zurück
Würzburg
Wegen Parteiwerbung: Rücktrittsforderung gegen CSU-Stadträtin
Stadtrat Sebastian Roth und die Grüne Jugend wollen, dass die Würzburger CSU-Stadträtin Sabine Wolfinger zurücktritt. Wie stellen sich Wolfinger und die CSU dazu?
Jonas Schneider
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:05 Uhr

Über Kanäle des Sozialverbandes VdK hatte die Würzburger CSU-Stadträtin Sabine Wolfinger für ihre erneute Stadtratskandidatur geworben. Wolfinger, die auch Vorsitzende des VdK-Ortsverbands Dürrbachtal ist, hatte Einladungsschreiben an Mitglieder des VdK ihre CSU-Visitenkarte beigelegt und auch über die Facebookseite des VdK zu ihrer eigenen CSU-Wahlveranstaltung eingeladen.

Nachdem diese Redaktion am Dienstag darüber berichtet hatte, wurden Rücktrittsforderungen gegen Wolfinger laut. "Frau Wolfinger sollte die Konsequenzen ziehen und von beiden Ämtern wie auch von ihrer erneuten Kandidatur zurücktreten", fordert so Wolfingers Stadtratskollege und OB-Kandidat Sebastian Roth (Die Linke) in einer Pressemitteilung. Sabine Wolfinger habe der Kommunalpolitik geschadet. 

Grüne Jugend spricht von verdeckter Parteienfinanzierung

Auch die Grüne Jugend verlangt in einer Presseerklärung Wolfingers Rücktritt. Stadtratskandidat Konstantin Mack fordert demnach "eine lückenlose Aufklärung der Vorgänge und den Rücktritt von Stadträtin Wolfinger". Wer offensichtlich Gelder aus gemeinnützigen Vereinen für parteipolitische Zwecke und Wahlwerbung missbrauche und das in Ordnung finde, habe das Vertrauen der Würzburger Bürger verspielt.

Macks Parteifreundin Magdalena Laier, auch sie kandidiert für den Stadtrat, bringt in der Pressemitteilung den Vorwurf einer verdeckten Parteienfinanzierung ins Spiel. Ausgangspunkt dafür ist der Umstand, dass auf Werbeplakaten für Wolfingers CSU-Veranstaltungsreihe "Bürgerstammtisch" beim Vermerk  "Verantwortlich im Sinne des Presserechts" neben Wolfinger auch der VdK aufgeführt war. "Wer hat zum Beispiel das Plakat zum 'Pflegestammtisch' bezahlt, die CSU oder der VdK?", fragt Laier. 

Laut Wolfinger hatte es sich bei der Angabe des VdK auf den CSU-Plakaten um einen Fehler ihres Mitarbeiters gehandelt. Stadtrat Sebastian Roth fordert unterdessen die CSU auf, einen Bezahlbeleg für die Plakate einzureichen, um Vermutungen aus dem Weg zu räumen, dass der VdK die Plakate finanziert habe.

Wolfinger sieht für Rücktrittsforderung keine rechtliche Grundlage

Auf Anfrage dieser Redaktion nahm Sabine Wolfinger schriftlich Stellung: „Die Plakate der CSU- Stammtische im laufenden Jahre wurden über den CSU-Ortsverband oder mich persönlich finanziert. Der VdK hat sich hieran selbstverständlich nicht finanziell beteiligt.“ Ein Rücktritt komme für sie nicht in Frage. Entsprechende Forderungen entbehrten "jeder rechtlichen Grundlage". 

"Sie ist sehr engagiert, und wo gehobelt wird, da fallen Späne."
CSU-Kreisvorsitzende Christine Bötsch über Sabine Wolfinger

Für "überzogen" hält die CSU-Kreisvorsitzende Christine Bötsch die Rücktrittsforderungen, betont im Gespräch mit dieser Redaktion aber auch: "Ehrenamt und Partei muss man natürlich trennen".  Der VdK müsse nun abklären, wie er mit Wolfinger umgeht. Sie selbst gehe nicht von versteckter Parteienfinanzierung aus. "Wolfingers ehrenamtliches Engagement wird geschätzt. Sie ist sehr engagiert, und wo gehobelt wird, da fallen Späne", so Bötsch über ihre Parteifreundin.

VdK-Kreisvorsitzender Helmuth Gerbig, der Wolfingers Verhalten klar missbilligt hatte, will sich nächste Woche mit der CSU-Stadträtin treffen, um über die Vorfälle zu sprechen. "Wir müssen ein solches Verhalten abstellen. Vermischungen zwischen dem VdK und einer bestimmten politischen Partei werde ich nicht zulassen", sagt Gerbig. Falls sich Wolfinger nach dem Gespräch weiter uneinsichtig zeige, werde er eine Vorstandssitzung einberufen, so Gerbig.

Sabine Wolfinger will das Gesprächsangebot des VdK wahrnehmen. In ihrer Stellungnahme bedauert sie, dass es "zu Irritationen gekommen ist". Sie wolle daraus lernen:  "Zukünftig werde ich die beiden Ehrenämter sauber trennen."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Jonas Schneider
CSU
CSU-Ortsverbände
Christine Bötsch
Die Linke
Kommunalwahl 2020 in Würzburg
Parteienfinanzierung
Parteipolitik
Politische Parteien
Sabine Wolfinger
Sebastian Roth
Sozialverband VdK
Sozialverbände
Stadträte und Gemeinderäte
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • kej0018@aol.com
    Na ja, vielleicht wird hier ja tatsächlich ein Spätzchen mit Kanonen beschossen...

