Erneut wurden im Bach Kürnach tote Fische gefunden. Der Fund kommt pünktlich zum Jahrestag: Das erste große Fischsterben war im September 2011.
„Uns informierte das Wasserwirtschaftsamt am 14. September, dass in der Kürnach mehrere tote Fische gefunden worden sind,“ sagt Kathrin Reinhard von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Unterfranken. Danach habe der Bauhof Estenfeld bereits am 12. September an einer Stelle in der Ortsmitte zwischen vier und fünf tote Fische gefunden. Wie viele Fische dieses Mal tatsächlich verendet sind, weiß man nicht.
Was hat der Bach inzwischen mitgenommen?
Reinhard: „Die Wasserschutzpolizei war zwar am 14. September gleich vor Ort und hat gemeinsam mit Mitarbeitern des Wasserwirtschaftsamts und der Gemeinde einen größeren Bereich des Ufers abgesucht, aber keine Fische gefunden.“ Genauso wenig hätten sich noch Spuren einer Verschmutzung finden lassen. In den zwei Tagen zwischen Fund und Polizeieinsatz könnte der Bach tote Fische und mögliche Spuren mitgenommen haben.
Der Bachpächter Matthias Hampl ist erst am 20. September über den Vorfall informiert worden. Und zwar durch einen anonymen Hinweis. „Die Behörden hätten mich als Bachpächter aber sofort unterrichten müssen,“ ärgert sich der Hampl. „Jetzt kann man weder das Ausmaß des Schadens noch den Hintergrund ermitteln.“
Das fünfte Fischsterben seit 2011
„Die immer wiederkehrende Verunreinigung des Bachs ist einfach traurig“, sagt Hampl. Das aktuelle Fischsterben ist das fünfte, das seit 2011 gemeldet wurde. Immer wieder hat Hampl in dieser Zeit Forellen in den Bach eingesetzt, immer wieder sind diese durch die Einleitung von Abwasser verendet. „Dabei sind Forellen eigentlich widerstandsfähig“, sagt der Fischfreund.
Woran sind die Fische verendet? Für die drei Fischsterben, die zwischen 2011 und 2013 in der Kürnach entdeckt wurden, waren Abwässer aus den Regenüberlaufbecken der Gemeinde Estenfeld verantwortlich gewesen.
Klopapier im Bach
„Schon bei normalen Regen beobachte ich, dass Abwasser aus den Überlaufbecken in den Bach fließt. Das riecht man und sieht es auch am Klopapier, das dann im Bach schwimmt,“ sagt Hampl, der mindestens einmal in der Woche an der Kürnach ist. Ähnliche Beobachtungen haben Angler gegenüber dieser Redaktion berichtet. 21 Regenüberlaufbecken, aus denen bei Regen eine Mischung aus Niederschlags- und Abwasser in den Bach fließt, gibt es entlang der nur zwölf Kilometer langen Kürnach.
„Wir können zur Ursache nichts sagen“, erklärt Klaus Maslowski, Fachbereichsleiter für technische Gewässeraufsicht am Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg zum aktuellen Fall. Denn seine Behörde sei erst relativ spät informiert worden. Einer der toten Fische sei zwar im Wasserwirtschaftsamt angekommen.
„Aber leider in einem zu stark verwesten Zustand, als dass man die Todesursache noch hätte klären können. Ansonsten hätten wir den Fisch am Bayerischen Landesamt für Umwelt untersuchen lassen, ob Abwasser, Sauerstoffmangel, eine giftige Chemikalie oder andere Ursachen verantwortliche waren.“
Warum die Gemeinde Estenfeld das Wasserwirtschaftsamt erst zwei Tage nach dem Fund der Fische informiert hat, konnte am Mittwoch nicht geklärt werden, da die Gemeinde am Nachmittag geschlossen ist und Bürgermeisterin Rosi Schraud deshalb nicht zu erreichen war.
Das Wasserwirtschaftsamt ist für den Schutz und die Nutzung von Gewässern und Grundwasser zuständig und unterstützt bei Gewässerverunreinigungen die Arbeit der Wasserschutzpolizei. Maslowski: „Damit wir schnell reagieren können, sind wir auf Informationen aus der Bevölkerung angewiesen.“