Ob Hitzewelle oder Extremwetterereignisse: Das Klima in Unterfranken verändert sich massiv. Der Sommer 2018 zeigt, wohin die Reise gehen könnte: Im Sommer gibt es zunehmend Trockenperioden, im Winter regnet es dafür umso mehr. Das wirkt sich auch auf den Weinbau sowie die Land- und Forstwirtschaft und den Obstbau aus.
Nicht jeder Boden speichert gleich viel Wasser
Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Bodenwasser – also das Wasser, das durch Niederschläge in den Boden gelangt und noch nicht zu den darunter liegenden Grundwasserbeständen durchgesickert ist. Bodenwasser ist gerade in der Vegetationszeit im Sommer enorm wichtig für das Wachstum der Pflanze. Problematisch wird es bei wenig Niederschlag innerhalb eines Jahres – wie zuletzt 2015, als es pro Quadratmeter 180 Liter weniger geregnet hatte. „Seither haben die Niederschläge nicht ausgereicht, um das Defizit im Boden wieder auszugleichen“, so Heiko Paeth, Klimatologe an der Universität Würzburg. Durch Verdunstung verliere der Boden noch mehr Flüssigkeit, die den Pflanzen für ihr Wachstum fehle.
Doch nicht nur die äußeren atmosphärischen Verhältnisse spielen eine wichtige Rolle für die Wasserversorgung: „Je nach Beschaffenheit, kann der Boden das Wasser mehr oder weniger gut speichern und so Trockenphasen überdauern“, sagt Professorin Birgit Terhorst, Geologin an der Universität Würzburg. Entscheidend dafür sei, wie grob oder fein die Poren in den oberen Bodenschichten sind: Durch die groben Poren des Sandsteins, wie man ihn im Spessart oder der Rhön findet, könne das Wasser einfach hindurchsickern.
Auch Muschelkalk, wie in den Weinanbaugebieten im Maintal, hat eine sehr geringe Speicherwirkung. Der tonige Boden des Keuper im Osten Unterfrankens (Steigerwald) besitzt durch ein System aus wasserdurchlässigen und wasserstauenden Schichten bereits eine bessere Speicherfähigkeit. Am besten speichern die Gäuflächen mit ihrem lehmigen Lössboden – wie beispielsweise im Ochsenfurter Gau – das Wasser, so Terhorst.
Bodenschutz im Fokus
Doch nicht nur die Bodenart sondern auch die Dicke der obersten Bodenschicht, die sogenannte Verwitterungsrinde, spielt eine wichtige Rolle für die Wasserspeicherkapazität. „Diese Rinde steuert Austauschfunktion zwischen Boden und Atmosphäre und dient als Schadstofffilter und zur Grundwasserneubildung“, erklärt Terhorst. Durch intensive Nutzung – auch durch die Landwirtschaft und den Weinbau – wird die Schicht jedoch immer weiter abgetragen; die Speicherkapazität reduziert sich Stück für Stück.
Weil das Rückhaltevermögen sinkt, können sich dadurch auch Hochwasserereignisse häufen. Wenn der Boden nicht ausreichend bewachsen ist, entstehen bei Starkregen – der durch den Klimawandel vermehrt auftritt – Schlammströme, die von den Feldern in die Täler und auf die Straßen gespült werden. Hinzu kommt: Gerade Keuperboden neigt bei Trockenheit sehr zur Rissbildung. Durch die Bodenerosion bildet sich bei Feldarbeiten viel Staub, der auf die Straße wehen kann. Bodenschutz und Nachhaltigkeit spielt für Winzer und Landwirte daher eine wichtige Rolle. Ein Überblick.
So entstehen Hitzegewitter
Durch den Klimawandel kommt es in der Region vor allem im Sommer immer häufiger zu heftigen, punktuellen Unwettern. Sie entstehen, wenn Deutschland unter Hochdruckeinfluss steht. Dann scheint die Sonne besonders häufig, Seen und Flüsse erwärmen sich und die aufgeheizte Luft nimmt immer mehr Feuchtigkeit auf.
Städte heizen sich durch asphaltierte Straßen und Parkplätzen besonders stark auf. Die niedrig liegenden Luftmassen werden durch die Erhitzung zum Aufsteigen gezwungen und die Feuchtigkeit steigt punktuell nach oben. Gerade über solchen Hotspots entstehen hohe Wolkentürme. „Das ist dann eine Art Zeitbombe“, sagt Professor Heiko Paeth, Klimatologe an der Universität Würzburg. Denn die Wassermoleküle steigen immer höher auf, verbinden sich zu großen Tropfen oder gefrieren gar zu Eiskugeln. Auf ihrem Weg nach unten kommt es zu starkem Regen – wenn nicht sogar zu Hagel.