    Was ich aber für bedebklicher finde ist die naivität, mit der Frau Wolfinger unterwegs ist. Meiner Ansicht nach keine Qualifikation für eine politische Entscheidungsträgerin.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Arcus
    Ich kann die Aufregung nicht verstehen. Wir kennen doch die CSU als Partei des Filses und der Vetternwirtschaft. Und das schon seit Jahren und auf allen Ebenen.
    Hat nicht schon der letzte Ministerpräsident diese Fähigkeiten auch bei seinem Nachfolger erkannt. Ich erinnere nur an: „von Ehrgeiz zerfressen“, neigt zu Schmutzeleien“ und als Krönung schreibt er ihm auch noch „charakterliche Mängel“ zu
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • mausschanze
    Sie sind für die Kommentarfunktion gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Markustan
    ".......Sie wolle daraus lernen: "Zukünftig werde ich die beiden Ehrenämter sauber trennen.""
    Beide Ehrenämter? Stadträtin ist kein Ehrenamt. Hier bekommen sie Geld.
    Für ein Ehrenamt bekomme ich kein Geld.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • DieWahrheit
    Warum gibt es dann die steuerfreie Ehrenamtspauschale?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • 2ostsee
    Selbstverständlich werden auch Ehrenämter honoriert oder es gibt Aufwandsentschädigungen, und das zu Recht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • walter.stark@t-online.de
    Unsere Mandatsträger auf allen Ebenen sollten sich wieder mal mehr um die Sache kümmern und sich den Aufgaben widmen für die sie gewählt wurden, statt ständig ihre Zeit mit Rücktrittsforderungen, Untersuchungsausschüssen, usw. zu verschwenden. Dies gilt auf allen Ebenen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • al-holler@t-online.de
    Ich sage nur: panaschieren.....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • waldemarthurn@freenet.de
    Es war also ein Fehler des Mitarbeiters für wie blöd hält Sie die Wähler natürlich wird es gemeinsam vorher besprochen das man Werbung über den Vdk macht.Trump lässt grüssen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • evi.schmitt@gmx.de
    Der heilige Sebastian, flankiert von den grünen Engelchen Konstantin und Magdalena, proben ihr vorweihnachtliches Stück auf politischer Bühne und auf Kosten von Sabine, dem CSU-"Frauen-Zimmer".
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • guenter.52@t-online.de
    Gegen Dummheit ist halt kein Kraut gewachsen wenn ich als Ortsvorsitzende schon vor Wochen ein Schreiben erhalten habe in dem auf ausdrückliche Neutralität bei den Kommenden Kommunalwahlen hingewiesen werden dann ist es Dummheit oder schlichtweg Ignoranz dieses Schreibens des VdK Landesverbandes. Und ein ganz klare Verstoßen gegen die Satzung des VdK Bayern.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • guenter.52@t-online.de
    Das was Frau Wolfinger da angerichtet hat ist Unverantwortlich. Der VdK muss diese Frau aus den Verband ausschließen denn Sie hat gegen die Satzung verstoßen. Dort steht der VdK ist unabhängig und überparteilich. Darüber gibt es eigentlich keine Diskussionen das war Verbandsschädigend.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • c.adam_kgknorrhalla@gmx.de
    Wieso soll die CSU Belege vorlegen? Die Plakate wurden doch durch Frau Wolfinger erstellt laut ihrer Aussage, oder? Wer meiner Meinung nach Belege vorlegen muss ist der VDK. Denn dort müßte doch lückenlos nachzuweisen sein, für was Frau Wolfinger Geld vom VDK Kreisverband erhalten hat. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass "DIE" CSU für jeden beliebigen Ortsverband irgendwelche Plakate finanziert! das wird Frau Wolfinger aus eigener Tasche gezahlt haben! Meiner Meinung nach ist das Ganze ein ganz schöner Schmierenhaufen! Rausgerufen durch Grün/Links. Ist es doch gerade jetzt zur Wahlkampfzeit ganz gut, wenn man anderen vor die Haustüre ein Häufchen legt. Und leider springt da ein Redakteur noch drauf an... Selbstverständlich war es absolut bescheiden, Visitenkarten der CSU beim VDK Einladungsschreiben beizulegen. Selbstverständlich hätte Frau Wolfinger auch das ViSdP kontrollieren müssen. Aber es gibt doch bei Gott schlimmere Vergehen als so ein Kinklerlitz!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • rolandroesch@web.de
    Kann ja in CSU bleiben aber wählbar ist Frau Wolfinger nicht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Mainheini
    Erst werden die Mandatsträger beworben, dass sie doch bitte den Vorsitz übernehmen sollen, damit einen Draht ins Rathaus habe. Und wenn der Mandatsträger den Draht dann mal rückwärts nutzt, soll er zurücktreten. Scheinheiligkeit, Doppelmoral, Neid zeichnen doch manchen Stadtratskollegen aus. Oder welche Vorsitze hat denn der linke rote Roth?
    Frau Wolfinger: Bitte dranbleiben, hartbleiben, aussitzen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • guenter.52@t-online.de
    Falsch jeder Ortsvorsitzende hat vor einigen Wochen ein Schreiben vom VdK Landesverband erhalten worin ausdrücklich steht sich bei der anstehenden Wahl Neutra zu verhalten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Michael Fischer
    CSU ist und bleibt eine Filzpartei.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • hartmut.eppler@grabfeldradtouren.de
    ...und wie ist`s mit z.B. Rot-Grün als "Energiewende-Lobbyisten-Parteien", dessen
    "energiepolitische Geisterfahrt" ein Vielfaches an Steuergeldern verschlingt,
    vom Ressourcenmißbrauch auf Kosten des -Klimaschutzes-ganz zu schweigen?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • webewue
    Um was man sich alles streiten kann? Immer nur gegen das "Schienbein" treten.
    Jeder Verein ist froh wenn er einen Mandatsträger auf seiner Seite hat. Also muss dieser Verein auch eine Gegenleistung bringen.
    Könnten sich die Politiker*Innen endlich mal um die Sache kümmern?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • 2ostsee
    Was soll das heissen, der Verein muss eine Gegenleistung bringen? Es ist doch vielmehr so dass Politiker von ihren Posten in den Vereinen bereits über die Wählerstimmen profitieren. Wer würde sie denn sonst kennen?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten