Nachdem der Papst das eigens für ihn gebaute Motorrad signiert hat, ist es nun wieder zurück in Unterfranken. Rund 20.000 Euro Materialkosten und über 2.000 Arbeitsstunden stecken in dem schwarz-weißen Gefährt der Marke Harley Davidson.
Ein Dornenkranz umrankt den Tank, der die Unterschrift des Heiligen Vaters trägt. "Franziskus" steht in deutscher Sprache knapp unterhalb des Tankdeckels. Eine schlichte schwarze Linie unterstreicht den Namen des Pontifex.
Gebaut wurde die Harley-Davidson in Hettstadt (Lkr. Würzburg), wo Christoph Repp einen Motorradladen hat. Seine Freunde nennen ihn "chicken", weil er außerdem eine Hühnerfarm und eine Nudelfabrik in Großheubach (Lkr. Miltenberg) betreibt. Auf dem Gelände rund um den Familienbetrieb wurde das cremeweiße Unikat am Samstagabend enthüllt.
Ins Leben gerufen wurde das Projekt von den "Jesus-Bikern", einem losen Zusammenschluss christlicher Motorradfahrer. Initiator Thomas Draxler freute sich besonders darüber, dass der Papst bei der Übergabe des Motorrads auf deutsch zu den Gläubigen sprach. "Beten Sie für mich. Diese Arbeit ist nicht einfach. Ich brauche Ihre Gebete", habe das Oberhaupt der katholischen Kirche zu den Bikern gesagt. Franziskus hat zwei Jahre lang in Frankfurt studiert und sich die Sprache dabei ein wenig angeeignet. Der Papst habe "über beide Backen bis zu den Ohren gegrinst", als er die Harley das erste Mal gesehen hat, berichtete Pressesprecher Markus Sell.
Weil die Audienz spontan bewilligt wurde, hatte Repps Schrauberteam die Harley auf einen Anhänger gepackt und war damit nach Rom gefahren. Doch mit einem Motorrad auf den Petersplatz zu cruisen, entpuppte sich als schwieriger als gedacht. Die italienische Polizei und die Schweizer Garde wollte die Motorradfahrer erst nach einer langwierigen Diskussion passieren lassen. Dann versagte auch noch die Hauptsicherung der Harley und das Motorrad musste zur Audienz geschoben werden.
Dass man mit der Harley auch fahren kann, wollen die Jesus Biker in den kommenden Wochen beweisen. Über 1.900 Kilometer wollen die christlichen Motorradfahrer bei dem so genannten "Peace-Ride" zurücklegen. Die motorisierte Wallfahrt beginnt am 29. Juni in Aschaffenburg, wo die Jesus-Biker zuhause sind. Zusammen mit zwei Brüdern des Kapuzinerklosters und einem "gut gefüllten Biertransporter" begibt man sich dem Veranstalter zufolge auf den Weg zum "Harley-Davidson Würzburg Village" in Hettstadt. Dort wurde das Unikat gebaut. Das Etappenziel des ersten Tages ist der Autohof Strohofer in Geiselwind im Landkreis Kitzingen. An dem Wochenende treffen sich dort Fans von US-Showcars und Oldtimern.
Nach einem Abstecher in Richtung Wien und über Assisi wollen die Biker innerhalb einer Woche in Rom ankommen. Beim sonntäglichen Angelusgebet des Papstes sollen sich rund 60 Wallfahrer mit 40 Motorrädern versammeln. Auf dem Petersplatz geht die Harley in den Besitz des päpstlichen Missionswerks über. Im Laufe des Sommers soll sie versteigert werden.
Der Erlös soll einem Waisenhaus in Uganda zugute kommen. Die Organisatoren erhoffen sich 300.000 Euro. Im Februar 2014 wurde eine Harley versteigert, die der amerikanische Hersteller dem Papst schenkte. Die Maschine vom Typ Dyna Super Glide mit der Unterschrift "Francisco" auf dem Tank brachte bei einer Auktion in Paris 241.500 Euro für einen guten Zweck ein.
Papst Franziskus bekommt häufig Geschenke von Gläubigen. Doch wie hoch ist der Erlös, wenn die Gaben für einen guten Zweck versteigert werden und wem kommt er zugute? Klicken Sie auf die Bilder, um es herauszufinden: