Es war eine spannende Stadtratswahl 2020. Am Ende wurden die Nerven aller Kandidaten noch einmal strapaziert. Einige mussten bis in den Montagnachmittag hinein lange bangen und zittern, bis ihr Einzug ins Rathaus feststand. Bei der Eingabe der letzten drei Briefwahlbezirke gab es technische Probleme mit der Wahlsoftware und der Darstellung im Internet. Doch nun steht fest, wer es geschafft hat. Und obwohl oft von einem Generationenwechsel im Stadtrat gesprochen wurde, blieb dieser auch diesmal wieder weitgehend aus.
53,06 Jahre ist das Durchschnittsalter des neuen Stadtrats und damit nur knapp ein Jahr jünger als der Stadtrat bei der Wahl vor sechs Jahren (54,6 Jahre). Da aus Datenschutzgründen keine näheren Angaben zur Verfügung standen, wurde für die Berechnung nur Geburtsjahr und nicht Geburtsdatum herangezogen.
Mit drei Sitzen wird die Linke um Sebastian Roth, der die vergangenen sechs Jahre als Einzelkämpfer agierte, im neuen Stadtrat vertreten sein und bildet somit auch gleichzeitig mit 43,66 Jahren die jüngste Fraktion im Rat. Zweitjüngste Fraktion bilden die Grünen. Hier beträgt das Durschnittsalter der insgesamt neun neuen Mitglieder 41,1 Jahre. Damit liegt das Durchschnittsalter der 16-köpfigen Fraktion bei 49,25.
Das jüngste Stadtratsmitglied ist 21 Jahre alt
Knapp danach folgt die CSU, der außerdem mit der 21-jährigen Rena Schimmer das jüngste Stadtratsmitglied in diesem Jahrtausend angehört. Hier beträgt das Durchschnittsalter der zwei neuen Mitglieder genau 33 Jahre. Das Durchschnittsalter der 14 Fraktionsmitglieder liegt bei 49,78 Jahren. Mit einem Durchschnittsalter von genau 54 Jahren liegt die vierköpfige SPD-Fraktion auf Platz vier. Die älteste Fraktion stellen die drei FW-Stadträte mit durchschnittlich 57 Jahren.
Die ältesten Stadtratsmitglieder sind mit jeweils 74 Jahren Jürgen Weber (WL), Adolf Bauer (CSU) und Karin Miethaner-Vent (Grüne). Willi Dürrnagel (WL) ist 73, Charlotte Schloßarcke (Bürgerforum) und Wolfgang Baumann (ZfW) sind jeweils 70 Jahre alt.
Die Kommunalwahl 2020 hat zu einem leichten Anstieg des Frauenanteils im Stadtrat geführt. Mit 21 Frauen und damit zwei mehr als bei der Wahl 2014 liegt die Frauenquote nun bei 42 Prozent.
Wer muss den Stadtrat verlassen?
Besonders hart trifft es wohl die Menschen, die es in diesem Jahr, trotz Bewerbung, nicht mehr in den Stadtrat geschafft haben. So sind der Fraktionsvorsitzende der ÖDP, Raimund Binder, und seine Partei besonders traurig über den Abschied von Heinz Braun. "Wenn Menschen wie er, die sechs Jahre lang für Stadt und die Menschen großen Aufwand betrieben haben, nicht mehr in den Stadtrat kommen, dann ist das einfach nur noch traurig", sagt Binder am Telefon.
Auch Uwe Dolata (FWG) muss sich aus dem Stadtrat verabschieden, der Kriminologe hat es mit 8257 Stimmen nicht mehr geschafft. Ihre drei Mandate haben die Freien Wähler behalten, statt Dolata zieht nun aber der ehemalige OB-Kandidat Volker Omert ein.
SPD trifft es besonders hart
Die SPD erhielt mit 4,89 Prozent bei der OB-Wahl das schlechteste Ergebnis in der Nachkriegsgeschichte. Und auch bei der Stadtratswahl lief es nicht besser. Die SPD schrumpfte um über die Hälfte auf 9,22 Prozent und von zehn auf künftig nur vier Sitze. So sagt Posthallen-Geschäftsführer Jojo Schulz (SPD) nach sechs Jahren Adieu. "Vielen Dank für 6549 Stimmen", schreibt er auf dem sozialen Netzwerk Facebook. "Es hat mir viel Spaß gemacht." Er bedankt sich bei all seinen Mitstreitern und auch seinen Genossen. Den Gewählten wünscht er "ein gutes Händchen", denn die Herausforderungen seien massiv. "Toi Toi Toi für unsere schöne Stadt."
Auch für Lore Koerber-Becker (SPD) hat es für einen erneuten Einzug in den Stadtrat nicht gereicht. "Das ist schade", sagt sie. "Aber gleichzeitig freue ich mich jetzt auf ein wenig mehr Freizeit und mehr Zeit mit meinen Lieben." Für die Themen Verkehrswende oder Klimaschutz werde sie weiter aktiv bleiben, aber: "Mit mehr Zeit für die konkreteren Projekte."
In einer früheren Version dieses Artikels waren die Angaben zu den ältesten Stadtratsmitgliedern nicht korrekt. Diese Angaben wurden korrigiert.
Im übrigen , wieso werden Jutta Henzler und Eckhard Beck nicht erwähnt???? Auch sie haben gute , verläßliche Arbeit geleistet!!!
dann dürfen wir festhalten, dass nicht einmal Sie Gisela Pfannes vermissen???
ist halt kein Walter Kolbow und Frau westpahl Ist soweit von Stadt Politik entfernt wie der Mond von der Erde. Das Alter ist auch nicht erfrischend für die Politik der Zukunft bei den vier verbleibenden Stadträten.