Auch die Museen trifft die Corona-Krise hart. Monatelang leere Gänge, keine Besucher, niemand konnte die Kunst ansehen. Somit gab es keine Einnahmen und auch keinen direkten Austausch mit den Besuchern. Seit dem 8. März jedoch gibt es Grund zur Freude: Gemäß dem Beschluss der Bayerischen Staatsregierung können Museen und Kultureinrichtungen abhängig vom Infektionsgeschehen vor Ort unter bestimmten Bedingungen wieder öffnen. Die Museums-Verantwortlichen in Würzburg freut das, doch teils ist die Stimmung auch getrübt.
Große Freude beim Museum für Franken
Im Museum für Franken herrscht große Freude, denn bereits am Dienstag öffnete das Museum seine Pforten. "Wir freuen uns sehr, endlich wieder öffnen zu dürfen und unsere Besucher wieder empfangen zu dürfen", sagt Pressesprecherin Sarah Merabet. Bereits vor dem Lockdown habe das Museum ein ausführliches Hygienekonzept erarbeitet und durchgeführt, weshalb es bei der jetzigen Wiedereröffnung "keinen Stress gab."
Das Museum funktioniert als Rundgang, im vergangenen Jahr wurde eine spezielle Wegeführung installiert, sodass kein Besucher "kreuz und quer läuft", so Merabet, und alle Abstände eingehalten werden. Auch Desinfektionsmittel steht für die Besucher zur Verfügung. "Die Regeln, die bei uns gelten, kennt mittlerweile jeder schon aus dem Alltag."
Kein Mitarbeiter in Kurzarbeit
Das Museum für Franken sorgte dafür, dass keine Mitarbeiterin oder Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden musste. Im Gegenteil: "Wir haben sogar zusätzlich Mitarbeiter eingestellt, bei uns gibt es immer etwas zu tun", freut sich Merabet. Und nicht nur bei ihr ist die Freude über die Wiedereröffnung groß: "Unsere Telefone klingeln heiß, die Besucher wollen wissen, ob sie einfach so vorbei kommen können, oder sich anmelden müssen", erzählt die Pressesprecherin.
Solange in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt eine stabile 7-Tage-Inzidenz von unter 50 besteht, dürfen Museen und Galerien öffnen. Liegt die 7-Tage-Inzidenz stabil zwischen 50 und 100, dürfen die Museen und Galerien für Besucher mit vorheriger Terminbuchung und Kontaktnachverfolgung öffnen. Die Notbremse zieht an, sobald die 7-Tages-Inzidenz den Wert von 100 übersteigt. Dann gelten wieder die Regelungen, die bis zum 7. März gegolten haben.
Im Spitäle regulärer Ausstellungsbetrieb erst Ende März
Im Spitäle an der Alten Mainbrücke, der Galerie der Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens (VKU), ist noch Geduld gefragt. Im März werde dort eine neue Deckenbeleuchtung installiert, informiert eine Pressemitteilung. "Besucher und Künstler haben sicher bemerkt, dass die vorhandenen Leuchtstoffröhren immer wieder flackern, unterschiedliche Lichtqualität aufweisen oder oft ganz ausfallen", berichtet Andi Schmitt, Vorsitzender der VKU. Schon im vergangenen Jahr sei eine neue LED-Beleuchtung geplant und die Finanzierung beantragt worden. Ab Ende März soll dann der reguläre Ausstellungsbetrieb starten, beginnend mit der Ausstellung "BUNT Europa" von Wolfgang Fischer. Es folgen Ausstellungen von Gitta Goletz, Lilo Emmerling und Andi Schmitt.
Das Siebold-Museum in der Würzburger Zellerau öffnet ab dem 12. März wieder für die Besucher. Daher bereitet das Museum gerade eine aktuelle Sonderausstellung mit dem Titel "Never Forget Tohoku 2011" vor. Vorgesehen ist eine Präsentationsdauer von mehreren Wochen ab der zweiten März-Hälfte, "abhängig von den Beschlüssen der Bundesregierung in Berlin", heißt es auf der Website.
