Der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) geht es nicht sonderlich gut. Sie kündigte im Juni an, deutschlandweit viele Filialen zu schließen. Die Schließungspläne sorgten in zahlreichen Städten für Unruhe. Denn die Kaufhäuser gelten in Fußgängerzonen noch immer als Kundenmagneten, ohne die das Überleben auch für die Händler in der Nachbarschaft schwierig wird. Außerdem zeigt die Erfahrung, dass es oft mühsam ist, eine neue Nutzung für ehemalige Warenhäuser zu finden. Sie sind zu groß und häufig auch zu sehr in die Jahre gekommen, um ohne Weiteres für einen neuen Mieter attraktiv zu sein.
Umso größer war das Aufatmen in Würzburg. Denn wie es noch Ende Juni hieß, sollten die Geschäfte in Würzburg nicht auf der Streichliste stehen. Das könnte sich nun geändert haben.
Kündigung kam überraschend
Nach Informationen dieser Redaktion hat die Firma Ludwig Scheer Verwaltungs GmbH & Co. KG als Vermieter des Hauses Juliuspromenade 68 Ende Juli eine schriftliche Kündigung von Galeria Karstadt Kaufhof bekommen. In diesem Gebäude befindet sich die "Sport&Co"-Abteilung der Warenhauskette. Tobias Muth von der Immobilienverwaltung sagt auf Nachfrage, dass die Kündigung überraschend für ihn gewesen sei. Mehrfach habe die Verwaltung den Kontakt zu GKK gesucht, aber nie eine Rückmeldung erhalten. Als Vermieter hätte er sich eine andere Vorgehensweise gewünscht.
In anderen Städten wurden sich Vermieter und die Warenhauskette einig, um beispielsweise durch Mietminderungen Filialen doch noch retten zu können. In Nürnberg konnten Geschäftsleitung und Vermieter zum Beispiel eine Lösung für den Weiterbetrieb finden. Auch Muth sei nach eigener Aussage zu vermittelnden Gesprächen mit GKK bereit gewesen. Doch auf Seiten der Warenhauskette "war der Wille nie da", meint er. Auch nach der Kündigung seien bisher keine Gespräche erfolgt. Am 31. Oktober wäre laut Schreiben Schluss mit dem Betrieb des Sportgeschäfts.
Verdi: Mitarbeiter verlieren ihren Job nicht
Für Peter König von der Gewerkschaft verdi sei das ein herber Verlust für die Innenstadt. Er hatte bis zur Anfrage dieser Redaktion noch keine Kenntnis von der Entscheidung. Nach Gesprächen mit Verantwortlichen bestätigte er am Dienstag dann, dass die Schließung beschlossene Sache sei. Die gute Nachricht dabei: "Keiner der Beschäftigten wird entlassen", so König. Sie könnten in der großen Galeria Karstadt Kaufhof-Filiale in der Schönbornstraße weiter beschäftigt werden. "Der Betriebsrat hat guten Einsatz geleistet", sagt der verdi-Sekretär.
Diese Redaktion hat die Pressestelle der Warenhauskette am 28. Juli und 3. August schriftlich um eine Stellungnahme gebeten. Eine Rückmeldung erfolgte auf beide Anfragen bis Dienstagmittag nicht.
Sie haben es in der Hand, ob noch weitere Geschäfte schließen müssen.
Online-Handel sei Dank!?
Karstadt ist nun wahrlich kein Einzelhandel...
Wenn jemand Haifisch für die Kleinen war, dann doch Karstadt/Kaufhof.