Viele ältere Menschen sind verzweifelt. Große Hoffnungen haben sie mit der Impfung gegen Corona verbunden. Doch zu Befürchtungen, dass es zu wenig Impfstoff gibt, kommen jetzt auch noch die Probleme beim Vereinbaren eines Impftermins. Das von der Staatsregierung favorisierte Registrierungsportal stellt gerade für die Hochbetagten, die die Corona-Impfung am dringendsten benötigen, eine nur schwer zu überwindende Hürde dar.
Jeder braucht eine eigene E-Mail-Adresse
Vielen Senioren über 80 Jahren ist das Internet komplett fremd, andere berichten in Anrufen und Briefen an die Redaktion von vielerlei Schwierigkeiten, sich online für die Impfung zu registrieren. Unverständlich für viele ist, dass jeder, der sich anmelden möchte, eine eigene E-Mail-Adresse braucht. Ältere Ehepaare aber nutzen häufig, so sie denn überhaupt eine haben, eine gemeinsame Adresse. Doch mit dieser lassen sich auf dem Portal nicht zwei Personen anmelden.
"Ich verstehe nicht, warum das nicht möglich ist", sagt ein 82-jähriger Leser aus Schweinfurt, der jetzt einen Nachbarn sucht, der ihm eine zusätzliche E-Mail-Adresse für seine Frau anlegt. Vielfach nutzen Kinder ihren eigenen Mail-Account, um Vater oder Mutter anzumelden. Wie sie selbst später dann an einen Impftermin kommen, ist ihnen erst einmal egal. Das bayerische Gesundheitsministerium begründete das eingrenzende Verfahren zuletzt mit dem Datenschutz.
Im Ministerium verwies man zudem darauf, dass ja auch eine telefonische Anmeldung möglich sei - unter der zentralen Nummer 116 117, von der aus die Anrufer ins zuständige Impfzentrum weitergeleitet werden. "Da hängt man doch ewig in der Warteschleife", schildert ein genervter Senior seine Erfahrungen. Kommt man als Anrufer schließlich durch, heißt es beispielsweise beim Impfzentrum in Würzburg, man solle sich entweder online registrieren oder es Mitte der Woche noch einmal telefonisch versuchen.
Telefonische Registrierung reicht nicht
Bis dahin rechne man wieder mit neuem Impfstoff, sagt Michael Dröse. Der Leiter des Impfzentrums Würzburg bestätigt auch, dass Senioren, die ihre Daten bereits vor dem Start des Impfportals telefonisch übermittelt haben, nun per Anruf aufgefordert werden, sich neu zu registrieren - am Besten über das Internet. Herbert Franz, langjähriger SPD-Landtagsabgeordneter und Bezirksvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt, berichtet, dass er und seine Frau, "eine Hochrisiko-Patientin", bereits kurz nach Weihnachten erste Impftermine erhalten hatten. Dass diese immer wieder verschoben werden mussten, kann der 84-Jährige angesichts des Mangels nachvollziehen. "Aber dass wir uns jetzt mit allen Daten völlig neu online registrieren müssen, ist ein Unding", sagt Franz.
"Es ist einfach respektlos, wie ältere Menschen hier zu Bittstellern gemacht werden", empört sich die Grünen-Landtagsabgeordnete Kerstin Celina aus Kürnach (Lkr. Würzburg). Sie verweist darauf, dass sich neben vielen Senioren auch Menschen mit Behinderungen ausgegrenzt fühlten. Gehörlose etwa, die sich mit der Schriftsprache schwer tun, kämen mit dem Online-Portal kaum zurecht. Die Staatsregierung habe vor den Impfungen "genug Zeit gehabt, dies alles vorzubereiten".
Mit ihrem Würzburger Kollegen Patrick Friedl hat Celina im Landtag eine "schriftliche Anfrage" an die Regierung gestellt. In dem ausführlichen Fragenkatalog wollen die Grünen unter anderem wissen, wie und warum es zu dem komplizierten Verfahren kam - und ob nach all der Kritik zeitnah Verbesserungen geplant sind.
Ärgerlich für Bewohner des Ladkreises Würzburg finde ich die automatische und nicht zu umgehende Zuordnung auf das Impfzentum Giebelstadt für meine drei Senioren aus 97204 Höchberg.
zur Talavera gibt es eine Busverbindung, wäre sogar mit Rollator einigermaßen zu schaffen. Giebelstatt Flugplatz für die sechs Impftermine, die es hoffentlich bald gibt, ist da eine echte Herausforderung!
Ich habe einen eigenen Mailserver und für jede Registrierung gibt es eine eigene Mailadresse, nebenbei gesagt bekommt man so schön mit wer eine SPAM Quelle ist duch Datenlecks oder verkaufte Adressen, doch darum geht es nicht.
Leider akzeptiert das bayrische Impfportal meine Mailadresse nicht. Da hat es jemand bei der Überprüfung ob die Adresse gültig ist und übertrieben und erlaubt wohl nur die großen, bekannten, Mailanbieter.
"Alle Tage rufe ich bei meiner 83-jährigen Mutter in Steglitz an, um zu fragen, ob ihre Impfeinladung da ist." Und jetzt kommt´s: "Sie wirkt nicht so. als würde sie damit rechnen. Sie lebt schon länger hier."
Für mich ist die Aufregung auch nicht nachvollziehbar. Wer in der Lage ist, sich in dem Portal zu registrieren und Selbständig anzumelden ist auch in der Lage sich in 5 Minuten eine neue Email Adresse anzulegen, falls benötigt. Das ist nun wahrlich kein Hexenwerk.