Museum am Dom öffnet mit verkürzten Öffnungszeiten
Das Museum am Dom öffnet kommenden Dienstag um 12 Uhr wieder seine Pforte. Jedoch mit verkürzten Öffnungszeiten: jeweils dienstags bis sonntags von 12 bis 17 Uhr. Bei einer Inzidenz über 50 können sich Besucher telefonisch anmelden, informiert das Museum. Spontane Besuche seien möglich, wenn die Kapazitäten das zulassen.
"Wir freuen uns sehr, dass wir nach über vier Monaten wieder Besucher und Besucherinnen in unseren Räumen empfangen können. Wir bieten daher bis auf Weiteres einen ermäßigten Eintritt von 1,50 Euro pro Person an", sagt Jürgen Emmert, Leiter der Abteilung Kunst der Diözese Würzburg. Das vorliegende Hygienekonzept des Museums am Dom könne bezüglich der maximalen Besucherzahlen jederzeit angepasst werden. "Wir hoffen und wünschen uns, dass es nun zu keinen weiteren Lockdowns im Museumsbereich mehr kommt und wünschen allen Gästen des Museums am Dom einen anregenden Besuch. Und: Bleiben Sie gesund!", sagt Emmert.
Museum im Kulturspeicher: Man rechnet mit allem
Auch beim Museum im Kulturspeicher klingelt schon fleißig das Telefon. Menschen rufen an und fahren sogar neugierig mit dem Fahrrad vorbei, um zu schauen, ob das Museum schon geöffnet hat. "Man merkt, dass die Leute Bedarf und die Kunst sehnlichst vermisst haben", sagt Luisa Heese, Direktorin des Museums, das an diesem Freitag wieder eröffnen wird. Doch auch die Schließungsmonate wurden genutzt, um den Besuchern zumindest digital Angebote zu machen. "Wir waren immer in Kontakt mit den Menschen, aber der Moment, vor den Werken zu stehen, ist natürlich durch nichts zu ersetzen!"
Trotzdem sei das Museum auf eine erneute Schließung vorbereitet, "auch wenn wir hoffen, dass das nicht nötig ist." Man rechne momentan mit allem, wie Heese sagt. Die Situation haben alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Blick. So seien auch bei der kommenden Wechselausstellung einige Veranstaltungen digital geplant.
Besonders traurig ist Heese, dass die Ausstellung "ItalienSehnsucht", die kurz vor dem Lockdown eröffnet wurde, nicht verlängert werden konnte. "Das hat etwas Tragisches, trotzdem freuen wir uns auf kommende Projekte", so die Museumsdirektorin.
Die Freude ist getrübt beim Martin von Wagner Museum
Beim Martin von Wagner Museum in der Würzburger Residenz hingegen ist die Freude verhalten, "weil sich die Infektionszahlen tendenziell wieder nach oben entwickeln und die vergangenen zwölf Monate uns jede Form von Optimismus verhagelt haben", sagt Esther Knemeyer, Pressesprecherin der Universität Würzburg. "Wir geben Gas, haben den Fuß aber immer über die Bremse, das schränkt den Enthusiasmus etwas ein." Nichtsdestotrotz habe man sich an die Vorläufigkeit als Grundbedingung der Museumsarbeit auch zu einem gewissen Grad gewöhnt.
Die Gemäldegalerie des Martin von Wagner Museums ist seit Dienstag wieder geöffnet, allerdings nur der vordere Teil (Mittelalter bis Barock). Ein Teil der Antikensammlung (Münzkabinett und Ägyptensaal) kann ab 23. März wieder besucht werden. "Und besonders wichtig: Die bis Mitte Juli verlängerte Tiepolo-Ausstellung wird ab Dienstag, 16. März wieder zu sehen sein", so Knemeyer. Mit der vollständigen Öffnung aller Sammlungsteile sei jedoch nicht vor Mitte April zu rechnen.
Vereinzelt haben Interessierte bereits auf die Ankündigung der Wiedereröffnung reagiert. "Die Sehnsucht nach einem (nicht nur virtuellen) Eintauchen in die Kunst ist jedoch überall zu spüren", weiß Knemeyer.
Von Angst ist in dem Artikel nichts zu finden. Warum verwendet man dann solche Überschriften? Liebe Autoren, bitte versucht doch mal weniger Angst in die Köpfe der Leser zu pflanzen.