
Rund 30 Vertreterinnen und Vertreter der somalischen Gemeinschaft in Würzburg haben sich am Freitagnachmittag auf dem Kiliansplatz zwischen Dom und Neumünsterkirche versammelt, um der Opfer des Messerangriffs zu gedenken. Sprecher drückten auf der Versammlung ihre Verbundenheit mit Würzburg aus und distanzierten sich von den Gewalttaten, die ein somalischer Geflüchteter zwei Wochen zuvor begangen hatte.
"Die somalische Gemeinschaft verurteilt die Tat", sagte einer der Sprecher. "Im Namen der somalischen Gemeinde spreche ich den Opfern und ihren Angehörigen unser tiefstes Beileid aus. Wir sind hier, um Trost zu spenden in einer schwierigen Zeit." Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten Schilder mitgebracht. "Unsere Gedanken sind bei euch", stand etwa darauf. Und: "Wir lehnen jede Art von Gewalt und Terror ab."
"Es gibt einen großen Unterschied zwischen uns und dem Täter"
Auch ein anderer Sprecher betonte seine Verbundenheit mit Würzburg: "Als ich vor sieben Jahren hierher kam, hatte ich keine Freunde und keine Familie und konnte kein Wort Deutsch. Jetzt habe ich einen Beruf und Sicherheit in Würzburg. Deutschland ist das Land der Hoffnung und der Freiheit."
Auch auf den Täter nahm der Sprecher Bezug: "Vielleicht sehen wir uns ähnlich, vielleicht sprechen wir die gleiche Sprache. Aber es gibt einen großen Unterschied." Die Mitglieder der somalischen Gemeinschaft hätten Mitgefühl, der Täter habe sich unmenschlich verhalten.
Auch einige Würzburgerinnen und Würzburger, die im Vorfeld von der Kundgebung gehört hatten, hatten sich versammelt. So etwa Michael Pfister und Brigitte Kirsten. Sie sagen: "Wir finden es gut, dass die somalische Community deutlich macht, wofür sie steht." Es sei wichtig, die schrecklichen Taten nicht zu verallgemeinern.
Zufrieden zeigte sich auch Antonino Pecoraro, Vorsitzender des Ausländer- und Integrationsbeirates der Stadt Würzburg, der die Versammlung angemeldet hatte: "Wir sind froh, dass die somalische Gemeinschaft in Würzburg zeigt, dass sie hier friedlich leben will." Pecoraro lobte außerdem den besonnenen Umgang der Würzburger Bevölkerung mit den Ereignissen.