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Zellerau
Würzburg: Unbekannte zerstören Anti-Rassismus Graffiti in der Zellerau
Neben dem Hanau-Denkmal wurde auch ein Anti-Rassismus-Graffiti in der Zellerau von Unbekannten zerstört. Wer womöglich dahinter steckt und wie es so schnell wieder erneuert wurde.
Das Anti-Rassismus Graffiti am Postgebäude in der Zellerau wurde von Unbekannten zerstört. Jedoch schnell wieder erneuert, wie dieses Bild zeigt.
Foto: Nadine Bernard | Das Anti-Rassismus Graffiti am Postgebäude in der Zellerau wurde von Unbekannten zerstört. Jedoch schnell wieder erneuert, wie dieses Bild zeigt.
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 09.02.2024 09:21 Uhr

Erst das Denkmal für die Opfer von Hanau, nun auch das Anti-Rassismus Graffiti in der Zellerau: In Würzburg haben es unbekannte Täter scheinbar auf Gemälde für Toleranz und Vielfalt abgesehen. Vor knapp drei Wochen wurden am Treppenaufgang zur Konrad-Adenauer-Brücke die Namen der neun Menschen, die Opfer eines rassistischen Einzeltäters in Hanau wurden, mit weißer Farbe übermalt. Nun stellt sich heraus: Die höchstwahrscheinlich selben Täter haben sich auch in der Zellerau zu schaffen gemacht und Schriftzüge des Anti-Rassismus Graffiti am Postgebäude übermalt. 

Vermutlich ein fremdenfeindliches Motiv

Sowohl das Wort "racism", zu deutsch "Rassismus", des Leitgedankens "Say no to Racism", also "Sag nein zu Rassismus", als auch das Wort "Vielfalt" des Leitgedankes "Bunte Wände für Vielfalt" wurden übermalt. "Dass genau diese Worte angegriffen wurden, die gegen Rassismus stehen, lässt uns davon ausgehen, dass es sich hier um ein fremdenfeindliches Motiv handelt", berichtet Nadine Bernard. Die Leiterin des Bildungsbüros der Stadt Würzburg ist zugleich Projektkoordinatorin der Aktion "Bunte Wände für Vielfalt".

Mit grauer Farbe wurde das Wort 'racism', zu deutsch 'Rassismus', übermalt. 
Foto: Nadine Bernard | Mit grauer Farbe wurde das Wort "racism", zu deutsch "Rassismus", übermalt. 

Hierbei haben sich fünf verschiedene Würzburger Schulen zusammen getan, um sich für Toleranz und gegen Rassismus einzusetzen. Koordiniert von der Stadt Würzburg und in Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendring und der Jugendbildungsstätte "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" sind bereits drei große Wandbilder gegen Rassismus im Stadtgebiet entstanden. 

Graffiti in der Zellerau als eines von drei Aktionen von "Bunte Wände für Vielfalt"

"Wir wollen Bürgerinnen und Bürger aufmerksam machen, zum Nachdenken anregen und Flächen in der Gestaltungssprache bemalen, die Jugendliche anspricht", sagt Bernard. Gemeinsam mit Würzburger Künstlerinnen und Künstler haben Jugendliche mit Sprühdosen und Pinseln in allen möglichen Farben ihre Gedanken und Gefühle zum Thema Rassismus und Toleranz Ausdruck verliehen.

Das Projekt in der Zellerau ist eines von bislang drei großen Aktionen von "Bunte Wände für Vielfalt". In den vergangenen Jahren wurden bereits Wände am Mittleren Ring vor der David-Schuster Realschule sowie an der Fußgängerunterführung in Heidingsfeld bemalt. 

Waren es die selben Täter wie am Dallenberg?

Dass das Graffiti zerstört wurde, schockiert Nadine Bernard. "Seit 2018 stand die Gestaltung unangetastet da, niemand hat auch nur einen kleinen Strich drüber gemalt und Vandalismus betrieben", sagt sie. Dass es sich um die selben Täter wie beim Hanau-Denkmal handelt, begründet sie mit dem Zeitpunkt der Zerstörung sowie der Farbe. In der Zellerau sei die identische Farbe zum Übermalen benutzt worden, wie am Dallenberg. 

"Wir vermuten, dass vor etwa drei Wochen externe, fremdenfeindliche Gruppierungen in Würzburg unterwegs waren und beide Wandbilder zerstört haben", sagt sie. 

Das Graffiti erstrahlt in neuem Glanz

Doch Nadine Bernard lässt sich nicht unterkriegen. Als Projektkoordinatorin habe sie sich dazu entschlossen, das Graffiti schnell wieder zu erneuern. "Um ein Zeichen zu setzen, dass wir uns um unsere Wände kümmern, dass unsere Werte weiterhin bestehen bleiben und dass wir auf keinen Fall eine Verunstaltung haben wollen."

Das Graffiti erstrahlt in neuem Glanz. 
Foto: Nadine Bernard | Das Graffiti erstrahlt in neuem Glanz. 

Gesagt, getan. Mit Pinseln und Sprühdosen bewaffnet, haben nun beteiligte Künstlerinnen und Künstler das bunte Graffiti gegen Rassismus zum neuen Leben erweckt. Dabei haben sie sich dazu entschieden, das Kunstwerk wieder so herzustellen, wie es vorher war. Bis auf wenige Abweichungen in der Farbgebung, "um auch zu zeigen, dass hier Vandalismus stattgefunden hat."

"Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage"

"Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" (SOR-SMC) ist deutschlandweit das größte Netzwerk von und für Schülerinnen und Schüler. Diese setzen sich aktiv für ein tolerantes Miteinander an der Schule und in ihrem Alltag ein. Mit regelmäßigen Projekten machen sie auf das Thema Diskriminierung aufmerksam und setzen ihre Zeichen für ein tolerantes Miteinander in der Öffentlichkeit.
Quelle: SOR-SMC
 
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