Sie ist ein markanter Punkt im Würzburger Stadtbild und gilt weithin als sichtbares Mahnmal gegen den Krieg: Die evangelische Kirche St. Johannis zwischen Berufsfeuerwehr und Ringpark. Doch die beiden Kirchtürme des unter Würzburgern auch als "Batman-Kirche" bekannten Bauwerks sind marode. Deshalb beschloss der Stadtrat nun in den Haushaltsberatungen, für die Renovierung der Türme einen Baukostenzuschuss von insgesamt 100 000 Euro zu leisten. Der Betrag wird in drei Jahresraten nach Baufortschritt bereitgestellt.
Konkret müssen die Platten, mit denen die beiden Türme gedeckt sind, erneuert werden. Die Natursteinverkleidungen müssen vollständig entfernt und neu montiert werden. Dies ergab eine Schadensuntersuchung vor drei Jahren. Demnach ist die Befestigung der Natursteinverkleidung mangelhaft, die ursprünglich vorhandenen Metallanker sind vollständig durchgerostet. Die Platten drohen abzufallen.
Antrag der SPD-Stadtratsfraktion
Ausgangspunkt der Beratung im Haushalt war ein Antrag der SPD-Stadtratsfraktion. "Die Türme sind in hohem Maße stadtbildprägend", begründete Stadtrat Hans Werner Loew (SPD) die Summe von 100 000 Euro. Stadtratskollege Joachim Spatz (FDP) konnte ihm da nur zustimmen: "Wenn man an die historische und auch an die stadtbildprägende Wirkung der Kirche denkt, ist diese Summe ein durchaus vertretbares Maß."
Neben der SPD stellten auch die ÖDP, Grüne, ZfW und die Linke Anträge zur Finanzierungsbeteiligung. Da die Summe der SPD jedoch am höchsten war, wurde nur über diesen Antrag beraten.
Stadtkämmerer setzte sich gegen Zuschuss ein
Auf 1,5 Millionen Euro werden die Kosten der Turmsanierung geschätzt. Die Finanzierung ist zwar zum großen Teil gesichert, aber unterm Strich fehlen 375 000 Euro, die jetzt als Spenden gesammelt werden müssen – darauf macht auch ein Transparent, welches seit Juli dieses Jahres an der Kirche hängt, aufmerksam. "Ihr Beitrag ist Spitze. Turmsanierung St. Johannis", steht darauf geschrieben.
Genau dies nahm Stadtkämmerer Robert Scheller jedoch als Argument gegen einen Baukostenzuschuss von Seiten der Stadt. "Der Finanzierungsplan ist rot", sagt er. Die Finanzierung der Gesamtmaßnahme sei zum jetzigen Zeitpunkt "noch lange nicht gesichert." Er befürchtet, wenn die Stadt in die Finanzierung mit einsteigt, dass sie eine Leistung übernimmt, die "noch weitere Nachfolgeleistungen notwenig macht."
Davon ließen sich die Stadträte jedoch nicht abhalten. Sie stimmten für 20 000 Euro Baukostenzuschuss aus dem kommenden Haushalt 2020. Jeweils 40 000 Euro sollen in den Haushalten 2021 und 2022 eingeplant werden.