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Lengfeld
Würzburg: Steht das Baugebiet an der Carl-Orff-Straße auf der Kippe?
Warum trotz einer Entscheidung über die umstrittene Verkehrserschließung durch den Lengfelder Altort Fragen offen bleiben.
Es geht eng zu: Blick in Hermann-Mitnacht-Straße Würzburger Stadtteil Lengfeld.
Foto: Patty Varasano | Es geht eng zu: Blick in Hermann-Mitnacht-Straße Würzburger Stadtteil Lengfeld.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:03 Uhr

Im dritten Anlauf konnte sich der Stadtrats-Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) zwar zu einer knappen Entscheidung durchringen, bei der Erschließung des geplanten Neubaugebiets an der Carl-Orff-Straße durch den Lengfelder Altort bleiben aber weiterhin Fragen offen. Entschieden wurde im Puma mit knapper Mehrheit von neun zu sieben Stimmen, dass das Baugebiet mit einem Durchstich an den oberen Teil der Georg-Engel-Straße angeschlossen wird.

Viele betroffene Bürger lehnen das Baugebiet ab, auch die CSU-Fraktion stellt die Gesamtplanung jetzt in Frage.

Worum geht es?

2015 hatte der Stadtrat die Verwaltung beauftragt, zur Linderung der Wohnungsnot in Würzburg neue Baugebiete auszuweisen. Eines davon ist der geplante Lückenschluss oberhalb des Lengfelder Friedhofs zwischen der Carl-Orff-Straße und dem oberen Teil der Georg-Engel-Straße. Auf dem rund neun Hektar großen Areal sollen rund 200 Wohneinheiten für bis zu 700 Menschen entstehen. Dem Rahmenplan hat der Stadtrat 2020 zugestimmt, knapp die Hälfte der benötigten Grundstücke hat die Stadt bereits angekauft. "Wir haben eine Liste mit mehr als 300 Interessenten, die in Lengfeld ein Baugrundstück suchen", sagte Kämmerer Robert Scheller im Puma.

Wie soll die verkehrliche Erschließung erfolgen und was ist das Problem dabei?

Das Baugebiet soll aus südlicher Richtung über die Pilziggrund- und die Stauferstraße und aus dem Nordwesten durch den Lengfelder Altort mit Pkw und Omnibussen angefahren werden. Um die dadurch entstehende zusätzliche Belastung der engen Durchfahrten im Altort möglichst gleichmäßig auf alle Anwohner zu verteilen, hat das Baureferat nach einem Ortstermin mit den Betroffenen als Kompromiss eine Einbahnstraßen-Regelung vorgeschlagen: Der Verkehr Richtung Altort sollte demnach über die Georg-Engel-Straße und in die andere Richtung über die Herrmann-Mitnacht-Straße (nur Pkw) und über die Alfons-Mitnacht-Straße (Busverkehr) abgewickelt werden.

Würzburg: Steht das Baugebiet an der Carl-Orff-Straße auf der Kippe?

Wieso hat der Ausschuss sich für eine andere Variante entschieden?

Grüne, SPD, Linke, FDP/Bürgerforum und ÖPD/WL haben gemeinsam den jetzt mit ihrer Mehrheit beschlossenen Durchstich vom neuen Baugebiet zum oberen Teil der Georg-Engel-Straße beantragt, um eine Durchfahrt des Busverkehrs durch das Quartier zu ermöglichen. Im Rahmenplan ohne Durchstich war vorgesehen, dass die Busse über die Carl-Orff-Straße an- und abfahren und am Quartiersplatz in der Mitte des Baugebiets wenden.

Gegen den Durchstich haben sich das Baureferat und die CSU-Fraktion ausgesprochen, die durch den Busverkehr vor allem Probleme in der oberen Georg-Engel-Straße befürchtet und die dort ansässigen Gewerbebetriebe in Gefahr sieht.

Was sind die Folgen des Beschlusses?

Durch die erforderliche Änderung der Straßenplanung mit dem Durchstich müssen auch die Auswirkungen auf den Verkehr im Altort neu untersucht und bewertet werden. Die Entscheidung des Puma kann unter anderem dazu führen, dass der komplette Busverkehr in beide Richtungen über die Georg-Engel-Straße abgewickelt wird. "Es macht wahrscheinlich keinen Sinn, nur im oberen Teil der Georg-Engel-Straße einen Zweirichtungsverkehr zu haben. Das müssen wir aber noch durchdenken", sagt Stadtbaurat Benjamin Schneider auf Anfrage der Redaktion.

Steht dadurch das Neubaugebiet vor dem Aus?

Möglich ist das, die Frage ist aber noch offen. Der Stadtrat wird bei der Auslegung und der Aufstellung des Bebauungsplans zwei Gelegenheiten haben, das Projekt kurz vor der Umsetzung noch zu kippen. Die CSU-Fraktion hat ihre Ablehnung bereits angedeutet: Mit dem Durchstich "ist das Baugebiet eventuell nicht mehr hinnehmbar", betonte Stadträtin Rena Schimmer im Puma. Von rund 30 Bürgerinnen und Bürgern aus Lengfeld im Zuhörerraum bekam sie dafür Applaus. Der Lengfelder Bürgerverein hat sich wegen der Auswirkungen auf den Altort ebenfalls gegen das Baugebiet ausgesprochen. "Mein Wunsch ist es, dass wir dranbleiben und es in die Umsetzung bringen", sagt Baureferent Benjamin Schneider.

 
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  • Es wirkt auf mich als sollte der Verkehr einfach nicht am Wohnhaus der CSU Vorsitzenden in der Georg Engel Strasse vorbei fahren....den Verkehr sollen schön die anderen vorm Haus haben! ... DAS ist unsozial!!... es wundert mich das in Lengfeld überhaupt noch jemand CSU wählt...
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  • kruscool
    Es wohnen nicht nur CSU Vorsitzende in der Georg Engel Str !!!!
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  • reutjo
    Macht "Euch" doch nichts vor.......

    wer die Ehre hat für bis zu 700 NEUE BEWOHNER Wohnraum schaffen zu können, handelt "christlich". Da muss man sich "nur" entscheiden, über die Georg-Engel-
    Str. den Altort an eine offene Verbindungsstrasse zwischen den Gewerbegebiet
    Ost und " Alt Lengfeld " anzuschliessen. In beide Richtungen..... das ist wohl klar.
    Die jetztige landw. Betonstrasse zeigt die RichtungEN auf. Wenn diese Öffnung breit genug wird, wird sie auch schnell mit 30 km/h von VIELEN angenommen.
    So einfach macht man 700 Neubürgern eine Freude und jene die noch Grund ver-
    kaufen wollen, haben auch eine Freude.
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