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Würzburg
Welches Konzept für die Frankenhalle macht das Rennen? 
Drei Würzburger Investoren haben interessante Konzepte erarbeitet. In jedem sieht die Zukunft der Frankenhalle anders aus. Der Stadtrat hat die Wahl.  
Im Konzept Maiberg soll die Innenausstattung der Frankenhalle mindestens zur Hälfte erhalten blieben. Ein riesiger Spiegel lässt sie als Ganzes erscheinen.   
Foto: Maiberg GmbH | Im Konzept Maiberg soll die Innenausstattung der Frankenhalle mindestens zur Hälfte erhalten blieben. Ein riesiger Spiegel lässt sie als Ganzes erscheinen.   
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:09 Uhr

Am Dienstag stellten drei Investoren erstmals ihre Konzepte zur Frankenhalleöffentlich vor und das interessierte mehr Leute, als der Wappensaal Sitzplätze hatte. Rund 40 Zuhörer lauschten den Projektvorstellungen und den Nachfragen der Stadträte im Umwelt- und Planungsausschuss. Inhaltlich diskutiert werden die Konzepte nächsten Donnerstag hinter verschlossen Türen, bevor der Stadtrat entscheidet, welcher der drei Käufer das 6000 Quadratmeter große Grundstück bekommt.  

Die Stadt wünscht sich, für Halle und Grundstück eine Nutzung, welche die Anziehungskraft des Quartiers Alter Hafen steigert und dessen Nutzungen ergänzt. Gleichzeitig soll sich das Konzept mit den Anforderungen des Denkmalschutzes und dem vorhandenen Wohngebiet vertragen.  Die drei Würzburger Investoren, die noch im Wettbewerb sind, haben sich dieser Aufgabe mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten gestellt. 

Im Konzept von W&S wird in die Frankenhalle eine Galerie eingebaut. Unten sind Verkaufsstände, Bäckerei, Metzgerei und Brauerei geplant.
Foto: W&S Immobilien | Im Konzept von W&S wird in die Frankenhalle eine Galerie eingebaut. Unten sind Verkaufsstände, Bäckerei, Metzgerei und Brauerei geplant.

Karl Will, Geschäftsführer der W&S Immobilien GmbH aus Hamburg, stellte in seiner Präsentation die Nutzung der Halle in den Mittelpunkt. "Wir wollen der Halle fränkische Identität geben." Gastlichkeit und fränkische Produkte aus der familieneigenen Brauerei (Goldene Gans) und weiteren Handwerksbetrieben würden dort verkauft und konsumiert werden. Die Halle wird umgebaut, durch eine Galerie ergänzt, Teile der Holztribüne blieben dabei erhalten. Besonderer Gag: Statt dem vorhandenen Oberlicht ein bei Bedarf zu öffnendes "Cabrio-Dach".     

"Wir wollen der Halle fränkische Identität geben."
Karl Will, Geschäftsführer der W&S Immobilien GmbH

Architektonisch fällt am Will-Konzept das Entree zur Veitshöchheimer Straße in "moderner Formensprache" auf. Ein transparente Konstruktion soll anstelle des vorhandenen Vorbaus die Frankenhalle sichtbarer machen.      

Der neue Kopfbau zur Frankenhalle im Konzept von W&S.
Foto: W&S Immobilien | Der neue Kopfbau zur Frankenhalle im Konzept von W&S.

Auf dem rückwärtigen Grundstücksteil sind drei neue viergeschossige Gebäude mit Büros und 4500 Quadratmetern Wohnfläche geplant. 15 Prozent davon sind Sozialwohnungen. Darunter sollen zwei Tiefgaragenebenen entstehen.    

Die Maiberg Wohnbau GmbH stellt dagegen das gesamte Denkmalensemble in den Mittelpunkt ihres Konzeptes. Nicht nur die Halle, sondern auch der Kopfbau und die Remise sollen erhalten bleiben. "Wir halten das für die Wirkung der Halle für wichtig", sagte Geschäftsführer Udo Riedelsberger.      

In den Kopfbau zur Veitshöchheimer Straße, der durch einen modernen Umbau des Dachgeschosses architektonisch an die seitlichen Anbauten des Kulturspeichers erinnern soll, könnten Galerien, Ateliers oder Büros ziehen.   

Der Kopfbau zur Veitshöchheimer Straße bekommt im Maiberg-Konzept ein modernes Dachgeschoss. 
Foto: Maiberg GmbH | Der Kopfbau zur Veitshöchheimer Straße bekommt im Maiberg-Konzept ein modernes Dachgeschoss. 

Die Frankenhalle selbst soll mindestens zur Hälfte für Gastronomie und Kultur genutzt werden. Mehr öffentliche Nutzung ist laut Riedelsberger möglich, wenn sich dafür Interessenten finden. Auf die Ställe dahinter sollen drei Geschosse neu gebaut werden. Hier könnte auf 2600 Quadratmetern ein Hotel, wo behinderte und nicht behinderte Menschen arbeiten, sowie 2000 Quadratmeter Wohnfläche entstehen. Bis zu 20 Prozent davon Sozialwohnungen. Darunter plant Maiberg eine Tiefgarage. 

"Unser Ziel ist guter und bezahlter Wohnraum für alle", stellte Geschäftsführer Alexander Weigand den Schwerpunkt des Konzepts der Beethovengruppe vor. Diese plant hinter der Halle zwei Neubauten, zwischen vier und sieben Geschosse hoch, mit einem begrünten Innenhof und einer Tiefgarage. Die Hälfte der rund 120 Wohnungen mit insgesamt 6000 Quadratmetern sollen Sozialwohnungen sein. 

Unterschiedlich hohe neue Gebäude und einen grünen Innenhof sieht das Konzept der Beethovengruppe hinter der Halle vor.  
Foto: Beethovengruppe | Unterschiedlich hohe neue Gebäude und einen grünen Innenhof sieht das Konzept der Beethovengruppe hinter der Halle vor.  

Grünen-Stadträtin Silke Trost wollte wissen, ob dieser hohe Anteil an sozial gebundenen Wohnungen mit einem anderen Projekt "verrechnet" werden solle. Sie habe Gerüchte gehört, dass sich das der Investor so vorstelle. Der Beethovengruppe gehört das Post-Areal. Hier ist das Bismarkquartier mit 400 Wohnungen geplant - ob darunter auch Sozialwohnungen sein sollen, wurde bislang nicht öffentlich diskutiert. Weigand sagte dazu: "Hier gibt es nichts zu verrechnen."  

Einen freien Platz will die Beethovengruppe vor der Frankenhalle in der Veitshöchheimer Straße.
Foto: Beethovengruppe | Einen freien Platz will die Beethovengruppe vor der Frankenhalle in der Veitshöchheimer Straße.

In der Halle plant die Beethovengruppe Markt und Gastronomie mit dem Obst- und Gemüsehandel Schraud & Baunach. Abends könnten dort außerdem kulturelle Veranstaltungen oder Tagungen stattfinden. Dazu soll die Hälfte der Bestuhlung erhalten bleiben. Der Vorbau soll einem freien Platz mit Bäuen weichen.     

 
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  • evenbye2@gmx.de
    Der Eingang bei w&S sieht aus, wie bei einem Baumarkt oder Edeka-Center (z.B in Schweinfurt). Ja, das findet sich auch in einem Gewerbegebiet einer Großstadt (und genauso einer Kleinstadt). Aber kaum eine Großstadt wäre so doof, eine historische Situation mit so einem Käse zu verunstalten. Das ist wohl einfach Provinz auf Weltniveau!
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  • GroDa
    Teil 1: Ah ja … diese 3 Konzepte hätte man wohl wirklich besser geheimgehalten:

    W&S reißt den denkmalgeschützten Kopfbau samt Remise ab und entkernt die Halle um sie mit 2 Ebenen auszubauen, aber dafür kommt ganz viel fränkisches Bio mit Ausbildungsplätzen für „Metzger und Bäcker“ innen rein. Klar - die gibt es ja auch sonst in Würzburg nicht.

    Maiberg köpft das Kopfgebäude und halbiert die Halle. Das mit dem Spiegel funktioniert genau aus einer Perspektive in frisch geputzt, ist akustisch sinnlos wenn man Musik machen will weil es scheppert und zeugt von mangelndem Verständnis für die Gesetze der Optik. Egal - die Teilnehmer des als Nutzung benannten „Seniorentanz“ sehen es vielleicht nicht mehr.

    Beethoven reißt ebenfalls das denkmalgeschützte Kopfgebäude und die Remise ab - wozu eigentlich? Für einige Stück Architektenpetersilie im Rendering.
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  • AnnaAmalia
    Wozu der Abriss des Eingangsgebäudes? wahrscheinlich um sich Bauvolumen für das siebengeschossige Monstrum zu erkaufen mit dem Beethoven die Nachbarschaft erschlagen will. Hinten richtig Reibach machen und vorne bleibt ein Gebäude dem man das Gesicht eingeschlagen hat um dann einen lieblosen Platz dort hinzulügen, der am Ende des Projektes doch nur ein zu kleiner Parkplatz mit Zwergbäumchen für eine Markthalle wird, die ähnlich traurig dahindümmelt, wie die gescheiterte "grüne Halle" in Fürth. Die beiden anderen Bewerber versuchen ja wenigstens mit dem alten Gebäude umzugehen. Sicher nicht ganz so optimal wie ein öffentlicher Träger das könnte, aber die Stadt hat sich ja mit klammen Geldbeutel aus dem Staub gemacht. Wir Wutbürger zerfetzen derweil diejenigen die sich zutrauen mit dem Ladenhüter etwas anzufangen. Nur gut, dass wir für unsere Besserwisserei dann unsere Steuern für zehn weitere Jahre Leerstand aufwenden müssen und den Abriss zahlen wir dann auch noch.
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  • GroDa
    Teil 2: Wo ist Kultur- und Kreativwirtschaft bei W&S? Wo bei Beethoven? Coworking & FabLab ade. Wer soll die halbe Schepperhalle für Maiberg betreiben ohne Ärger mit den Anwohnern zu bekommen?

