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Würzburg: Ausländerbeirat präsentiert interkulturelles Herbstprogramm
Der Beirat plant eine bessere Vernetzung der deutsch-ausländischen Gesellschaften und Migranten-Organisationen. Außerdem gibt es eine Podiumsdiskussion zum Thema Geflüchtete.
Antonino Pecoraro und Eva-Maria Barklind-Schwander vom Ausländer- und Integrationsbeirat der Stadt Würzburg.
Foto: Ivana Biscan | Antonino Pecoraro und Eva-Maria Barklind-Schwander vom Ausländer- und Integrationsbeirat der Stadt Würzburg.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:10 Uhr

Ein gutes halbes Jahr nach seiner Neuwahl hat sich der Würzburger Ausländer- und Integrationsbeirat (AIW) mit mehreren Themen und Projekten zu Wort gemeldet. Unter anderem will das Gremium eine Woche vor der Bundestagswahl darüber informieren, "dass ein großer Teil der deutschen Bevölkerung von der Wahl ausgeschlossen ist", wie der neu gewählte Vorsitzende Antonino Pecoraro betont.

Gemeint sind die rund 14 Prozent der Menschen in Deutschland, die keine deutsche Staatsangehörigkeit haben. Das sind mehr als 5,3 Millionen volljährige Personen, die im Schnitt seit 16 Jahren in Deutschland leben: "Sie arbeiten und zahlen Steuern, sie sind Teil der Gesellschaft, und trotzdem sind sie von einem elementaren Grundrecht ausgeschlossen", sagt Pecoraro. Eine Ausnahme gibt es nur bei den Kommunalwahlen, für die in Deutschland lebende EU-Bürger das Wahlrecht besitzen.

15 Mitglieder aus 13 verschiedenen Nationen und vier Kontinenten

Der AIW unterstützt die Kampagne des bundesweiten Netzwerks "Wir wählen", das auf seiner Webseite eine symbolische Bundestagswahl für nicht wahlberechtigte Personen durchführt. Vertreter des Ausländerbeirats werden am kommenden Samstag von 10 bis 15 Uhr mit einem Stand am Oberen Markt über die Problematik informieren.

Der 1995 unter anderem von Pecoraro gegründete Ausländer- und Integrationsbeirat hat seit der Neuwahl im März 15 Mitglieder aus 13 verschiedenen Nationen und vier Kontinenten, unter ihnen sieben Frauen. Der AIW wird sich mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen an der bundesweiten "Interkulturellen Woche" beteiligen, die am 26. September beginnt. In Würzburg ist daraus ein "Interkultureller Herbst" mit 15 Veranstaltungen bis Anfang November geworden.

Informationen in einer 114 Seiten starken Broschüre zusammengefasst

Los geht es am Sonntag der Bundestagswahl mit einem Empfang unter dem Motto "Global Würzburg" im Franconia-Saal des Congress Centrums. Verbunden ist der Empfang mit einem Vernetzungs-Workshop der interkulturellen Organisationen als Abschluss des Projekts "Würzburg Global".

Zusammen mit der Servicestelle Kommunen der "Engagement Global GmbH" hat der AIW eine Bestandsaufnahme von Migrantenorganisationen und deutsch-ausländischen Gesellschaften in der Stadt durchgeführt und die Informationen in einer 114 Seiten starken Broschüre zusammengefasst. "Diese Bestandsaufnahme war für unsere Arbeit sehr wichtig, weil wir damit die Möglichkeit bekommen, auf bestehende Strukturen aufbauen zu können", erläutert Pecoraro.

Beim Workshop sollen neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit der Organisationen ausgearbeitet werden. Der AIW "möchte in Zukunft zum Ansprechpartner für die internationalen Gesellschaften und für die Migranten-Organisationen werden, um ihnen ganz konkret Angebote zu machen", so Eva-Maria Barklind-Schwandner, die Leiterin der AIW-Geschäftsstelle.

Interkulturelles Herbstprogramm beginnt am 30. September

Das interkulturelle Herbstprogramm des Ausländerbeirats beginnt am 30. September mit einem "Gebet der Religionen" im Rathaus und einen Tag später mit einer Präsentation zum "Tag des Flüchtlings" auf der Mainfrankenmesse.

Anlässlich der tödlichen Messerattacke durch einen Geflüchteten aus Somalia am Barbarossaplatz findet ebenfalls am 1. Oktober eine prominent besetzte Podiumsdiskussion zum Thema "Seelische Notlagen bei geflüchteten Menschen – Ursachen, Diagnosen, Behandlungsmöglichkeiten" statt. Unter anderem nehmen daran Jürgen Deckert, Leiter der Psychiatrischen Uniklinik Würzburg, Dominikus Bönsch, Leiter der Psychiatrischen Kliniken des Bezirks Unterfranken und Jose Marie Koussemou, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Klinikum Heidenheim teil.

"Wir möchten, dass dieses Thema stärker in die Gesellschaft hineingetragen wird", erläutert Antonino Pecoraro: "Im Rahmen vieler Gespräche haben wir festgestellt, dass die Betreuung und Behandlung von traumatisierten Flüchtlingen in Deutschland sehr verbesserungswürdig ist."

Eine Übersicht über das komplette AIW-Herbstprogramm gibt es im Internet unter "wuerzburg.de/auslaenderbeirat".

 
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