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Würzburg
Würzburger Bischof Paul-Werner Scheele gestorben
Ex-Landtagspräsidentin Barbara Stamm, der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Bischof Franz Jung würdigen den verstorbenen Paul Werner Scheele.
Bischof Paul-Werner Scheele 1982. Im Alter von 91 Jahren ist er am Freitagnacht (10. Mai) in Würzburg gestorben.
Foto: Georg Heussner | Bischof Paul-Werner Scheele 1982. Im Alter von 91 Jahren ist er am Freitagnacht (10. Mai) in Würzburg gestorben.
Achim Muth
 und  Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:44 Uhr

Das Bistum Würzburg trauert um Paul-Werner Scheele. Der emeritierte Bischof von Würzburg ist am späten Freitagabend in seiner Wohnung in der Domerschulstraße im Alter von 91 Jahren gestorben. Dies teilte das Bistum mit. Die Totenglocke des Doms läutete am Samstagfrüh um 8 Uhr für mehrere Minuten für den Verstorbenen. Scheele war 1979 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Würzburg ernannt worden, der gebürtige Westfale bekleidete das Amt bis 2003, davor war er Weihbischof in Paderborn.

Nach Informationen dieser Redaktion war Scheele zuletzt immer schwächer geworden und kaum mehr ansprechbar gewesen. Nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt war er zurück in seine Wohnung gebracht worden, wo er sich auf seinen letzten Weg vorbereitet hatte.

Bischof Franz Jung saß am Sterbebett

Sichtlich bewegt hat Bischof Franz Jung am Samstag (11. Mai) in einer ersten Stellungnahme im Würzburger Bischofshaus seinen verstorbenen Vorgänger im Amt gewürdigt. „Wir sind dankbar für die 24 Jahre seines Dienstes als Bischof von Würzburg.“ Er berichtete davon, dass er am späten Freitagabend noch mit Weihbischof Ulrich Boom am Sterbebett Bischof Scheeles in dessen Wohnung gebetet und sich von ihm verabschiedet habe. „Das war ein sehr dichter Moment. Um viertel vor elf konnte er dann in Frieden heimgehen“, sagte Bischof Jung.

Die Beerdigung findet am Samstag, 18. Mai, im Würzburger Dom statt. Vorher wird der Leichnam des Verstorbenen in der Seminarkirche Sankt Michael aufgebahrt, damit die Gläubigen von ihm Abschied nehmen können.  

Sie trafen sich unzählige Male: Barbara Stamm und Bischof Paul-Werner Scheele hier bei der Einweihung des Dommuseums.
Foto: Thomas Obermeier | Sie trafen sich unzählige Male: Barbara Stamm und Bischof Paul-Werner Scheele hier bei der Einweihung des Dommuseums.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, würdigt den Verstorbenen in einem Brief an den Bischof von Würzburg, Franz Jung. "Mit Paul-Werner Scheele geht ein großer Theologe, dem die Ökumene zutiefst am Herzen lag, ein Bischof und Menschenfreund von uns. Ich verneige mich vor einer Persönlichkeit, die die katholische Kirche viele Jahre in unserem Land mit geprägt hat.“

Auch die ehemalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) würdigte den verstorbenen Scheele "als einen Bischof, der immer auf die Menschen zugegangen ist" und der eine "besondere Ausstrahlung gehabt hat, die allen gut getan hat". Die Würzburger Politikerin hat Scheele unzählige Mal getroffen, in den vergangenen Jahren häufig bei Konzerten wie dem Mozartfest. Er hat ja die Musik sehr geliebt", so Stamm. "Es war jedes Mal eine Freude, ihn zu treffen." Das Bistum, so Stamm, verliere mit Scheele einen Verfechter der Ökumene, "der auch ohne große Beschlüsse das Miteinander immer in den Mittelpunkt seinen Tuns gestellt hat". Geschätzt hat Stamm auch den feinen Humor des Bischofs, "den hat er sich bis zuletzt bewahrt".

