
Die Lebenserwartung im Landkreis Würzburg ist in Unterfranken am höchsten. Schweinfurter und Rhönerinnen sterben statistisch gesehen etwas früher. Das ist das Ergebnis einer Berechnung des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock.
Die gute Nachricht für alle Frauen ist: Für ganz Unterfranken liegt ihre Lebenserwartung über dem Bundesdurchschnitt, den das Statistische Bundesamt derzeit mit 83,3 Jahren angibt.
Für die Studie hatten Demograf Roland Rau und sein Kollege Carl Schmertmann die Lebenserwartung für alle deutschen Landkreise anhand der Sterberaten der Jahre 2015 bis 2017 geschätzt. Eine Herausforderung besonders in Kreisen mit geringer Einwohnerzahl, weil hier einzelne Todesfälle starken Einfluss auf die durchschnittliche Lebenserwartung haben können. Die beiden Forscher kombinierten deshalb die Sterberaten mehrerer Jahre und rechneten in ihrem statistischen Modell die Unsicherheit der Schätzung mit ein.
Landkreis Würzburg liegt bei Frauen und Männern vorne
In einem zweiten Schritt suchten sie nach möglichen Ursachen der Ungleichheit. Denn die durchschnittliche Lebenserwartung kann sich bei Männern zwischen den einzelnen Landkreisen um mehr als fünf Jahre unterscheiden. Bei Frauen gibt es laut Max-Planck-Institut Unterschiede von fast vier Jahren.
Was Rau und Schmertmann herausfanden: Nicht nur, dass man in Deutschland vor allem im Süden Bayerns und in Baden-Württemberg besonders alt werden kann. Sondern, dass es nicht das Durchschnittseinkommen ist, das die Lebenserwartung besonders stark beeinflusst. "Die Bevölkerungsdichte und die Zahl der Ärzte pro 100.000 Einwohner, was wir ursprünglich vermutet hatten, waren ebenfalls weniger wichtig", sagt Rau. Starken Einfluss haben nach seiner Analyse die Arbeitslosenquote und die Quote der Hartz-IV-Empfänger. „Wer Unterschiede in der Lebenserwartung reduzieren will, muss vor allem die Lebensbedingungen des ärmsten Teils der Bevölkerung verbessern.“
Wie sieht es in Unterfranken aus? Der Landkreis Würzburg steht mit einer weiblichen Lebenserwartung von 84,9 Jahren auf Platz 19 der 402 Landkreise. Auch bei Männern hat der Landkreis Würzburg mit 79,7 Jahren den unterfränkischen Spitzenwert. Bundesweit liegt er damit auf Platz 61. Der Main-Tauber-Kreis schneidet mit einer Lebenserwartung von 80,0 Jahren bei den Männern sogar noch etwas besser ab.
Die Annahmen der Wissenschaftler bestätigen folgende Zahlen: Das Würzburger Umland hat mit 2,5 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote Unterfrankens. Auch gibt es weniger Hartz-4-Empfänger als in den anderen Kreisen des Regierungsbezirks.
Schweinfurt ist regionales Schlusslicht bei der Lebenserwartung
Im Landkreis Rhön-Grabfeld ist die Lebenserwartung für Frauen laut Studie mit 83,7 Jahren um mehr als ein Jahr kürzer als im Landkreis Würzburg. Dies bedeutet Platz 188 bundesweit und der niedrigste Wert in der Region. Allerdings sind Unterschiede in den eher ländlich geprägten Landkreisen Unterfrankens nicht groß.

Bei den Männern gibt es einen Ausreißer nach unten: In der Stadt Schweinfurt liegt ihre Lebenserwartung laut der Studie mit 78,4 Jahren unter dem bundesweiten Durchschnitt von 78,5 Jahren - und bundesweit damit auf Platz 227. Mögliche Ursachen: Sowohl die Arbeitslosenquote mit 7,5 Prozent als auch der Anteil an Hartz-4-Empfängern mit 11,0 Prozent sind unterfrankenweit in Schweinfurt am höchsten.
Auch in der Stadt Würzburg sieht es für Männer mau aus: Die Wissenschaftler errechneten für sie mit 78,8 Jahren den zweitniedrigsten Wert in der Region.
Bei der Lebenserwartung ist Unterfranken "recht homogen"
Trotz aller Unterschiede sieht Rau den Bezirk Unterfranken mit einem Unterschied in der Lebenserwartung auf Kreisebene von höchstens 1,2 Jahren bei Frauen und 1,6 Jahren bei Männern als "recht homogen" an. Überrascht gewesen sei er allerdings darüber, wie unterschiedlich doch die Ergebnisse innerhalb Bayerns ausgefallen seien.
Denn bei Frauen ist der Landkreis Starnberg mit 85,7 Jahren führend, Männer leben im benachbarten Landkreis München mit 81,2 Jahren am längsten. Dagegen ist ihre Lebenserwartung im oberfränkischen Landkreis Wunsiedel um vier Jahre geringer.
"Wir schließen mit unserer Studie kein Kapitel ab, sondern sperren neue Türen auf", sieht Rau seine Ergebnisse als Ansatz zur weiteren Forschung, gibt aber mit der Studie auch eine Empfehlung ab: " Wer Unterschiede in der Lebenserwartung reduzieren will, muss vor allem die Lebensbedingungen des ärmsten Teils der Bevölkerung verbessern."
Die geringen Unterschiede der einzelnen kleinen Regionen sind nicht erklärbar. Wie auch ? Allenfalls ist es ein Grund, dass städtische Bewohner im extremen Notfall (wenn es um Minuten geht) schnellere Hilfe durch die bessere Krankenhausanbindung haben.
Es gibt Statistiken die besagen, dass der Zeitrahmen in Notfällen in der Stadt 12 Minuten und auf dem Land 20 Minuten beträgt. Mancherorts dürften die 20 Minuten jedoch weit überschritten werden. Patienten in diesen Gebieten haben somit gegenüber einem Stadtbewohner wenig bis null Chancen, man nimmt dies für den Profit den ein KH einbringen soll jedoch stillschweigend in Kauf.
Jammern auf hohem Niveau ist halt doch typisch deutsch.