört auch die Vermeidung von Müll.

Die Posthalle am Würzburger Hauptbahnhof geriet nun in die Kritik, mehrere Leserinnen und Leser wandten sich an die Redaktion. Anstatt dort Mehrweg-Becher an der Bar auszugeben, würden dort teilweise bepfandete Einweg-Becher über die Theke gereicht, behaupten sie. Dies könne an nur einem Abend zu mehreren prall gefüllten Gelben Säcken führen.

Pfandbecher und Glas nur zum Teil umsetzbar

"Im normalen Betrieb benutzen wir Pfandbecher oder Glas, aber bei Konzertveranstaltungen ist das nur zum Teil umsetzbar", bestätigt der Betreiber Joachim "Jojo" Schulz im Gespräch mit der Redaktion. Einweg-Becher für alkoholfreie Getränke und Bier würden lediglich bei Konzerten ab 500 Besucherinnen und Besuchern verwendet werden. Dies liege unter anderem am Spülvorgang. Die Becher würden allerdings hauptsächlich aus nachhaltigen Rohstoffen bestehen. "Bei einem überwiegenden Teil unserer Veranstaltungen setzen wir auf Mehrwegbecher und Mehrweggebinde", betont er außerdem.

Das Gelände der Posthalle am Bahnhofsplatz in Würzburg (Archivbild).
Foto: Silvia Gralla | Das Gelände der Posthalle am Bahnhofsplatz in Würzburg (Archivbild).

Das Ungewöhnliche dabei: Obwohl es sich um Einweg-Becher handelt und somit nach der Benutzung im Müll landen, erhebt die Posthalle Pfand dafür. "Wenn sie nicht bepfandet sind, würden sie einfach in der Halle liegen", meint der Posthallen-Betreiber diesbezüglich. So würde der Aufwand nach den jeweiligen Veranstaltungen erhöht werden. 

Nachhaltigkeit hat dennoch einen hohen Stellenwert

Es werde bereits aktiv daran gearbeitet, keine Einweg-Plastikbecher mehr zu verwenden, betont Schulz. "Auch unser Wunsch ist es, komplett auf Mehrweggebinde (...) zu setzen." In den letzten Jahren sei dafür kräftig in die benötigte Infrastruktur, beispielsweise moderne Spülmaschinen und den Bestand an Mehrwegbechern, investiert worden.

Der Teufel stecke allerdings im Detail. "Um jedoch unser gesamtes Programm, insbesondere die großen Konzerte und Festivals umstellen zu können, sind weitere Investitionen von etwa 250.000 Euro nötig", so der Geschäftsführer. Da der Mietvertrag der Posthalle bald ausläuft, seien diese Ausgaben momentan nicht zu bewältigen. Sollte ein neuer Standort gefunden werden, möchte Schulz dort ganzheitlich auf Mehrweggebinde umstellen.

Wie es um die Posthalle steht

Der Mietvertrag der Posthalle läuft im März 2023 aus, den Betreibern sei aber eine Verlängerung um drei Monate zugesagt worden. Derzeit werde an entsprechenden Möglichkeiten gearbeitet, die Posthalle weiterzuführen. Nichtsdestotrotz sei der weitere Verlauf "aktuell leider noch unklar und nicht abschätzbar", so Schulz.

Eine neue Location ist bereits im Gespräch: Die Werkshallen der Firma Glaskeil in der Aumühlenstraße in Würzburg. Rund 14.600 Quadratmeter Fläche hat das Gelände. Und Hallen stehen auch schon drauf. "Ja, es gab und gibt Gespräche zwischen der Stadt und dem Eigentümer", bestätigte Anfang Mai Stadtbaurat Benjamin Schneider auf Anfrage der Redaktion. Einen Haken gibt es dabei jedoch: Laut Schulz ist ein Bezug der Hallen erst ab Anfang 2025 realisierbar.

"Hier wäre eine Überbrückung am jetzigen Standort wünschenswert", sagt er und fügt hinzu, "ohne Planungssicherheit werden wir leider Ende Juni 2023 den Stecker ziehen und den Kulturbetrieb schließen müssen."

 
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  • K. F.
    Vor einiger Zeit hatte man sich Stark gemacht für den Wegfall der Plastikbecher und -Geschirr,
    doch nach einiger Zeit der Ernüchterung muß man feststellen es gibt es immer noch. Damals hatte noch die Schwarz-Rote-Regierung für die Abschaffung der Plastikbecher gestimmt, wo ist da das Versprechen geblieben? Man müsste wirklich überall, wie in der Posthalle auf Plastikbecher oder -geschirr Pfand verlangen, wie man es auch mittlerweile in Festzelten tut, wenn Porzelanteller oder "Normalbesteck" ausgegeben wird. Das tut niemand weh, wenn man dann das Pfand ja wieder zurückbekommt, wenn man es ordnungsgemäß abgibt. Vielleicht würde dann der Saustall in der Sanderstraße oder in der Stadtmitte an den Wochenenden etwas weniger werden, wenn nicht jeder dort seinen Müll auf die Straßen schmeißt und die armen Stadtarbeiter dann am Samstag oder Sonntagmorgen die Arbeit mit haben um den Dreck wegzuräumen. Müll produzieren ist in Deutschland wohl die Nummer 1 nicht nur beim Abfall.
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  • G. H.
    Wenn dies unser einziges Problem wäre könnten wir zufrieden sein.
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  • D. E.
    Nicht unser einziges aber eines von vielen wenn man sich den ganzen ToGo-Sch... anschaut oder diesen ganzen Kaffeepads-Unsinn oder die Plastikverpackungen von Obst und Gemüse usw.
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  • K. S.
    Komisch, jeder Verein o.ä. muß auf seiner Veranstaltung Mehrweggeschirr verwenden. Dort wird auch nicht gefragt ob man sich dies leisten kann. Entweder man hält sich an die Vorgaben oder die Veranstaltung findet nicht statt. Warum gibt es hier Unterschiede zwischen Vereinen und einem professionellen Veranstalter ?
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  • H. S.
    Da kann man sich im Urlaub in Italien nur wundern, kein Pfand auf Plastikflaschen, bei Festen nur Plastikgeschirr und Besteck, welches aus Erdöl hergestellt wird und trotzdem ist der Sprit noch 40 Cent billiger.
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  • M. H.
    Hatte gestern beim Konzert Mehrwegbecher! Nicht immer pauschal jammern. Und manchmal isses halt nicht machbar. Muss ja nicht alles mit dem Dampfhammer adhoc durchgesetzt werden. Wenn's geplanter läuft wird's besser. Aber ist in Deutschland nicht mehr möglich. Stichwort: Politik!
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