Stamm: "Er war ein sehr wertvoller Gesprächspartner"

Besonders in Erinnerung sind Stamm die Gespräche mit dem Bischof in der Zeit, als die katholische Kirche 1999 aus der staatlichen Schwangerschaftsberatung ausgestiegen ist. Die damalige Sozialministerin Stamm hatte danach ein Problem, weil in Bayern plötzlich 23 Beratungsstellen weggefallen sind. Sie gründete den Verein "Donum Vitae", der diese Aufgaben seitdem übernimmt. "Damals war er mir ein treuer Begleiter und Ratgeber", so Stamm. Trotz der Entscheidung der Kirche habe Scheele ihr deutlich gemacht, "dass er mich versteht in meiner Situation". Er sei ihr in dieser schwierigen Zeit ein "sehr wertvoller Gesprächspartner" gewesen.

Der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt gratulierte Bischof Paul-Werner Scheele zu seinem 90. Geburtstag, den er am 6. April 2018 feierte. 
Foto: Thomas Obermeier | Der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt gratulierte Bischof Paul-Werner Scheele zu seinem 90. Geburtstag, den er am 6. April 2018 feierte. 

Auch der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt würdigt Paul Werner Scheele als "eine große Persönlichkeit und einen großen Menschenfreund", der sich in Würzburg vor allem im sozialen und kulturellen Bereich große Verdienste erworben hat. In seiner unnachahmlichen charmanten und witzigen Art habe er stets zu wichtigen Themen der Kirche und der Gesellschaft deutlich Stellung bezogen. Für sein Wirken in der Diözese und die herausragenden Leistungen um die Stadt wurden Scheele von der Stadt Würzburg die Goldene Stadtplakette und der Ehrenring der Stadt Würzburg verliehen.

Bischof Paul-Werner Scheele 2006 mit dem Würzburger Dompfarrer Dr. Jürgen Vorndran, der damals noch Stiftspfarrer in Aschaffenburg war. 
Foto: POW | Bischof Paul-Werner Scheele 2006 mit dem Würzburger Dompfarrer Dr. Jürgen Vorndran, der damals noch Stiftspfarrer in Aschaffenburg war. 

"Wo Bischof Paul Werner Scheele stand, war fester Boden, denn sein Glauben war felsenfest", sagte der Würzburger Dompfarrer Dr. Jürgen Vorndran. Sein Mut und sein Humor hätten dem ehemaligen Bischof immer eine große Gelassenheit verliehen. "Ich bin ihm sehr dankbar, weil er meinen Berufungsweg immer sehr gefördert hat", so Vorndran. 

Auch der  Grünen-Politiker Patrick Friedl bedankte sich in seinem Nachruf bei dem ehemaligen Bischof: "Danke für Ihr ausgleichendes und verbindendes Wirken in Würzburg, vor dem ich mich verneige. Und Danke für Ihre mutmachende Botschaft an die jungen Menschen: 'Macht Euch Gedanken über die Welt und meldet Euch zu Wort. Ihr habt es in der Hand, was aus unserer Zeit wird.'" Für Friedl sei dies ein Auftrag gewesen, sich um den Erhalt der Lebensgrundlagen zu bemühen, die Natur zu schützen und zu pflegen. 

„Bischof Scheeles Wahlspruch war „Pax et gaudium“ – „Frieden und Freude“. Ich wünsche ihm den Frieden in Gott, die Versöhnung mit ihm, und die Freude in Fülle, die im Letzten nur Gott schenken kann. Danke, Bischof Paul-Werner!“, sagte Bischof Jung.

 
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  • brauerei
    Wer macht eigentlich das Layout für die Titelseite der Main-Post? Am Montag, 13. Mai war ganz oben über fast 5 Spalten ein großes Foto zweier traurig blickenden jungen Männer und direkt darunter der Satz "Trauer um Bischof Scheele" zu sehen.

    Wenn man, wie es wohl normal ist, beim ersten Anblick der Main-Post nur die obere Hälfte der (gefalteten) Zeitung sieht, wird einem suggeriert, dass die jungen Männer um den Bischof trauern! Erst beim Aufblättern der ganzen Seite sieht man, dass die jungen Männer über ein verlorenes Basketballspiel traurig sind und dass der Satz "Trauer um Bischof Scheele" zu einem Artikel und kleinem Bild (2 Spalten) weiter unten gehört.

    Klar, es gibt einen kleinen Trennungsstich zwischen dem großen Bild und "Trauer um Bischof Scheele" aber trotzdem finde ich, dass der erster Eindruck verwirrend ist.
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  • Wellis
    Ruhe in Frieden. Ich verneige mich voller Hochachtung vor ihm.
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