Ferhat Unvar, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtovic, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Paun, Said Nesar Hashemi und Fatih Saraçoglu. Weiß auf schwarz waren ihre Porträts und Namen am Treppenaufgang zur Konrad-Adenauer-Brücke neben der Straßenbahnhaltestelle am Dallenbergbad zu sehen. Bis unbekannte Täter das Denkmal vor knapp einer Woche zerstörten. Die neun Menschen wurden Opfer eines Einzeltäters, der am 19. Februar 2020 im hessischen Hanau aus rassistischen Motiven getötet hat. Das Denkmal sollte an sie erinnern.
Noch immer ist nicht klar, wer für die Zerstörung verantwortlich ist
"Das war eine saftige Ohrfeige für alle, die dort mitgewirkt und versucht haben, mit viel Einsatz friedlich ein sichtbares Zeichen zu setzen", erklärt Michael Groha, Vorsitzender der IG BAU Mainfranken. Diese steckt, gemeinsam mit dem Kulturverein des Würzburger Wagenplatzes, der Bipoc-Hochschulgruppe, der Antifa Würzburg und weiterer engagierter Einzelpersonen hinter der Entstehung des Mahnmals. "Anschläge, wie zum Beispiel das Attentat in Hanau oder im Olympia-Einkaufszentrum in München, der Anschlag von Halle oder der Mord an Walter Lübcke sollten nicht in Vergessenheit geraten", sagt Groha weiter.
Wann genau die Beschädigungen stattfanden, und wer dafür verantwortlich ist, sei noch immer nicht klar, heißt es aus dem Polizeipräsidium Unterfranken. Der Tatzeitraum liege zwischen dem 21. Juli, 12 Uhr, und dem 23. Juli, 13 Uhr. "Die Ermittlungen unserer Kriminalpolizei, insbesondere zu dem oder den Verursachern, laufen weiterhin", erklärt Pressesprecher Philipp Hümmer. Die Beamtinnen und Beamten der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt wurden entsprechend sensibilisiert und laufen in Streifen im Rahmen ihres täglichen Dienstes das Denkmal ab.
IG BAU möchte Mahnmal "auf jeden Fall" wieder erneuern
Doch wie geht es nun weiter mit den übermalten Namen und Gesichtern? "Wenn es nach uns geht, soll das Mahnmal auf jeden Fall wieder erneuert werden", so Michael Groha. Wann dies geschehen soll, könne er zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht sagen. "Wenn die Unterstützung der anderen Gruppen wieder da ist, natürlich ziemlich zeitnah."
Auch er könne nur spekulieren, wer die Verantwortung an der Zerstörung des Mahnmals trägt. "Nicht immer ist ein Attentat oder Vandalismus politisch motiviert, auch wenn sich die Vermutung aufdrängt." In einer Pressemitteilung halten die Autoren des Kollektivs "schwarzlicht.org" dagegen ein rechtes Motiv für die Zerstörung "für mehr als wahrscheinlich".
Groha möchte hervorheben, dass das Mahnmal von zahlreichen "jungen engagierten Bürgern" und Organisationen dieser Stadt gefertigt wurde. "Wir als IG BAU Mainfranken sind natürlich bereit, auch ein zweites Mal die Finanzierung zu übernehmen." Er würde jedoch befürworten, wenn die Stadt Würzburg dann eine auffälligere Fläche zur Verfügung stellen würde. Groha nennt die Wand am Fußweg von der Straßenbahn zum Schwimmbad, beziehungsweise Stadion, als Beispiel. "So würden zwangläufig auch Gäste der Kickers und des Freibades darauf aufmerksam werden."