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Weigenheim
Winzer aus Weigenheim setzt auf Nachhaltigkeit: Klaus Markert verwendet abziehbare Etiketten
Zeigefinger und Daumen packen eine Ecke des Etiketts der Weinflasche. Ehe man sich's versieht, hat Klaus Markert es abgezogen. Der Winzer setzt auf abziehbare Etiketten.
Klaus Markert besitzt Übung: Rasch zieht er das Etikett von der Weinflasche ab. Derzeit ist alles Handarbeit.
Foto: Gerhard Krämer | Klaus Markert besitzt Übung: Rasch zieht er das Etikett von der Weinflasche ab. Derzeit ist alles Handarbeit.
Gerhard Krämer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:41 Uhr

Der letzte Tropfen hat die Weinflasche verlassen. Das Glas, in das er tropfte, wird noch viel Wein aufnehmen dürfen, die Flasche nicht. Während es in Baden-Württemberg bereits ein Pfandsystem für Literflaschen gibt, landen hier die meisten Weinflaschen noch im Altglascontainer. In Weigenheim nehmen zumindest alle Winzer die Flaschen zurück.

Der Weigenheimer Klaus Markert bewirtschaftet im Nebenerwerb 0,7 Hektar Weinberge. Das Problem bei der Wiederverwertung seiner Flaschen war bislang allerdings das Etikett. Das musste mit hohem Waschaufwand und Lösungsmitteln von der Flasche entfernt werden.

Wasser gespart und auf Lösungsmittel verzichtet

Nachhaltigkeit ist dem 52-Jährigen wichtig. Schon sein Vater hätte Flaschen zurückgenommen, schon bevor der Betrieb auf ihn übergegangen sei – und das sei 1993 gewesen. Eine Etikettenlösung hatte es aber lange nicht gegeben. Diese fand Market vor zwei Jahren bei der Firma InForm in Sachsen bei Ansbach. Das Unternehmen hatte von einem anderen Auftrag abziehbare Etiketten übrig. "Die nehme ich", hatte Markert sofort beschlossen. Die Menge habe für seinen 2021er-Jahrgang gereicht. Auch für den 2022er-Jahrgang hatte er eine ausreichende Menge bestellt. Die zieren nun seine Weinflaschen. Befürchtungen, dass die Etiketten nicht hielten, hätten sich nicht bewahrheitet. Rund 10.000 Stück benötigt Markert. Die seien zwar ein wenig teurer als die Herkömmlichen, aber: "Das ist es mir wert."

Mit einem Messer schneidet Klaus Markert noch die Kapsel auf. Schnell ist dieses Teil entfernt und die Flasche kann nach dem normalen Spülen wiederverwendet werden.
Foto: Gerhard Krämer | Mit einem Messer schneidet Klaus Markert noch die Kapsel auf. Schnell ist dieses Teil entfernt und die Flasche kann nach dem normalen Spülen wiederverwendet werden.

Mit Ausnahme des Weinprinzessinnen- und des Weinparadiesweins hat Markert keine weiteren Bocksbeutelweine. Somit haben fast alle seine Weine abziehbare Etiketten. "Das Abziehen ist noch Handarbeit", erklärt Markert. Ein großer Weinbaubetrieb könne dies deshalb seiner Meinung nach nicht leisten. Kleinere Familienbetriebe hätten es da einfacher. Durch das Abziehen spare man Wasser und benötige kein Lösungsmittel.

Bei den Flaschen verzeichnet Markert derzeit einen Rücklauf von fast 80 Prozent. Bis die Flasche kaputt sei, könne man sie verwenden. "Immer mit Blick auf das Gewinde", erklärt der Winzer. Dies müsse 100-prozentig in Ordnung sein.

"Bislang sind uns keine weiteren Betriebe bekannt, die abziehbare Etiketten einsetzen", sagt Hermann Schmitt, Geschäftsführer des Fränkischen Weinbauverbands, gegenüber dieser Redaktion. Derzeit würden aus technischen Gründen von vielen Betrieben herkömmliche selbstklebende Etiketten verwendet. Etwa 30 Betriebe in Franken benutzten Mehrwegglas. Eine Spülung der Flaschen erfolge aktuell noch in sehr kleinem Umfang, zumeist bei Literflaschen.

 
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