
Vor wenigen Jahren noch galt der Biber als Seltenheit in unseren Breiten. Dass sich der Nager inzwischen wieder heimisch fühlt, freut Naturfreunde, sorgt aber in den Gemeinden zunehmend für Verdruss. So wie in Giebelstadt, wo inzwischen an nahezu allen Bächen in der Flur Biber hausen, und die fleißigen Tierchen in ihrem Tätigkeitsdrang nicht davor zurückschrecken, Gärten und Felder unter Wasser zu setzen und Wege zu untergraben.
Pferd und Reiterin stürzten
Unlängst ist eine Reiterin am Sulzdorfer Bach samt ihrem Pferd gestürzt, weil das Tier in eine äußerlich nicht erkennbare Biberröhre eingebrochen ist. Die Frau und das Pferd blieben zwar unverletzt, berichtete Bürgermeister Helmut Krämer in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Trotzdem stelle sich die Frage, wer für einen möglichen Schaden haftet, und wie die Gemeinde ihrer Verkehrssicherungspflicht Rechnung tragen muss, so Krämer.
Von der Haftpflichtversicherung der Gemeinde hat Kämmerer Joachim Neef bislang keine befriedigende Auskunft erhalten, wie er in der Sitzung mitteilte. Bis die Haftungs- und Versicherungsfrage geklärt ist, rate die Assekuranz, betroffene Wege zu sperren und mit Schildern auf die Gefahr hinzuweisen. Auch vom Biberberater der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt, den die Gemeinde hinzugezogen hat, sei bislang kein verwertbarer Vorschlag gekommen, wie sich der Konflikt auf Dauer beilegen lässt.
Biber schuf malerische Auenlandschaft
An anderen Stellen in der Giebelstadter Flur hat man sich mit dem Biber inzwischen längst arrangiert. Am Seebach zwischen Allersheim und Euerhausen etwa hat ein fleißiger Nager vor Jahren schon ein Feldgehölz unter Wasser gesetzt und in eine malerische Auenlandschaft verwandelt
– einschließlich des angrenzenden Ackers, auf dem inzwischen Binsen statt Zuckerrüben wachsen. Der Landwirt erhält dafür eine Entschädigung aus dem Biberfond des Freistaats. Für Schäden an Wegen bekomme die Gemeinde hingegen keinen Ausgleich, bedauert Bürgermeister Krämer.
In Sulzdorf könne man den Tatendrang des Bibers nicht hinnehmen, so Krämer. Zum einen weil er öffentliche Wege untergräbt. Zum anderen, weil durch den gestauten Bach angrenzende Gärten und Keller unter Wasser gesetzt werden könnten. Die einzige Lösung, die man bisher seitens der Unteren Naturschutzbehörde empfohlen habe, sei das regelmäßig Entfernen des Biberdamms, so der Bürgermeister. 400 bis 500 Euro Kosten entstehen dadurch monatlich, schätzt er.
Für Jan und Patricia M. (Namen von der Redaktion geändert) ist das „ein Unding“. Es könne doch nicht angehen, „dass die Natur immer den Kürzeren zieht, wenn es um wirtschaftliche Belange geht“, sagen die 38-Jährigen, die regelmäßig mit ihrem Hund an der Pleichach spazieren gehen und sich „für den Naturschutz einsetzen“. Ihre Namen wollen sie nicht in der Zeitung lesen „Unsere Kinder müssen sich in der Schule jetzt schon sagen lassen, dass ihre Eltern Spinner sind.“
Den Tatendrang des Biber angespornt
Aber genau das könnte den Ehrgeiz des Nagers erst recht anspornen, seinen Damm das nächste Mal noch höher und noch fester zu bauen, meinte zumindest einer der Gemeinderäte. Diesen Schluss legt auch das Handbuch für Biberberater nahe, das der Bund Naturschutz in Bayern herausgegeben hat. Darin rät man, Dämme nur so weit abzutragen, wie es nötig ist, um Schäden zu vermeiden, oder in den Damm ein Drainagerohr einzubauen, das den Wasserstand auf ein erträgliches Maß begrenzt.
Auch ein Elektrozaun oder eine Barriere aus ins Wasser hängenden Kanistern hindere den Biber am Bauen, zumindest an dieser Stelle.
Dauerhafte Vergrämung aussichtslos
Eine dauerhafte Vergrämung schätzt der Bund Naturschutz hingegen als relativ aussichtslos ein. Weil Biber nicht nur fleißig, sondern auch recht wanderlustig sind, findet ein verwaister Lebensraum schnell einen Nachmieter.
Um der öffentlichen Sicherheit Genüge zu tun, will man in Giebelstadt zunächst an den betroffenen Stellen Warnschilder aufstellen und Wege, die nicht der Bewirtschaftung dienen, in Absprache mit den Anliegern sperren. Dabei lassen sich gerade entlang des Sulzdorfer Bachs die Lebensgewohnheiten des scheuen Nagers besonders gut beobachten. Am Bachufer hat er sich bequeme Aus- und Einstiege gegraben, die sogenannten Biberrutschen, von denen gut sichtbare Matschwege ins angrenzende Feld führen, aus dem sich das Tier seinen Wintervorrat gesichert hat.
Mit dem Biber arrangiert
Zumindest für UWG-Gemeinderat Ernst Rauh ist der Sulzdorfer Biber kein allzu ernstes Problem. „Wir haben fünf Jahre lang mit dem Biber in Allersheim koexistiert, obwohl ständig Äste auf der Straße lagen“, meinte er in der Sitzung. In Sulzdorf sei das Gefahrenpotenzial wesentlich geringer.




...falls er mal keine Lust auf Schafe und Rinder hat, oder auch die Waldkindergärten evakuiert wurden...
...schöne neue Natur...
Es wird wissentlich und vorsätzlich die Gesundheit von Menschen auf`s Spiel gesetztun "eine heilige Kuh" des Naturschutzes, die schon lange nicht mehr vom Aussterben bedroht ist, anzubeten!