Die Wanderer begegnen der "Mondguckerin", ihnen wird "Steehawersubbe" serviert, sie entdecken Geschichten und Leute, die nur noch ganz wenige kennen. Auf dem etwa 14 Kilometer langen 111. Europäischen Kulturwanderweg "Sonne, Mond und Steine" lassen sich Spuren in der Landschaft lesen, die von der Kultur geprägt sind. Erarbeitet wurde der Weg zusammen mit dem Unterfränkischen Institut für Kulturlandschaftsforschung an der Universität Würzburg.
Steine stehen auf dem Wanderweg im Mittelpunkt
Von Sommerhausen über Winterhausen nach Goßmannsdorf stehen vor allem Steine im Mittelpunkt: Skulpturen, Ruinen, Steinbrüche, Trockenmauern, Steinindustrie, Lesesteinwälle und Bauwerke mit ihrer Geschichte, die das Auf und Ab an den Maintalhängen begleiten.
Neun Thementafeln mit vielen Aspekten bis zur Aufregung um die Flurbereinigung geben auf dem neu ausgeschilderten Rundweg entsprechende Informationen.
Was Gerrit Himmelsbach, Geschäftsführer des Uni-Instituts, hier gut gefiel, war die Fügung, wie am Ende alles zusammenging. Himmelsbach, der jeweils an fünf solchen Projekten gleichzeitig arbeitet, hatte vor etwa anderthalb Jahren die Nachricht aus Winterhausen erhalten, einen Wanderweg erarbeiten zu wollen.
Der Impuls dazu ging auf die Interkommunale Allianz "MainDreieck" und ihren Manager Bastian Lange zurück, der die Europäischen Kulturwanderwege bei einer Fortbildung kennengelernt und den Bürgermeistern der Allianzgemeinden vorgestellt hatte.
Goßmannsdorf schloss sich an, hatte aber für Wanderer noch keine Infrastruktur zu bieten. Ebenso kam Sommerhausen mit einem bereits perfekten Wegenetz dazu, erinnert sich Himmelsbach an die Entstehung mit anfangs recht unterschiedlichen Partnern.
Steinbruch als Goßmannsdorfs lokale Besonderheit
Schon frühzeitig bot sich "Sonne, Mond und Steine" als Arbeitstitel an. Sonne und Mond sind die Wappensymbole von Sommer- und Winterhausen, der Steinbruch von Goßmannsdorf war von der lokalen Arbeitsgruppe als Besonderheit erkannt worden, wenngleich der Steinabbau für alle drei Orte von Bedeutung ist. Rund zwei Dutzend Interessierte waren mit mehreren Treffen in die inhaltliche Ausgestaltung involviert.
Aber nicht die Tafeln, sondern das Netzwerk, also die Menschen vor Ort, mit ihrem Wissen und dem Willen, die Kulturwanderwege entstehen zu lassen, seien letztlich das Besondere an den Wegen, betont Himmelsbach. Wie Bastian Lange erklärt, gebe es inzwischen sogar Freudeskreise für die Wanderwege, die inzwischen in ganz Unterfranken entstanden sind. So rechnet er auch am 3. Oktober mit zahlreichen Besuchern, die extra zur Eröffnung anreisen.
Das Anwandern beginnt am Donnerstag, 3. Oktober, um 9 Uhr an der Mainlände in Winterhausen musikalisch mit "Sing und Swing". Als Moderator übernimmt Gerrit Himmelsbach nach der offiziellen Eröffnung auch die Führung, wenn es über den Mauritius- und Rathausplatz bergauf in Richtung Mondweg zur Skulptur "Mondguckerin" geht.
Historischer Wein- und Bierkeller steht offen
Bei der alten Steinbruchkantine thematisiert das Theater Sommerhaus den Goßmannsdorfer Steinhauerstreik. In Goßmannsdorf steht zur Mittagsrast um etwa 13.30 Uhr beim TSV – dort gibt es "Steehawersubbe" – der wenige Meter entfernte historische Wein- und Bierkeller zur Besichtigung offen. Mit Stationen am Schafbach und an der Kreuzkapelle geht es über die Mainbrücke zum Panoramaweg am Kleinochsenfurter Berg in Richtung Sommerhausen.
Dort erwartet die Wanderer zum Ausklang im Schlosshof ein Glas Sekt. Unterwegs bieten die Winterhäuser Walnussknacker Kostproben und die Heckenwirtschaft Christoph Steinmann Sommerhäuser Bloaz und Federweißer an. Die Rückkehr nach Winterhausen ist für 19 Uhr vorgesehen.
Die Wanderung am Donnerstag, 3. Oktober, um 9 Uhr findet bei jedem Wetter statt. Die Wege sind stellenweise schmal, steinig und steil. Unbedingt erforderlich ist geländegängiges Schuhwerk und bei Bedarf auch persönliche Verpflegung.