Papst Franziskus hat sich in einem Brief an die katholischen Gläubigen in Deutschland gewandt. Er äußert sich darin dem "synodalen Weg", den die deutschen Bischöfe im Frühjahr beschlossen hatten. Damit wollen sie dem Vertrauensverlust entgegenwirken, der unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals gewachsen ist. Die deutsche Bischofskonferenz in Bonn hat den Papstbrief am Samstag veröffentlicht. Inzwischen haben hochrangige deutsche Kirchenvertreter Stellung zu dem Papstbrief bezogen, darunter auch der Würzburger Bischof Franz Jung.
Papst Franziskus warnt in seinem an das "pilgernde Volk Gottes in Deutschland" adressierten Brief vor voreiligen Antworten auf die Krise. Der Papst sagt: Die Evangelisierung müsse immer "unser Leitkriterium schlechthin" sein. Er riet davon ab, die beste Antwort auf die "vielen Probleme und Mängel" in einem "Reorganisieren der Dinge, in Veränderungen und in einem "Zurechtflicken"" zu sehen und warnte vor Alleingängen kirchlicher Gemeinden.
Bischöfe im Dialog mit den Gläubigen
Die deutschen Bischöfe hatten sich im März zu einem Dialog mit Laien bereiterklärt. Dabei geht es um grundsätzliche Weichenstellungen bei Themen wie dem umstrittenen Zölibat und dem Zugang von Frauen zu kirchlichen Weihe-Ämtern.
- Dokument: Der Brief im Wortlaut
Der Würzburger Bischof Franz Jung wertete den Brief des Papstes als "Ermutigung, unter der Führung des Heiligen Geistes gemeinsam als Kirche den synodalen Weg zu beschreiten". Dabei sei es wichtig, die Mitte des christlichen Glaubens im Auge zu behalten: "Das Schreiben ist gleichzeitig eine Mahnung, nicht den Selbsterhalt an die erste Stelle zu setzen, sondern die Treue zum Evangelium und zu seiner Dynamik."
Der Würzburger Oberhirte betonte in seiner am Sonntag verbreiteten Erklärung : „Ich freue mich, dass Papst Franziskus uns zur Seite steht und unseren Weg mit seinem Gebet und seinen Gedanken begleitet.“ Der Weg der Erneuerung verlange Ausdauer und Geduld. Gegen eine Überforderung - auch des synodalen Weges - setze der Papst auf den Weg des organischen Wachstums. Es geht darum, „täglich treuer, verfügbarer, gewandter und transparenter“ zu werden, erklärte der Bischof.
Konservative sehen sich gestärkt
Der Papstbrief mache deutlich, dass es den „Biss des Evangeliums“ brauche, um sich nicht vorschnell zu beruhigen mit der Reorganisation von Strukturen und einer Verbesserung der Verwaltung zum „perfekten Apparat“, die nur Menschenwerk wären. Für Bischof Jung ist das ein „augenzwinkernder Hinweis für eine vielleicht typische deutsche Versuchung angesichts einer hochorganisierten Kirche.“
Vertreter einer konservativen Haltung in der katholischen Kirche in Deutschland wie der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sehen sich durch den Papstbrief gestärkt. Der Regensburger Generalvikar Michael Fuchs forderten ein Umdenken bei der geplanten Neuausrichtung. "Der synodale Prozess, den die Bischöfe in ihrer Vollversammlung in Lingen beschlossen haben, kann nicht so stattfinden wie geplant. Weder in dem Inhalt nach noch in der Form", schrieb der Generalvikar des Bistums, Michael Fuchs, am Samstag, laut dpa.
Fuchs erklärte: Ein "Weiter so" sei nach dem "dramatischen Brief" von Papst Franziskus, der am Samstag veröffentlicht wurde, nicht möglich: "Ein synodaler Prozess in Deutschland muss sich ausrichten an der Evangelisierung, an einer geistlichen Erneuerung."
Papst sieht Verfall des Glaubens
Der Papst stellt in seinem 19-seitigen Brief einen zunehmenden Verfall des Glaubens fest. Er äußert sich aber nicht konkret zu aktuellen Themen wie Missbrauch, Sexualmoral oder den zahlreichen Kirchenaustritten. Franziskus mahnt mit Blick auf die Pläne der deutschen Bischöfe Geduld an: Man dürfe nicht nach unmittelbaren Ergebnissen mit voreiligen und medialen Folgen suchen.
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Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zeigte sich über den Brief hocherfreut. "Der Papst spricht mir aus dem Herzen", teilte der Erzbischof des größten deutschen Bistums mit. Andere Kirchenvertreter blieben eher distanziert: In einer auffallend kurzen, nur anderthalb Seiten langen Stellungnahme äußern sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Prasident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg.
Es sei das zentrale Anliegen von Papst Franziskus, die Kirche weiterhin als eine starke geistliche und pastorale Kraft zu verstehen, die das Evangelium glaubwurdig verkunde. Diese Glaubwurdigkeit sei in den zuruckliegenden Jahren erschuttert worden.
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Das wäre doch mal was wenn das ein leibhaftiger Bischof und nicht ein Mönchlein angehen würde. Letzterer war aber auch ein mutiger welcher vor dem sogar Georg von Frundsberg Respekt bekundete.
Nur keine strukturellen Veränderungen - aber das wäre etwas, das sichtbar wäre, das wieder Vertrauen aufbauen könnte, wo Kirche zeigen könnte, dass die es ernst meint!
Wenn ich das Gerede von geistiger Erneuerung etc rede, muss ich sagen: längst nicht alle Probleme sind geistiger Art, viele sind institutionell, die kann ich nicht wegspiritualisieren und wegbeten!
Und mit dem Argument der vor allem nötigen geistigen Erneuerung vor der strukturellen kann ich letztendlich jede wirkliche Veränderung verhindern und damit soll im Endeffekt alles bleiben, wie es ist.
Nichts kapiert, setzen, sechs!