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Würzburg
Bau sicherer Radwegeverbindungen: Grüne wollen eine bessere Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis Würzburg
Auf Empfehlung des Interkommunalen Ausschusses soll der Kreistag die Aufstellung eines mit der Stadt abgestimmten Radverkehrskonzepts für den Landkreis beschließen.
Es geht den Grünen in Stadt und Landkreis um einen koordinierten Ausbau, damit Pendlerinnen und Pendler aus dem Landkreis auch auf dem Fahrrad so schnell und sicher wie möglich in die Stadt kommen (Symbolfoto). 
Foto: Fabian Gebert | Es geht den Grünen in Stadt und Landkreis um einen koordinierten Ausbau, damit Pendlerinnen und Pendler aus dem Landkreis auch auf dem Fahrrad so schnell und sicher wie möglich in die Stadt kommen (Symbolfoto). 
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:35 Uhr

Die Stadt Würzburg hat seit 2016 ein Radverkehrskonzept, jetzt soll auch der Landkreis nachziehen: Auf Antrag der Grünen hat der Interkommunale Ausschuss (IKA) dem Kreistag mit knapper Mehrheit von elf zu neun Stimmen empfohlen, ein mit der Stadt abgestimmtes Konzept für den Bau sicherer und schneller Radwegeverbindungen in Auftrag zu geben.

Es geht den Grünen in Stadt und Landkreis um einen koordinierten Ausbau, damit Pendlerinnen und Pendler aus dem Landkreis nicht nur mit dem eigenen Auto und dem ÖPNV, sondern auch auf dem Fahrrad oder Pedelec so schnell und sicher wie möglich in die Stadt kommen. Das Thema ist ihnen so wichtig, dass sie vor der Sitzung des IKA zu einem Pressegespräch eingeladen hatten. "Wir haben nicht das Gefühl, dass sich etwas tut. Im Landkreis wird der Radverkehr noch als Naherholung gesehen, nicht als Mobilitätsform im Alltag", sagte die Vorsitzende der grünen Stadtratsfraktion, Sandra Vorlova.

Sebastian Hansen bemängelt Lücken, die es im Radwegenetz des Landkreises derzeit gibt

Spätestens wenn der kommende bayernweite Rad-Volksentscheid erfolgreich sein sollte, müsse sich auch in der Region beim Radverkehr etwas tun – und dazu brauche es ein abgestimmtes Vorgehen zwischen dem Landkreis, seinen Gemeinden und der Stadt, betonte Kreisrat Sebastian Hansen. Er bemängelte zahlreiche Lücken, die es im Radwegenetz des Landkreises derzeit gibt. Sie müssen nach Ansicht der Grünen geschlossen werden, um ein sternförmiges Netz von Radwegeverbindungen aus allen Ecken des Landkreises Richtung Würzburg zu erreichen.

Auch die Schnittstellen zwischen Landkreis und Stadt an der Stadtgrenze müssten dabei mitgedacht werden: "Ich habe nicht immer das Gefühl, dass im städtischen Baureferat die Interessen der Menschen aus dem Landkreis wahrgenommen werden", so Hansen weiter. Unter anderem nannte er die Leistenstraße, wo der Radweg aus Höchberg stadteinwärts derzeit im Nichts endet und Radfahrerinnen und Radfahrer über eine Fußgängerampel die Straßenseite wechseln müssen, wenn sie keine Ordnungswidrigkeit begehen wollen.

"Die Leistenstraße ist für uns ein wichtiger Punkt, wir arbeiten dran"

Die Antwort auf die Kritik kam im IKA von Niklas Malsch, der sich im städtische Baureferat um die Radwegeplanung kümmert: "Die Leistenstraße ist für uns ein wichtiger Punkt, wir arbeiten dran." Malsch erläuterte zusammen mit dem neuen Radverkehrsbeauftragten Tobias Mattheis das städtische Radverkehrskonzept, das derzeit fortgeschrieben wird: Darin ist ein Netz aus insgesamt 16 Radachsen festgelegt, die Zug um Zug ertüchtigt und ausgebaut werden.

Sie führen sternförmig vom Zentrum in alle Stadtteile und berücksichtigen auch "mehr als ein Dutzend Schnittstellen an den Stadtgrenzen", wie Malsch betonte: "Wir sind dabei im ständigen Austausch mit unseren benachbarten Kommunen." Aktuelle gemeinsam geplante Projekte sind laut Mattheis Verbesserungen und Lückenschlüsse zwischen Würzburg und Estenfeld, Höchberg und Veitshöchheim.

Ab März will das Ministerium Befahrungen durchführen

Christian Graf vom Stabsstellen-Fachbereich Klimaschutz, Energiewende und Mobilität des Landratsamts bestätigte, dass zwischen Stadt und Landkreis bereits seit 2021 Abstimmungen über zehn Alltags-Radwegeverbindungen stattfinden. Außerdem werde derzeit vom Freistaat das "Radverkehrsnetz Bayern" mit Radwegeverbindungen für den Alltag konzipiert und aufgebaut. An das bayerische Verkehrsministerium seien dafür insgesamt 148 Verbindungen innerhalb des Landkreises und zu den Nachbar-Landkreisen gemeldet worden. Laut Graf liegt inzwischen ein Netzentwurf vor, als nächsten Schritt will das Ministerium ab März Befahrungen durchführen.

"Der Landkreis ist nicht untätig", betonte auch Landrat Thomas Eberth und wies darauf hin, dass in den Landkreis-Haushalt 100.000 Euro für die Erstellung eines Radverkehrskonzepts eingestellt sind. Ob er der Empfehlung des IKA Folge leistet, entscheidet der Kreistag in seiner Sitzung am 10. März. Christian Graf geht davon aus, dass die Erstellung eines Radverkehrskonzepts bis zu zwei Jahre dauern und zwischen 80.000 Euro und 150.000 Euro kosten wird.

 
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Kommentare
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  • info@softrie.de
    Es geht nicht nur ums Rad. Beispielsweise gibt es keinen beleuchteten Weg zwischen Margetshöchheim und Erlabrunn. Faktisch muss man das Auto nehmen.
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  • sepele
    Das wäre extrem wichtig. Leider sieht es so aus, als ob es der Landkreis wieder zerredet.

    Höchberg, Gerbrunn, Estenfeld etc gehören endlich eingemeindet, dass wäre vieles einfacher.
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  • 1958kosb
    Warum Höchberg eingemeinden? Höchberg hat zwei Radwege nach Würzburg, wobei einer davon in Würzburg im Nichts endet.
    Sollte evtl. Höchberg, Würzburg eingemeinden damit’s es da mal weiter geht.
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  • Ruckzukunft
    Danke, dass das Thema endlich mal an die Öffentlichkeit kommt. Bei den meisten Fahrradverbindungen im Landkreis sind nämlich entweder keine Radwege vorhanden oder es existiert nur eine Schlammpiste über Felder bzw durch Wälder. Dieser Zustand lässt natürlich die wenigsten Leute auf das Rad zum Pendeln umschwenken und ist einer der Gründe, warum dann die Leute auf das Auto angewiesen sind. Gute Politik sieht die Schaffung von Alternativen vor und das ist der Radverkehr bei uns der Region leider noch nicht, denn dieser wird gerade im Landkreis noch sehr stiefmütterlich behandelt. Ich finde es auch sehr traurig, dass der Landkreis Würzburg sich immer als Vorreiter sieht, dann aber im Gegensatz zum Landkreis Kitzingen oder MSP nicht mal ein Radverkehrskonzept hat…(was hoffentlich jetzt bald behoben wird). Mit Verzögerungspolitik wird man nicht attraktiv für Firmen und Familien, in die Zukunft muss man investieren und wichtige Standortfaktoren sind heute attraktiver ÖPNV und Radwege!
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  • FrankEmmert
    Jahrelang nur Verhinderungspolitik der anderen Parteien, inklusive Hin- und Hergeschiebe der Verantwortlichkeit. Endlich passiert mal was.
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  • Mainkommentar
    Aber nicht das die Leute aus dem Outback zu Zahlreich in die Stadt kommen.
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  • Die bestehenden Radwegeverbindungen im Landkreis - und nicht nur dort - sind faktisch alle für touristische Zwecke angelegt worden.

    Nur wenige folgen den Bedürfnissen für alltaugstaugliche Radwegerouten, den Bedrfnissen für Berufspendler, die gerne auf's Rad umsteigen würden.

    Werden Radwege aufgewertet, so werden diese auch angenommen. Das beste Besipel hierfür ist die Verbesserung in Würzburg am Haugerring/Röntgenring. Dort wurde im November 2022 die Viertelmillion an Passagen an der Zählste(l)le statt der erwarteten 150.000 geknackt.

    Das sollte eine Steilvorlage nicht nur für ein "weiter so!", sondern für "legt noch fünf Schippen drauf!" sein. Auch und gerade im Landkreis.
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  • christian.klippel@sw-anzeiger.de
    Der nördliche Landkreis ist saumäßig angebunden. Zickzack-Wege über Äcker sind die Folge. Gleiches gilt auch in Richtung Schweinfurt. Das muss man den Grünen hoch anrechnen, dass sie nachhaltig das Thema antriggern.
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