Die Stadt Würzburg hat seit 2016 ein Radverkehrskonzept, jetzt soll auch der Landkreis nachziehen: Auf Antrag der Grünen hat der Interkommunale Ausschuss (IKA) dem Kreistag mit knapper Mehrheit von elf zu neun Stimmen empfohlen, ein mit der Stadt abgestimmtes Konzept für den Bau sicherer und schneller Radwegeverbindungen in Auftrag zu geben.
Es geht den Grünen in Stadt und Landkreis um einen koordinierten Ausbau, damit Pendlerinnen und Pendler aus dem Landkreis nicht nur mit dem eigenen Auto und dem ÖPNV, sondern auch auf dem Fahrrad oder Pedelec so schnell und sicher wie möglich in die Stadt kommen. Das Thema ist ihnen so wichtig, dass sie vor der Sitzung des IKA zu einem Pressegespräch eingeladen hatten. "Wir haben nicht das Gefühl, dass sich etwas tut. Im Landkreis wird der Radverkehr noch als Naherholung gesehen, nicht als Mobilitätsform im Alltag", sagte die Vorsitzende der grünen Stadtratsfraktion, Sandra Vorlova.
Sebastian Hansen bemängelt Lücken, die es im Radwegenetz des Landkreises derzeit gibt
Spätestens wenn der kommende bayernweite Rad-Volksentscheid erfolgreich sein sollte, müsse sich auch in der Region beim Radverkehr etwas tun – und dazu brauche es ein abgestimmtes Vorgehen zwischen dem Landkreis, seinen Gemeinden und der Stadt, betonte Kreisrat Sebastian Hansen. Er bemängelte zahlreiche Lücken, die es im Radwegenetz des Landkreises derzeit gibt. Sie müssen nach Ansicht der Grünen geschlossen werden, um ein sternförmiges Netz von Radwegeverbindungen aus allen Ecken des Landkreises Richtung Würzburg zu erreichen.
Auch die Schnittstellen zwischen Landkreis und Stadt an der Stadtgrenze müssten dabei mitgedacht werden: "Ich habe nicht immer das Gefühl, dass im städtischen Baureferat die Interessen der Menschen aus dem Landkreis wahrgenommen werden", so Hansen weiter. Unter anderem nannte er die Leistenstraße, wo der Radweg aus Höchberg stadteinwärts derzeit im Nichts endet und Radfahrerinnen und Radfahrer über eine Fußgängerampel die Straßenseite wechseln müssen, wenn sie keine Ordnungswidrigkeit begehen wollen.
"Die Leistenstraße ist für uns ein wichtiger Punkt, wir arbeiten dran"
Die Antwort auf die Kritik kam im IKA von Niklas Malsch, der sich im städtische Baureferat um die Radwegeplanung kümmert: "Die Leistenstraße ist für uns ein wichtiger Punkt, wir arbeiten dran." Malsch erläuterte zusammen mit dem neuen Radverkehrsbeauftragten Tobias Mattheis das städtische Radverkehrskonzept, das derzeit fortgeschrieben wird: Darin ist ein Netz aus insgesamt 16 Radachsen festgelegt, die Zug um Zug ertüchtigt und ausgebaut werden.
Sie führen sternförmig vom Zentrum in alle Stadtteile und berücksichtigen auch "mehr als ein Dutzend Schnittstellen an den Stadtgrenzen", wie Malsch betonte: "Wir sind dabei im ständigen Austausch mit unseren benachbarten Kommunen." Aktuelle gemeinsam geplante Projekte sind laut Mattheis Verbesserungen und Lückenschlüsse zwischen Würzburg und Estenfeld, Höchberg und Veitshöchheim.
Ab März will das Ministerium Befahrungen durchführen
Christian Graf vom Stabsstellen-Fachbereich Klimaschutz, Energiewende und Mobilität des Landratsamts bestätigte, dass zwischen Stadt und Landkreis bereits seit 2021 Abstimmungen über zehn Alltags-Radwegeverbindungen stattfinden. Außerdem werde derzeit vom Freistaat das "Radverkehrsnetz Bayern" mit Radwegeverbindungen für den Alltag konzipiert und aufgebaut. An das bayerische Verkehrsministerium seien dafür insgesamt 148 Verbindungen innerhalb des Landkreises und zu den Nachbar-Landkreisen gemeldet worden. Laut Graf liegt inzwischen ein Netzentwurf vor, als nächsten Schritt will das Ministerium ab März Befahrungen durchführen.
"Der Landkreis ist nicht untätig", betonte auch Landrat Thomas Eberth und wies darauf hin, dass in den Landkreis-Haushalt 100.000 Euro für die Erstellung eines Radverkehrskonzepts eingestellt sind. Ob er der Empfehlung des IKA Folge leistet, entscheidet der Kreistag in seiner Sitzung am 10. März. Christian Graf geht davon aus, dass die Erstellung eines Radverkehrskonzepts bis zu zwei Jahre dauern und zwischen 80.000 Euro und 150.000 Euro kosten wird.
Höchberg, Gerbrunn, Estenfeld etc gehören endlich eingemeindet, dass wäre vieles einfacher.
Sollte evtl. Höchberg, Würzburg eingemeinden damit’s es da mal weiter geht.
Nur wenige folgen den Bedürfnissen für alltaugstaugliche Radwegerouten, den Bedrfnissen für Berufspendler, die gerne auf's Rad umsteigen würden.
Werden Radwege aufgewertet, so werden diese auch angenommen. Das beste Besipel hierfür ist die Verbesserung in Würzburg am Haugerring/Röntgenring. Dort wurde im November 2022 die Viertelmillion an Passagen an der Zählste(l)le statt der erwarteten 150.000 geknackt.
Das sollte eine Steilvorlage nicht nur für ein "weiter so!", sondern für "legt noch fünf Schippen drauf!" sein. Auch und gerade im Landkreis.