Ausbildungsbeginn, Jobwechsel oder Semesterstart - oft muss es beim Umzug ganz schnell gehen. Umso wichtiger ist es, bei der Wohnungsbesichtigung einen guten Eindruck zu hinterlassen. Und auf den kommt es vor allem beim ersten Treffen an. Beim Mieterbund Bayern heißt es: "Es gibt keine zweite Gelegenheit für den ersten Eindruck." Was also tun? Tipps, wie man sich von seiner besten Seite zeigt.
1. Persönliche Anfrage stellen, statt Standardmail schicken
Der erste Schritt: die Kontaktaufnahme. Wer schon in seiner E-Mail oder am Telefon von sich überzeugt, punktet bereits vor der eigentlichen Wohnungsbesichtigung. Vermieter oder Wohnungsgenossenschaften vermieten oftmals mehr als nur eine Wohnung. Nennen Sie also im Betreff das Wohnobjekt, für das Sie sich interessieren. Wenn der Anbieter in seiner Wohnungsanzeige einen Namen angegeben hat, nutzen Sie das in der Anrede Ihrer Mail. Das zeigt, dass Sie keine Standardmail verschicken.
2. Persönlich sein, um Vertrauen zu schaffen
Ihr Vermieter kann sich nur dann einen Eindruck von Ihnen machen, wenn Sie etwas über sich preisgeben. Erzählen Sie kurz über sich und ihre Lebensumstände: Nennen Sie ihren vollen Namen, ihr Alter, ob Sie alleine einziehen wollen oder eine Familie oder Haustiere haben. Erwähnen Sie auch, warum Sie umziehen. Ziehen sie in eine neue Stadt oder wollen Sie sich vergrößern? "Der Vermieter will den Mietinteressenten besser kennen lernen", heißt es beim Mieterbund Bayern, "daher stellt er gegebenenfalls auch persönliche Fragen nach der Herkunft, dem Grund des Umzugs oder was beruflich geplant ist". Wer ein ein paar Details zur eigenen Person nennt, zeige, dass er nichts zu verbergen hat.
Zudem schaffen sie Verständnis, zum Beispiel wenn der Umzug mit einem Ortswechsel verbunden ist und sie nur an bestimmten Tagen Zeit für Besichtigungen haben. Ganz wichtig: Die Kontaktdaten angeben, über die man am besten zu erreichen ist. Wer seine Mails nicht mehrmals täglich liest, sollte zusätzlich seine Handy- oder Festnetznummer angeben.
3. Eine Bewerbungsmappe zeigt Engagement und Ordnung
In Städten, in denen der Wohnungsmarkt knapp und der Andrang auf freie Wohnungen groß ist, gehört bei der Besichtigung eine Bewerbungsmappe fast schon dazu. Wer eine ausgefüllte Selbstauskunft und einen kurzen tabellarischen Lebenslauf mit Passfoto mitbringt, hat alle relevanten Informationen für den Vermieter dabei und zeigt Zuverlässigkeit. Der Mieterbund Bayern empfiehlt, auch Nachweise wie Arbeitsvertrag oder Einkommensnachweise gleich beim Besichtigungstermin in aktueller Form griffbereit zu haben und vorlegen zu können.
Das mag übertrieben klingen, erleichtert Vermietern und Maklern aber den anfallenden Papierkram. Und es mache Eindruck, so Wolfgang Heck von der Würzburger Wohnungsbaugenossenschaft Heimathilfe: „Wir hatten erst letztens den Fall, dass ein Interessent eine komplette Bewerbungsmappe abgegeben hat, mit Gehaltsnachweisen in Form von Kontoauszügen und einer Bonitätsauskunft. Das war schon vorbildlich." So gut vorbereitet zu sein, das sei "bei uns in Würzburg eigentlich nicht üblich“.
4. Entscheidend ist Ihr Gehaltsnachweis
Wer viel Engagement zeigen will, sollte seinen Unterlagen eine Kopie seines Gehaltsnachweises oder eine Schufa-Auskunft beilegen. "Das allergrößte Interesse des Vermieters liegt in regelmäßigen Mieteinnahmen, daher wird er zumindest eine Selbstauskunft, wahrscheinlich auch die Nachweise für die Angaben wie zum Beispiel die Vorlage des Arbeitsvertrags verlangen", so der Mieterbund Bayern.
Für Vermieter sei das ein entscheidender Punkt, erklärt Wolfgang Heck: "Wir wählen auch dahingehend aus, ob ein Mieter sich die Wohnung überhaupt leisten kann. Es macht keinen Sinn jemanden mit 1000 Euro Einkommen eine Wohnung zu vermieten, die 800 Euro kostet. In der Regel sollte die Miete 30 bis 40 Prozent des Nettogehalts nicht übersteigen."
5. Bestätigung vom ehemaligen Vermieter - kein Muss
Einige Vermieter wollen auch Auskünfte über das aktuelle Mietverhältnis haben, auf die sie grundsätzlich aber keinen Anspruch haben. Manche fragen nach Bestätigungen der bisherigen Vermietern, ob die Mieten bezahlt worden sind. Auch wenn dies eigentlich nicht verlangt werden dürfe, empfiehlt der Mieterbund Bayern der Bitte des Vermieters nachzukommen: "In den meisten Fällen kommt der Mieter um diese Belege oder Angaben nicht herum, da er sonst schlichtweg die Wohnung nicht bekommt."
6. Punkten mit guter Kinderstube
Der erste Eindruck zählt nicht nur bei Bewerbungsgesprächen, sondern auch bei Besichtigungen. Klingt abgedroschen, aber mit Höflichkeit und guten Umgangsformen punktet man nach wie vor. In Zeiten von Corona natürlich auf Händeschütteln verzichten, Abstand halten und sicherheitshalber eine Gesichtsmaske zur Hand haben. Und auch wenn es bei der Wohnungsbesichtigung weniger formal zugeht: auf ein gepflegtes Erscheinungsbild achten. Man müsse keinen Anzug tragen, aber die Jogginghose sei ebenso wenig geeignet, rät der Mieterbund.
7. Wer sich verstellt, fliegt auf
Geben Sie sich so, wie Sie wirklich sind und suchen Sie aktiv das Gespräch. Wer Fragen zur Wohnung hat, sollte diese auch stellen. Damit treten Sie nicht nur selbstbewusst auf, sondern zeigen auch Interesse. Schließlich wollen Sie mehr über ihr neues Zuhause wissen. Wer seine Traumwohnung gefunden hat, sollte Entschlossenheit zeigen.
Warten Sie also nicht, bis sich der Vermieter oder Makler bei Ihnen meldet, sondern machen Sie auch nach der Besichtigung deutlich, dass Sie die Wohnung haben wollen. "Wenn die Wohnung dem Mieter spontan zusagt, schadet es nichts, wenn dies der Vermieter gleich erfährt." Selbst wenn man die Wohnung schlussendlich nicht anmietet - die Sympathie des Vermieters habe man durch solch ein Feedback erst einmal, so die Empfehlung des Mieterbunds Bayern.