Die Musik ist aus, die Tanzflächen sind leer – seit Mitte März legt die Corona-Pandemie die Clubs in Bayern lahm. Damit fehlen den Betreibern die Einnahmen von mehreren Monaten und eine Wiedereröffnung ist bisher noch nicht in Sicht. Während private Feiern schon seit einigen Wochen wieder möglich sind, hängen Clubs und Diskotheken noch immer in der Luft. Doch was bedeutet das für die Szene in Würzburg? Könnten die Lichter in einigen Clubs für immer aus bleiben?
Keine Förderung mehr ab Herbst
"Natürlich mache ich mir langfristig Sorgen um die Existenz", sagt Marius Mensch, Geschäftsführer des Clubs Labyrinth. Etwa 2000 Euro Verlust mache er aktuell pro Monat. Momentan bekomme der Club eine staatliche Unterstützung, die 80 Prozent der Fixkosten deckt. "Richtig hart wird es ab September", befürchtet Mensch. Denn dann falle die staatliche Förderung komplett weg.
Noch habe er die leise Hoffnung, dass es ab September unter Auflagen wieder losgehen kann, für wahrscheinlich hält Mensch das aber nicht. Das "Laby" trifft die Krise besonders hart, weil der Club keinen Außenbereich hat, der sich für den Gastronomiebetrieb oder als Biergarten eignet. "Wir haben zwar den kleinen, überdachten Raucherbereich, aber das würde sich für uns nicht rentieren", sagt Mensch. Dafür seien der Platz zu klein und die Auflagen zu hoch.
Auch Tickets für die Wiederöffnung hält Mensch nicht für den richtigen Weg für das Labyrinth: "Solange ich nicht sicher weiß, ob wir überhaupt wieder aufmachen können, wäre das für mich fast schon Betrug", sagt er.
Private Feiern erlaubt
Etwas optimistischer sieht Christian Reitlinger, Geschäftsführer des Clubs Studio, die Situation: "Wir haben in den guten Zeiten nichts verschenkt und konnten damals etwas auf die Seite legen." Deshalb habe er noch keine finanziellen Sorgen.
Schwierig sei die Lage trotzdem. Zwar dürfen Reitlinger zufolge private, geschlossene Veranstaltungen bis maximal 100 Personen in den Räumen des Clubs stattfinden, finanziell profitiere das Studio davon aber nicht. "Das machen wir eigentlich nur, damit wir nicht einrosten und unsere DJs eine Plattform haben." Reitlinger hofft deshalb, dass sein Club Ende des Jahres wieder aufmachen kann: "Wenn ich wüsste, es geht noch zwei Jahre so weiter, dann würde ich lieber zumachen. Worauf soll ich denn warten?"
Kommt Unterstützung von der Stadt?
Die Jusos und die Grüne Jugend Würzburg befürchten, dass vielen Clubs in naher Zukunft die Luft ausgehen könnte und fordern von der Stadt Maßnahmen, um den Betreibern unter die Arme zu greifen. "Kultur ist eben nicht nur das Mainfranken Theater", sagt Anna Tanzer von den Jusos Würzburg. Neben finanzieller Unterstützung bestehe zum Beispiel auch die Möglichkeit, den Clubbetreibern städtische Flächen für Veranstaltungen unter freiem Himmel zur Verfügung zu stellen, sagt Tanzer. Genaue Pläne gebe es aber noch nicht.
"Die Möglichkeiten, die Clubbetreiber als Kommune zu unterstützen sind sehr begrenzt", sagt Kathrin Jacobs, Leiterin des Würzburger Kulturamts. Grund dafür sei unter anderem, dass es sich bei Nachtclubs in der Regel um Wirtschaftsbetriebe handelt, die nicht ohne weiteres finanziell gefördert werden dürfen.
Anders sehe es wiederum aus, wenn in Clubs kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Hier gebe es aktuell unter anderem die Überlegung, die Gage für Künstler zu übernehmen, die in Clubs auftreten, sagt Jacobs. Momentan stehe dafür aber noch kein Geld zur Verfügung.
Posthalle in Existenznot
Joachim Schulz, Geschäftsführer der Posthalle, hofft auf einen Mietzuschuss, damit kulturelle Veranstaltungen nicht zum Verlustgeschäft werden. In der Posthalle finden normalerweise nicht nur Partys statt, sondern unter anderem auch Konzerte und Poetry Slams.
Momentan seien allerdings nur die Prüfungen der Universität Würzburg, die zum Teil in die Posthalle verlegt wurden, fest geplant, sagt Schulz: "Darüber hinaus ist jegliche Planung unsicher." Schulz spricht deshalb von einer existenzbedrohenden Situation: "Wir bemühen uns, die Kosten möglichst niedrig zu halten", sagt er. Die Fixkosten seien aber trotzdem da.
Momentan sei im Gespräch, die Posthalle aufgrund der größeren Fläche anderen Kulturveranstaltern für ihre Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen, so Schulz. Die Ausfälle könne die Posthalle damit aber nicht kompensieren. "Wenn die Fördermittel wie erhofft fließen werden, sind wir bis Ende des Jahres sicher, darüber hinaus allerdings nicht."
Also zulassen.