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WÜRZBURG
WhatsApp-Affäre: Ehemaliger Giemaul-Funktionär entschuldigt sich
Faschingszug 2018       -  Die fünfte Jahreszeit begann für die Gilde Giemaul in Würzburg gar nicht lustig: Eine interne Affäre um das Verbreiten menschenverachtender Bilder sorgt für Wirbel.
Foto: Daniel Peter | Die fünfte Jahreszeit begann für die Gilde Giemaul in Würzburg gar nicht lustig: Eine interne Affäre um das Verbreiten menschenverachtender Bilder sorgt für Wirbel.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:10 Uhr

Mit deutlichen Worten hat sich ein ehemaliger ranghoher Funktionär der Gilde Giemaul aus dem Würzburger Stadtteil Heidingsfeld für das Weiterleiten menschenverachtender Bilder in einer WhatsApp-Gruppe entschuldigt. Zuvor hatte sich bereits der Verein in schriftlichen Erklärungen deutlich von rassistischem und menschenverachtendem Gedankengut distanziert.

Damit hat der Verein und sein in die Kritik geratener Dritter Gesellschaftspräsident offensiv auf die Kritik reagiert. „Aufrichtig entschuldige ich mich für die Weiterleitung von Bildern zweifelhaften Inhalts in der privaten, geschlossenen Satire WhatsApp-Gruppe ,Elferunsinn‘“, schrieb der Verbreiter in einer Erklärung vom Montagabend. „Ich distanziere mich zutiefst von rechtem Gedankengut und habe keine nationalsozialistische Weltanschauung.“

„Naive Einschätzung“

Das Bild, das den Skandal auslöste, zeigt einen Stahlhelmsoldaten am Maschinengewehr. Darunter steht: „Das schnellste deutsche Asylverfahren, lehnt bis zu 1400 Anträge in der Minute ab!“

Ihm sei beim Weiterleiten nicht bewusst gewesen, „welches menschenverachtende Gedankengut damit verbunden wird“, schreibt der Mann nun. Er habe das Material „allein unter einem satirischen Aspekt gesehen, für diese aus heutiger Sicht naive Einschätzung, bitte ich um Verzeihung“. Er habe die Bilder weder erstellt und auch nicht kommentiert, „sondern ,nur‘ unbedarft weitergeleitet“. Es tue ihm leid, wenn er durch sein Verhalten „andere Menschen gekränkt oder verletzt habe“. Nie sei es seine Absicht gewesen, Menschen zu diskreditieren, „noch war es von mir intendiert, ebensolche Inhalte in die Öffentlichkeit zu tragen oder zu verbreiten.“

Liegt Volksverhetzung vor?

Die Verbreitung menschenverachtender Bilder in der Chat-Gruppe hatte für Kritik beim Fastnachts-Verband und in der Politik gesorgt. Ob dabei der Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllt wurde, wird derzeit geprüft, weil die Bilder zunächst nur in einer internen Gruppe kursierten. Ihr gehörten zwar zahlreiche Funktionsträger der Gilde an, sie war aber keine offizielle Gruppe des Vereins.

 
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    Wann entschuldigt sich das Präsidium bei Heike Bader für den geplanten Vereinsausschluss? Heike Bader hat mit viel Zivilcourage sich gegen rechtsradikale und ausländerfeindliche Hindergründe im Verein zur Wehr gesetzt. Dafür „bekam“ sie vom Verein ein Vereinsauschlussverfahren, dem sie durch eigenen Austritt zuvorkam. Wenn jetzt der 1. Präsident Buttons mit „Wir sind bunt“ verteilen lässt ist das der pure Hohn. Der 1. Präsident war selbst Mitglied in dieser „11er-Unsinn-Gruppe“ und wusste auch von dem Gerichtsurteil, dass es ich hier um rechtes Gedankengut handelt. Statt Heike Bader zu unterstützen, hat er den Vereineinsaustreit von Heike vorangetrieben. Ein glaubwürdiger Neuanfang ist nur ohne diesen 1. Präsidenten möglich.
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  • C. K.
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  • U. L.
    Das Verhalten war eine bodenlose Dummheit, menschenfeindlich und unanständig. Aber eines war es nicht: Rassistisch - Denn Asylanträge können Menschen unterschiedlichster Herkunft, Ethnie und Glaubens stellen.