    Was für Zusagen, Herr Maiberg? „Versuchen Stallwände zu erhalten“, „Raum für Kunst oder Büro“, "Inklusionshotel (dann aber weniger Wohnungen) oder Büro", „Kultur abends nach Marktständen" - ja klar, und wann wird aufgebaut? Und ab 10 Uhr abends muss wegen dem Wohngebiet sowieso Ruhe sein.

    Keiner erklärt wie er das Gebälk der Halle in den Griff bekommt und was dafür investiert wird - aber Beethoven sagt gleich mal das die Halle mindestens 6 Monate länger braucht als der Rest, oder 6 Jahre? Oder man es am Ende doch wegen Holzwurm leider Gottes ganz arg bedauernd dringend mit Beschluss des Ferienausschuss abreißen muss weil gefährlich und so?
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  • GroDa
    Teil 3: Niemand sagt etwas zu Verkehr, Fassadenbegrünung oder der seit Jahren immer wieder diskutierten Schaffung eines Weges / Brücke / Zebrastreifen … über die Veitsheimer Straße damit man auch mal von der Mainseite zur Halle gelangt ohne über den Haufen gefahren zu werden.

    Für wie dämlich hält man in der Stadtverwaltung, vor allem aber im Stadtrat eigentlich das Würzburger Wahlvolk?

    Naja, einen Vorteil hat es: Der Bürgerentscheid gegen egal welches dieser 3 misslungenen Beispiele sinnloser Denkmalzerstörung ist wenigstens nicht so teuer denn er dürfte dann wohl ziemlich genau auf den Wahltag im Frühjahr 2020 fallen. Kann man gleich den OB gemeinsam mit dem gemauschelten Gemurkse abwählen.

    Bei den Grünen knallen wahrscheinlich jetzt schon die Sektkorken!
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  • schuema@web.de
    W&S hat sicher das vielfältigste Konzept und die Frontseite finde ich sehr gelungen - richtig großstädtisch. Wer der jetzigen Front der Frankenhalle nachtrauert ist wohl ein Ewiggestriger...
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  • evenbye2@gmx.de
    Nein, das gesamte Ensemble steht unter Denkmalschutz! Auch der Kopfbau oder die Stallungen. Beide würden sich auch gut für Kulturorte eignen anstelle der Posthallen. Wenn die Stadt für einen Euro anstatt 2 Mio verkauft, wäre das auch leichter finanzierbar....
    Wenn W+S den Zuschlag bekommen sollte, dann sollte man über einen Bürgerentscheid dagegen nachdenken. Die lassen ja kaum etwas über und verschandeln, wie es nur geht. Unglaublich, dass man soetwas vorstellen kann und kein Wunder, dass man so etwas geheim halten wollte.
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  • reutjo
    für einen Euro..... € 1.-- das geht gar nicht.

    Schliesslich hat die Stadt alleine für die Begasung der Holzwürmer unterm Dach, vor einigen Jahren gutes " Gemeinwohl-Geld === Steuern " > ca. 200.000.-- €uro ver-
    geigt oder *vergast ! Das Säckel braucht das Geld wieder... !!!
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  • holle4es
    Von dem was aus dem Artikel ersichtlich ist und auch von den beiden Graphiken gefällt mir eigentlich das Konzept von W&S am Besten. Vor allem die Front zur Veitshöchheimer Straße finde ich sehr einladend und ansprechend. Die Idee einer Markthalle mit Brauerei ist Top!
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  • reutjo
    " ein besonderer Gag wäre auch …. traurig

    eine Gedenktafel anzubringen, die daran erinnert, dass hier vor der sg. >Machter-
    greifung 1933< "Adolf H...itler" mehrfach als Redner in der Vieh-Halle zum damaligen Volk sprach. Darüber hat die M-P vor Jahren berichtet. Guckt mal nach...

    Denkmalchutzwürdig ist das wurmstichige Gebälk des Dachstuhls. Damit hier nichts durcheinander gebracht wird.
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