Bilder mit menschenverachtendem Inhalt waren im Internet in einer internen Whatsapp-Gruppe der Gilde Giemaul aus dem Würzburger Stadtteil Heidingsfeld verbreitet worden, der mehrere Elferräte und ein Vorstandsmitglied angehörten. Statt das zu unterbinden, wurde eine interne Kritikerin abgestraft. Unter einem Bilder war die Darstellung eines Wehrmachtssoldaten, der mit der Mündung seines Maschinengewehrs auf den Betrachter zielt. Darunter steht als Erklärung: „Das schnellste deutsche Asylverfahren, lehnt bis zu 1400 Anträge in der Minute ab.“
Entsetzte Mitglieder baten die 2. Gesellschaftspräsidentin Heike Bader, zu intervenieren. Die Reaktion: Im Verein begannen Bemühungen, das langjährige Giemaul-Mitglied Bader loszuwerden.
Keine offizielle Whatsapp-Gruppe der Gilde
Die „11er-Unsinn-Gruppe“ sei keine offizielle Whatsapp-Gruppe der Giemaulgilde, schrieb der Elferrat. Aber Einfluss auf den Inhalt ihrer Botschaften hat die Giemaulgilde doch: Denn in der Erklärung steht auch: „Der Elferrats-Präsident und sein Stellvertreter werden künftig die ,11er-Unsinn-Gruppe‘ stärker im Auge behalten.“
Der Versender der Bilder fühlte sich verleumdet. Er wollte Heike Bader per einstweiliger Verfügung die Behauptung verbieten, er verbreite rechtes Gedankengut. Doch er verlor am 27. September die Verhandlung am Amtsgericht. Inzwischen lassen Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt und seine beiden Stellvertreter Marion Schäfer-Blake und Adolf Bauer ihre Ämter als Gildenräte ruhen.
„Wir ermitteln in dem Fall“, bestätigte dieser Redaktion Boris Raufeisen, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Bei einer Wohnungsdurchsuchung wurde am Mittwoch „das Handy des Mannes sichergestellt,“ der nach eigenem Bekennen die Bilder versandt hatte. Das bestätigte Polizeisprecher Björn Schmidt.
Dieses Bild ist weder lustig noch geschmacklos, ganz im Gegenteil schmeckt es übel nach Naziideologie, es ist ein menschenverachtender Aufruf zum Abknallen von Menschen, die den Braungefärbten nicht ins Weltbild passen.
Respekt vor Frau Bader, die im Artikel mit Namen genannt wird und mutig ist, in offensichtlichem Gegensatz zum im Dunkel der Karnevalsgesellschaft verbleibenden Whats Apper. Respekt auch vor den Würdenträgern, die ihr Amt ruhen lassen, bis dieser Vorfall geklärt ist.