    Wenn wir keine Ordnung in den Sprachgebrauch bringen, bringen wir auch keine Ordnung und Sachlichkeit in die Diskussion. Nicht jeder, der nach Europa bzw. Deutschland kommen möchte ist Flüchtling, obwohl alle so bezeichnet werden. Und wer - sachlich begründet - ein Problem mit dem Islam hat, ist kein Rassist. Denn Muslim kann ein Chinese, ein Südamerikaner oder Afrikaner sein.

    Und auch die Grenze zur Satire ist schwer zu ziehen. Was z. B. Böhmermann macht, ist scheinbar alles gut, Hauptsache, er trifft den "Richtigen". Türkischstämmige Linksjournalisten dürfen verdienten Bundesbürgern den Tod herbeiwünschen, nur weil deren Meinung nicht "genehm" ist.

    Alle sind dazu aufgerufen, sich im Rahmen des Anstands am Disput zu beteiligen.
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  • H. M.
    Ich gebe Ihnen zum großen Teil recht. Das mit dem Wort "Rassismus" ist so eine Sache. Das kommt aus der Nazi-Zeit und die Neonazis kann man schon als Rassisten bezeichnen, weil sie sich für die einzig richtige "Rasse" halten. Die meinen ja auch, dass Juden eine andere Rasse sind. Dabei haben die nur eine andere Religion. Sie verkennen dabei, dass es zwar mal drei Menschenrassen gab (Neandertaler, Homo Erectus und Homo Sapiens), sich aber nur eine Rasse durchgesetzt hat. Das ist die heutige Menschheit. Es gibt also gar keine unterschiedlichen Rassen. Wer gegen Flüchtlinge bzw. Asylbewerber ist, ist also per Se kein Rassist sondern ein Ausländerfeind. Es ist also egal wo und warum die Flüchtlinge kommen. Abschottung wie sie die Nazis wollen ist die größte Dummheit, die eine Nation machen kann. Übrigens: Böhmermann ist ein bekannter Satiriker. Da weiß man gleich wie´s gemeint ist. Bei "Otto Normalverbraucher" weiß man´s nicht.
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  • C. K.
    Danke für die korrekte Klärung, die Ihr Vorredner eher mit rabulistischen Tricks mehr verschleiert als erhellt hat. 😟
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  • M. D.
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: Bitte etwas umformulieren, da hier einige Behauptungen als Tatsachen dargestellt werden ("auf jeden Fall").
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  • H. M.
    Ich finde es gut, dass die MP immer wieder darüber berichtet. Wir leben in einer gefährlichen Zeit. Nicht nur in Deutschland sind die Rechtsradikalen wieder auf dem Vormarsch. In Zeiten, in denen die Leute hauptsächlich so unsägliche Sendungen wie Dschungelcamp, Shopping Queen, Adam und Eva und wie der ganze Schrott heißt, anschauen, ist es wichtig, dass solche Vorkommnisse öffentlich gemacht werden. Erst viel zu spät haben die Verantwortlichen der Gilde reagiert. Die Frau, die das öffentlich machte, wurde quasi aus dem Verein gemoppt. Das ist genau der falsche Weg. Mit Verharmlosung rechten Gedankenguts hat Deutschland schon Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts ganz schlechte Erfahrungen gemacht. Es ist unfassbar, dass es nun wieder losgeht. Vielen ist diese Berichterstattung schon zu viel. Lieber stecken sie den Kopf in den Sand. Wacht doch endlich auf!!!!!
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  • C. K.
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  • H. S.
    Am besten der Generalstaatsanwalt erwirkt beim BGH einen Prozess deswegen. Mit der gesamten Gilde Giemaul und Herrn Zuckerberg als WhatsApp Besitzer auf der Anklagebank.
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  • M. D.
    Der BGH ist für Revisionen zuständig.

