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Würzburg
Würzburg: Sprachnachricht verbreitet Fake News über Frauenmörder
Von Mord und Zerstückelung ist die Rede: Eine beunruhigende Sprachnachricht über einen Vergewaltiger und Frauenmörder in Würzburg ist im Umlauf. Was ist dran?
Eine beunruhigende Sprachnachricht geht bei jungen Menschen in Würzburg umher. Sie wird über die sozialen Medien – wie in dieser nachgestellten Szene – verbreitet. Eine junge Frauenstimme erzählt, dass angeblich ein Sexualstraftäter in Würzburg unterwegs sei.
Foto: Scheder/Kesselhut | Eine beunruhigende Sprachnachricht geht bei jungen Menschen in Würzburg umher. Sie wird über die sozialen Medien – wie in dieser nachgestellten Szene – verbreitet.
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 09.02.2024 11:49 Uhr

Es sind beunruhigende Worte, die die junge Frau in der Sprachnachricht in den Mund nimmt. Ein Sexualstraftäter treibe in Würzburg sein Unwesen, suche seine Opfer über die Dating-Plattform Tinder, treffe sich dann mit ihnen, um sie zu vergewaltigen und anschließend umzubringen. Sogar von Zerstückelung ist die Rede. Vier Frauen seien bereits spurlos verschwunden. All diese Gerüchte sind in Würzburg im Umlauf, die Nachricht wird über den Nachrichtendienst WhatsApp immer weiter verbreitet. Junge Menschen sind verunsichert, ängstlich - wenden sich deshalb an diese Redaktion. Was ist dran?

Angeblich sei ein Vergewaltiger und Frauenmörder unterwegs

"Hallo Mädels, ich wollte euch etwas erzählen. Ich hoffe, ihr gebt das weiter, vor allem an die Mädels in Würzburg, die ihr so kennt." So beginnt die rund vierminütige Sprachnachricht, in der eine unbekannte Frau mit leichtem fränkischen Dialekt von einem angeblichen Vergewaltiger und Frauenmörder in Würzburg erzählt. Eine Bekannte der Frau habe sich über Tinder mit dem Mann verabredet, sich getroffen und ihn anschließend an den Bahnhof gebracht. Da er den Zug aber verpasst haben soll, stand er nach einiger Zeit wieder vor ihrer Wohnung am Sanderring.

Sie habe ihm dann angeboten, bei sich im Wohnzimmer zu schlafen, habe aber sicherheitshalber die Schlafzimmertür abgeschlossen. Nachts habe er dann versucht, in das Schlafzimmer einzudringen, sei aber verschwunden, ehe die hinzugerufene Polizeistreife gekommen sei, so die Erzählung der Frau in der Nachricht. 

Studierende sind verunsichert

Kaum ein anderes Thema sorgte in den letzten Tagen bei jungen Würzburgern für so viel Gesprächsstoff. In sämtlichen Uni- und FH-Gruppen wurde die Sprachnachricht geteilt. "Eigentlich wussten wir alle, dass das nur Fake sein kann", sagt zum Beispiel die Studentin Paula R. (Name von der Redaktion geändert). "Aber trotzdem verunsichert einen das doch. Und wenn man im Dunklen allein mit dem Rad nach Hause fährt, schaut man sich lieber doppelt so oft um."

"Wenn man im Dunklen allein mit dem Rad nach Hause fährt, schaut man sich lieber doppelt so oft um."
Studentin Paula L.

Auch Elisa B. ist verunsichert. Der 26-jährigen Würzburgerin wurde vor wenigen Tagen die Nachricht per WhatsApp weitergeleitet. "Ich muss dauernd daran denken, mich beschäftigt das total. Weil man einfach nicht weiß, ob es wahr ist, oder nicht." 

Polizei: Das sind üble Falschnachrichten

Die Polizei gibt nun aber Grund zur Erleichterung: Es sei alles erlogen, teilt Kathrin Thamm, Pressesprecherin der Polizei Unterfranken mit. "Bei der Sprachnachricht handelt es sich um eine üble Falschmeldung", schreibt sie auf Anfrage dieser Redaktion. Nachzuvollziehen, wer die Nachricht aufgenommen hat und über wen sie verbreitet wurde, sei sehr schwierig und mit großem Aufwand verbunden."Wir führen keine Ermittlungen zu dieser Fake-Nachricht", so Thamm.

Sie rät allen, die die Meldung erhalten haben, diese nicht zu teilen sondern einfach zu löschen, um eine Verunsicherung bei den Studierenden zu vermeiden.

Regelmäßig Falschmeldungen im Netz

Im Internet kursieren regelmäßig Falschmeldungen. Die Bezeichnung für dieses Phänomen sei "Hoax", sagt Thamm. "Es gibt im Internet Seiten, auf denen man derartige Fake-Geschichten recherchieren und nachlesen kann. Ende Juli hatten wir es beispielsweise in Franken mit dem Hoax 'Grusel-Goofy' zu tun", sagt die Pressesprecherin. Ein gefährlicher Kettenbrief rief damals Kinder und Jugendliche in den sozialen Netzwerken zu gefährlichen Spielen auf, die nicht selten mit Selbstverletzung und anderen schlimmen Folgen endeten.

Auch zum Thema Corona waren einige Fake-Nachrichten im Umlauf. Ebenfalls bei WhatsApp kursierte eine Sprachnachricht einer Frau, die behauptete, aus "sicherer Quelle" zu wissen, dass der "Katastrophenschutz" sämtliche Aldi-Filialen in Deutschland schließen würde. Eine weitere Sprachnachricht verbreitete das Gerücht, dass die Uniklinik Wien abraten würde, Ibuprofen zu nehmen, da sich durch die Einnahme des Medikaments der Verlauf einer Covid-19-Infektion verschlimmern würde.

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels war die Sprachnachricht detaillierter beschrieben. Die Redaktion hat entschieden, dies zu kürzen, um keine Fake News weiterzuverbreiten.

 
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