    Dort wurde übrigens auch verhandelt, ob eine fristlose Kündigung wegen 30-Cent Pfandbons „rechtmäßig“ ist.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ist das jetzt Humor, Satire oder nur Schwachsinn!!!
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  • H. S.
    Das war ironisch gemeint, vielleicht hätt ich es dazuschreiben sollen, bevor es einige hier als ernst gemeint auffassen!
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  • C. K.
    Ach was ist es traurig jedesmal aufs Neue mit erleben zu müssen, dass auch das MP - Forum ein längst "versauter" Ort für Achselzucken und sogar Empörung für aufrechte und engagierte Demokraten geworden ist, die sich nicht damit abfinden wollen, dass unsere Gesellschaft in wichtigen ethischen, ideologischen und moralischen Fragen bereits tief gespalten ist. Bei solch kontroversen Themen, wie diesem widerlichen "Ausrutscher", möchten leider so Manche lieber den Überbringer der schlechten Nachricht mundtot sehen, als die Verursacher zur Rechenschaft zu ziehen. So argumentiert auch ständig die AfD und verschiebt die Grenzen des Anstandes, der Ethik und Schuld an Misständen immer weiter nach rechts außen. Der Opferkult feiert fröhliche Auferstehung. Nicht erst seit gestern. 🤦🏻‍♀️😡 Oder die Trump_isierung der Gesellschaft ...
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  • U. D.
    Sehr gut. Wenigstens der öffentliche Druck bewirkt etwas.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Eins vorab ich finde solche Bilder und Sprüche auch nicht in Ordnung. Aber wird da nicht etwas überreagiert?
    Schauen sie mal in andere private Whats App Gruppen was da alles verschickt wird .
    Da kämen unsere Gerichte gar nicht mehr nach wegen Klagen der Volksverhetzung.
    Lasst mal die Kirche im Dorf.
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  • J. K.
    @mike1170

    Nur weil viele das Gleiche machen wird es dadurch noch lange nicht richtig - gemäß dem Merksatz: Nur weil Millionen Fliegen Sch*iße fressen...

    Es ist und bleibt wichtig und richtig, auf derartige Mißstände aufmerksam zu machen, zumal es sich um einen Funktionär handelt, der eigentlich Vorbildcharakter haben sollte. In Zeiten, da Braun anscheinend wieder zur Modefarbe mutiert ist das die Pflicht aufrechter Demokraten.

    Im Übrigen halte ich die sogenannte Entschuldigung für eine windelweiche Angelegenheit, die allenfalls formell zu werten ist.
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  • C. K.
    DAS ist ein wichtiges Thema, auch wenn einige es in WBG wohl eher als "dummen Jungen Streich" abtun möchten und lieber ganz schnell zur ach-so närrischen Stimmung zurückkehren möchten.

    Wenn in einer hoch sensiblen Zeit, wo rassistische und menschenfeindliche Ideologien längst wieder "salonfähig" enttabuisiert worden sind und täglich radikal-rechtspopulistische Hetze und faschistische Sprachbilder bereits wieder zum alltäglichen Sprachgebrauch gehören, dann ist es sehr wohl erschreckend, dass eine so derbe Verfehlung als "Satire" in einem traditionellen Verein "durchrutscht".

    Es braucht wohl tatsächlich erst der medialen Aufmerksamkeit, dass schlichte Gemüter wieder ein Gespür dafür bekommen, was auch in Faschings Tagen einfach grob fahrlässig und keinesfalls eine Bagatelle sein kann. Von ethischen Werten gar nicht erst zu sprechen!
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  • M. S.
    Wir wollen doch jedem - und an erster Stelle uns selbst - zubilligen, dass man dazulernen kann, oder, Souldream?
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Manche brauchen aber lang bis sie dazulernen. Als es in der Gilde zur Sprache kam hat besagter Präsident mit einer Verleumdunsklage reagiert. Als das Gericht ihm rechtes Gedankengut bescheinigt hat, hat er es immer noch nicht verstanden. Erst nach der Wohungsdurchsuchung und Anzeige wegen Verdacht auf Volksverhetzung war er auf Anraten seines Anwaltes lernfähig.
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  • H. A.
    Wie lange soll denn noch der Müll in der Öffentlichkeit breitgetreten werden? Unsere Gesellschaft verdummt zusehens.
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